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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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schüttelte, blickte Benjamin ihn durchdringend und ein wenig von oben herab an und begrüßte ihn distanziert und kalt. Vielleicht nur deswegen, weil Kepler von seinem Blick unbeeindruckt geblieben war.
    Benjamin verwandelte sich augenblicklich von einem abgebrühten Politiker in einen galanten Gentleman, als Rebecca nach geziemender Verspätung kam um ihn zu begrüßen. Benjamin machte ihr ein blumiges Kompliment über ihre Schönheit, die die armselige Abgeschiedenheit dieser Ranch mehr als wettmachte. Rebecca genoss sichtlich die erlesene Metapher. Dann verkündete Benjamin, dass niemand ihn davon abhalten können würde, den ganzen Abend mit ihr zu tanzen, damit er etwas davon hatte, wenn er schon für seinen Bruder eine rauschende Party schmiss.
    "Da müssen wir Mister Kepler um Erlaubnis fragen", sagte Mauto.
    "Wieso das denn?", fragte Benjamin ohne Kepler anzusehen.
    "Weil er als mein Sicherheitschef über meine Teilnahme an solchen Veranstaltungen entscheidet", antwortete Galema und betrachtete das Gesicht seines Bruders mit belustigter Schadenfreude. "Er wird nichts dagegen haben, weil du mein Bruder bist und er mir die Feier gönnt. Du wirst also sicherlich die Gelegenheit haben, mit Rebecca das eine oder andere Mal zu tanzen." Er lächelte süffisant. "Aber das andere musst du wirklich fragen."
    Benjamin brauchte einige Augenblicke, um sich zu fangen. Er sah Kepler an.
    "Ich bitte um Vergebung, Mister Kepler. Aber aus eben diesen Überlegungen, die mein reizender kleiner Bruder eben aufgeführt hat, dachte ich, dass unserem kleinen Vergnügen nichts im Wege steht."
    "Natürlich, Herr Minister", erwiderte Kepler mild, und fragte sich, ob Galema nur seinen Bruder gepiesackt hatte, oder ob seine Schwester auch gleich mit.
    Benjamins Gerede von wegen bescheiden erwies sich, gelinde gesagt, als eine gewaltige Untertreibung. Die Feier fand im Mount Nelson statt, das in einem großen gepflegten Park unweit der Innenstadt am Fuße des Tafelbergs lag. Das exklusivste Hotel Kapstadts mit einer über einhundert Jahre alten Geschichte, wartete in Cape Colony , einem seiner drei Restaurants, mit eleganten barocken Stuck-Plastiken an Wänden und Decken auf, mit sanft duftendem Efeu, das grazil die weißen Säulen des großen Saales umwebte, und mit ornamentalen Verzierungen an den Möbelstücken, deren dunkler Lack im Schein von hunderten Kerzen auf den Tischen wie polierter Bernstein schimmerte. Die Mitte des Raumes war hell erleuchtet, an den Wänden und den großen Sprossenfenstern war es etwas dunkler, damit die Gäste sich zurückziehen konnten. Von einer Nische aus erfüllte ein Musikquartett den Raum unaufdringlich mit sanften Klängen, und eine Armada von streng und tadellos gekleideten Kellnern, deren Zuvorkommenheit im Nichts der von Matis nachstand, bediente die gesellschaftliche Elite von Kapstadt.
    Keplers Vorstellungen über die sprichwörtliche Scheu der Familie Galema vor der Öffentlichkeit entsprach das Ganze nicht, aber die Party diente wohl der Verabschiedung Galemas aus dem Kreis der obern Zehntausend. Einigen Gästen konnte Kepler deutlich die Freude ansehen, dass ein Konkurrent sich aus dem Geschäftsleben zurückzog. Das Bedauern dieser Menschen war zum Teil offensichtlich geheuchelt. Galema schien sich darüber zu amüsieren, während er einige Kontakte zu stärken bemüht war, die ihm auch später nützlich sein würden.
    Von vielen Gästen hatte Kepler von Matis gehört, über andere hatte er gelesen, von einigen wusste er überhaupt nichts. Aber von diesen Menschen ging für Galema keine Gefahr aus und weiter interessierten sie Kepler nicht.
    Bodyguard s zu haben schien bei der südafrikanischen Oberschicht Mode zu sein. Aber man wollte die Leibwächter nicht mitten unter sich haben, sondern nur an der Peripherie. Kepler ließ sich in einem Sessel im Schatten hinter Galemas Tisch nieder, nah genug, damit er schnell eingreifen könnte, wenn etwas passieren sollte. Es war eine geschlossene Gesellschaft, sodass man nicht von anderen Gästen, und vor allem nicht von Touristen bedrängt wurde, dennoch sah er dem Schwirren im Raum aufmerksam zu. Die Gäste genossen ein Galamenü mit erlesenen Weinen bei gepflegter Unterhaltung, später tanzte man.
    M ehr aus der Not der Langeweile heraus, wechselten die Bodyguards des Ministers, die neben Kepler saßen, einige Sätze mit ihm. Sie sprachen erst distanziert über die Wege zu den Ausgängen, aber später unterhielten sie sich wie Profis, mit dem

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