Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
ertrug ihren Blick ohne mit der Wimper zu zucken, griff nach seinem Handy und beorderte Ngabe umgehend zur Villa, damit er Rebecca auf dem Rückweg begleitete.
Ihre Vorfreude überwog die Skepsis und sie ging schweigend und gemessen hinaus. Allerdings war jede ihrer Bewegungen eine deutliche Warnung.
Als sich die Tür hinter ihr schloss, sah Galema Kepler erleichtert an und atmete zweimal hintereinander tief durch.
"Ha ben Sie es arrangiert?", erkundigte er sich.
"Jep" , gab Kepler zurück. "Kostet Sie siebzehntausend Rand."
" Erspart mir den nächsten Herzinfarkt", erwiderte Galema. "Vielen Dank dafür." Sein Blick wurde bedauernd. "Aber sie kriegt es raus. Ich könnte versuchen, sie festzuhalten, nachdem sie zurück ist, und Sie rennen weg", bot er an.
"Ich bin da, um Sie zu beschützen", erwiderte Kepler stoisch, "nicht, um Sie dem Abgrund preiszugeben."
"Danke sehr", sagte Galema inbrünstig, "für alles. Sie sind ein echter Freund."
"Bitte schön. Ich brauche jetzt den Scheck."
5 9. Das Innere des XK war überladen von Erwartung. Rebecca freute sich auf den BMW, Ngabe konnte nicht abwarten, allein mit ihr zu sein, Kepler hoffte, die Furie, zu der Galemas Schwester mutiert war, besänftigt zu haben.
Im Autohaus stürmte Rebecca zum Coupé, das gerade aufpoliert wurde, s odass Kepler keine Schwierigkeiten hatte, dem Verkäufer den Scheck zuzustecken.
Danach ging er zu Rebecca, sagte ihr, dass er einen Kaffee brauchte und jetzt wegfahren würde. Sie interessierte das nicht, sie blickte mit zugebissener Lippe nur zu ihrem neuen Wagen, an dem ein Monteur die Kennzeichen anbrachte.
Kepler wollte zur Waterfront, ihm gefiel die Atmosphäre dort. Aber dann verließ er den Nelson-Mandela-Boulevard, als er ein Reklameschild der Atlantic-Group sah, der Firma, bei der Rebecca ihr Coupé gekauft hatte.
D ie Werbung besagte, dass die Filiale in Foreshore auf Motorräder spezialisiert war. Darüber rätselnd, ob er nicht eins haben wollte, sah Kepler sich die R-1200-GS-Modelle an. Es dauerte nicht lange, bis ein Verkäufer bei ihm war.
Der Mann hatte kalte Gesichtszüge und schroffe, stechende Augen eines Pitbulls. Aber seine Begeisterung für das Motorradfahren und seine erschöpfende Kenntnis der Motorräder und der Fahrtechnik ließen seine irgendwie unangenehme Erscheinung schnell vergessen. Innerhalb einer Stunde hatte er Kepler soweit, dass er eine Adventure zu kaufen bereit war.
Kepler reizte allein die Vorstellung, mit dem Motorrad nach Kenia zu fahren, aber er war sich nicht sicher, ob er die Zeit dafür haben würde. Er wollte das klären, bevor er die GS kaufte. Der Verkäufer gab ihm seine Visitenkarte und sah genau hin, als Kepler sie in sein Portmonee steckte, dann reichte er ihm mit einem dünnen Lächeln die Hand. Als Kepler sein Büro verließ, sah der Verkäufer ihm nach, dann griff er zum Telefon.
De n Jaguar hatte Kepler an der Straße geparkt, weil der Hof des Händlers zu klein und überfüllt war. Es dauerte zwei Minuten, bis Kepler die Limousine erreichte. Er zog den Schlüssel aus der Tasche, als er schnelle Schritte hinter sich hörte, und drehte den Kopf.
Ein dicker, schwerer Mann rannte in seine Richtung, aber seine Augen waren in die Ferne gerichtet. Kepler machte dem Mann Platz, der Bürgersteig war schmal. Der Dicke näherte sich ohne Kepler anzusehen, aber als er in seiner Höhe war, warf er sich unvermittelt gegen ihn und drückte ihn an den XK.
Kepler versuchte, sich herauszuwinden, aber der menschliche Berg schlug seinen Kopf gegen den Dachholm. Die Erschütterung machte ihn für einen Moment benommen. Er versuchte durchzuatmen, dann spannte er sich an, während der Dicke ihn weiterhin an den Jaguar presste. In diesem Moment hielt ein schwarzer SUV mit quietschenden Reifen neben dem XK an und ein schlanker muskulöser Mann sprang heraus. Kepler stieß sich vom Jaguar ab, im nächsten Moment rammte die Pranke des Dicken seinen Kopf nochmal gegen den Holm und gleichzeitig spürte Kepler einen feinen Stich in sein rechtes Bein.
Eine weiche, zähe, filzige Trägheit legte sich um seinen Verstand. Sein Bewusstsein kämpfte verbissen dagegen an, aber er war nicht mehr imstande, sich zu wehren. Er bekam mit, dass die Männer ihn zum SUV schleppten. Sein Verstand driftete immer mehr ab. Er begriff mit erschreckender Langsamkeit, wie er in dessen Fond geschubst wurde, dann sah er verschwommen, wie der Verkäufer vorne links einstieg und dabei die Krawatte löste. Der Mann drehte
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