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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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dazugehörigen Respekt und der Achtung voreinander.
    Die Feier dauerte bis spät in die Nacht. Die Galemas waren die letzten, die das Restaurant verließen, nachdem Kepler einige Zeit gebraucht hatte, den Rover mit Hilfe der beiden Bodyguards mit Geschenken zu beladen. Danach stiegen Rebecca und Mauto hinten ein und waren einige Minuten später eingeschlafen.
    Auf der Ranch angekommen, verabschiedeten sie sich benommen mit knappen Worten von Kepler und verschwanden in der Villa. Benjamin ging hinter ihnen mit recht munteren Schritten den Aufgang hoch.
    Die Bodyguards des Ministers halfen Kepler, die Geschenke im Wohnzimmer zu stapeln, danach wollten sie eine Runde um das Haus machen.
    Kepler passierte auf dem Weg nach draußen den Salon. Benjamin, der dort nachdenklich in einem Sessel lag, sah ihn und bat ihn zu sich. Der Minister beschwerte sich brummend, dass Mauto schon mit sechsundvierzig eine Memme sei. Er sei viel älter, aber immer noch auf den Beinen und müsse nun den Nachttrunk alleine einnehmen. Es sei denn, Kepler würde ihm Gesellschaft leisten.
    Kepler musterte ihn. Benjamins Augen waren ganz wach. Auch wenn er i mmer noch chaotisch anmutete, von seiner Ruhelosigkeit war nichts mehr da. Eigentlich war sie schon im Restaurant verschwunden, als der Minister auf die ersten Gäste getroffen war. Er lächelte dünn.
    "Machen Sie mir die Freude", sagte er, aber das war keine Bitte.
    "Okay." Kepler nahm im Sessel gegenüber dem von Benjamin Platz. "Was wollen Sie wissen?", fragte er gelassen. "Oder wollen Sie mir nur etwas sagen?"
    "Für einen Feldwebel sind Sie verdammt schlau", meinte Benjamin. "Das war ein Kompliment", erklärte er angesichts Keplers Gleichgülti gkeit.
    "Ich war schon mal Oberst. Vi elen Dank dennoch."
    "Irgendwie mögen Sie mich nicht", stellte der Minister die Hypothese auf. Er hatte es leichthin, wie einen halben Scherz, dahingesagt, aber sein Blick auf Kepler war durchdri ngend und ernst. "Oder?"
    "Legen Sie wirklich Wert darauf, ob ein Angestellter Ihres Bruders Sie mag?"
    "Ja", antwortete Benjamin, " schon immer."
    Das hatte ehrlich geklungen und das war es auch, Kepler wusste es.
    " Und bei Ihnen besonders", fügte der Minister hinzu.
    "Weil?"
    "Weil Sie meine Familie beschützen."
    "Stört Sie dabei meine Person an sich oder etwas anderes?"
    "Das mit Sorajas Halbbruder." Der Minister machte eine Pause und sein Blick in Keplers Augen wurde stechend. "Wollten Sie sich dabei profilieren?"
    "Natürlich", erwiderte Kepler höhnisch. "Weil ich ein echt notgeiler Killer bin und schon seit Monaten keinen mehr umgebracht hatte."
    Benjamin bedachte ihn mit einem langen Blick. Kepler blickte ruhig zurück.
    "Ich weiß, was Sie im Sudan getan haben , ich weiß, dass Sie genug Geld haben, um nicht arbeiten zu müssen", sagte der Minister geradeheraus. "Ich weiß jetzt auch, dass Sie sich nicht zu Höhergestellten drängen wollen. Was ich allerdings nicht weiß..." Er machte eine Pause. "Was wollen Sie hier eigentlich?"
    Kepler schwi eg fast eine ganze Minute lang.
    "Ich weiß es auch nicht", antwortete er dann ehrlich. "Leben, glaube ich."
    Der Minister nippte an seinem Glas und sah ihn unentwegt an. Sein Blick war forschend und nachdenklich. Kepler blickte ruhig zurück.
    "Darf ich Sie Dirk nennen?" , fragte Benjamin unvermittelt.
    Kepler neigte nur überrascht den Kopf. Der Minister reichte ihm die Hand.
    "Benjamin."
    Kepler drückte sie und der Minister nickte zufrieden. Er stellte sein Glas ab und erhob sich leise ächzend aus dem Sessel.
    "Gute Nacht, Dirk."
    "Ihnen auch, Sir."
    Kepler sah Benjamin nach. Die Familie Galema hatte eine ganz eigene, völlig andere als die übliche, Art mit Menschen umzugehen, die in ihren Diensten standen. Vielleicht war es die bestmögliche Art für so etwas.
    Aber nicht für ihn. Er wollte ein entspanntes Arbeitsverhältni s haben. Nichts, was auch nur ansatzweise darüber hinausging.

5 8. Benjamin blieb bis Montagabend. Kepler bekam ihn nur einmal zu Gesicht, als der Minister aufbrach. Er verabschiedete sich freundlich, von seiner Ablehnung war nichts mehr da.
    Das hob Keplers Stimmung. Eigentlich fragte er sich seit geraumer Zeit, ob das Begleiten von Mauto in die Nachtklubs die ric htige Beschäftigung für ihn war.
    Aber eine andere hatte er nicht, und Benjamins offener Blick eben war i rgendwie dankbar gewesen. Mauto suchte nach einem neuen Sinn in seinem Leben. Und wenn der von Keplers Leben nun darin bestand, den Südafrikaner bei dieser Suche zu

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