Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Geld mit legalen Sachen machen." Kepler schwieg kurz. "Aber wirklich klug seid ihr nicht", bescheinigte er dem Verbrecher. "Ihr hättet euch erst richtig informieren sollen, nämlich, dass Jens einen Killer in der Familie hat." Er sah Horst an. "Das Abstruse ist – Jens hat es mir nie erzählt. Weil er euch Idioten vor mir beschützen wollte. Ihr hättet euch mit den siebenhunderttausend zufrieden geben sollen." Er machte eine Pause. "Und du hättest nie, niemals meinen Neffen bedrohen dürfen."
Horsts Augen weitet en sich, als Kepler die Glock hob. Er wollte etwas sagen, aber Kepler schoss ihm in die Stirn. Die Frau brüllte los. Sie schrie sinnlos, laut, gehetzt. Kepler klatschte mit der Handfläche auf die Tischplatte. Sie hörte sofort auf, als ob sie sich verschluckt hätte und starrte ihn wild an.
" Es wäre viel besser gewesen, ihr hättet euch Kinder angeschafft, vielleicht wärt ihr nicht auf diese Ideen gekommen", sagte er. "Aber wahrscheinlich wärt ihr es doch, so ist es ohne Kinder besser. Weil – ich kann dich nicht am Leben lassen", erklärte er sachlich. "Ich glaube nicht, dass es wehtut."
Ihr verzweifelter Aufschrei endete abrupt, als die Kugel ihre Stirn durchschlug.
Kepler nahm das Notizbuch und blätterte es durch, sah den Namen seines Bruders aber nicht. Anschließend durchwühlte er die Schränke. Die waren voller Unterlagen, aber er fand auf die Schnelle nichts, was auf seinen Bruder deuten würde. Das war die einzige Schwachstelle des Planes, aber mehr konnte er nicht machen, er konnte nur hoffen, dass die Gangster die Sache nicht schriftlich festgehalten hatten. Kepler steckte das Buch ein und ging zum Schrank, den Horst angesehen hatte. Darin standen ein Monitor und ein DVD-Recorder. Er hatte eine Festplatte, die wurde immer wieder neu beschrieben. Kepler schleuderte das Gerät auf den Boden. Das Gehäuse platzte auf. Kepler trat dagegen, bis der Recorder völlig kaputt war, nahm vom Schreibtisch einen Brieföffner und brach damit die letzten Stücke des Gehäuses weg, dann riss er die Festplatte heraus. Er steckte sie ein. Danach ging er hinaus und wartete im Schatten des Hauses.
Es dauerte und er wollte rauchen. Endlich sah er Scheinwerfer. Ein betagter Volvo hielt schräg neben dem Eingang, ein rundlicher kleiner Mann mit schütterem Haar stieg aus, schloss den Wagen gewissenhaft ab, dann machte er sich auf den Weg zum Eingang. Kepler trat mit erhobener Waffe hervor.
"Mattias Breuer?"
"Ja." Die Augen des Mannes brauchten eine Sekunde, um nach dem schnellen Wechsel aus dem Hellen ins Dunkle gut sehen zu können. Dann knickten seine Knie ein. "Wer sind Sie?", fragte er grell.
"Ein Killer, wonach sehe ich denn aus?"
Kepler packte ihn am Kragen und zerrte ihn in die Dunkelheit.
"Was wollen Sie?" , kreischte Breuer.
"Ich stelle hier die Fragen. Wer weiß von der Sache mit Jens Kepler?"
Breuer drehte den Kopf zum Haus. Kepler schlug ihm die Füße weg und ließ ihn los. Breuer blieb wie eine alte Frau auf dem Boden sitzen.
"Horst ist tot, seine Frau ist tot und sieben seiner Männer sind tot", informierte Kepler ihn. "Also?"
"Ich weiß nicht, ich habe es nur ihm erzählt", stammelte Breuer. "Bitte ... Ich gehe zur Polizei, ich gestehe alles", versprach er verzweifelt.
"Die kommen schon auch so drauf", meinte Kepler. "Stell dich auf die Knie."
"Bitte!", heulte Breuer auf . "Bitte, ich habe doch Familie!"
"Was habt ihr es alle bloß so mit der Familie?" Kepler schüttelte erstaunt den Kopf. "Wieso denkt ihr immer danach daran, und nicht vorher? Wie meinst du, wie es für Jens' Familie war, Horst am Hals zu haben?"
"Bitte!"
Breuer heulte weiter, er hatte nicht zugehört. Kepler sah angewidert auf den Rotz, der aus der Nase des Mannes quoll und zerrte ihn hoch.
"Sei wenigstens einmal ein Kerl. Du hast noch eine Sekunde dazu."
Er fasste ans Kinn des taumelnden Mannes, zwängte seine Kiefer auseinander, schob den Schalldämpfer in seinen Mund und schoss. Die russische Mafia exekutierte so die Verräter in ihren Reihen, vielleicht würde das die Ermittler auf eine falsche Spur locken, oder zumindest verwirren. Die Leiche fiel seitlich hin, mit dem Gesicht auf die Erde.
Kepler rannte ins Haus . In der Küche suchte er in den Unterschränken, bis er eine Flasche Reinigungsmittel fand, das nach Alkohol roch. Kepler nahm die Flasche und lief nach oben. In Horsts Büro zerschoss er den Rauchmelder, danach begoss er den Tisch und die Unterlagen in den Schränken mit der Flüssigkeit
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