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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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niemandem auf die Tanzfläche gehen konnte und dass im Moment niemand tanzte. Man sortierte sich noch sozusagen, wer mit wem und wie. Kepler blickte über die Gesichter, ob er ein bekanntes sah. Bei seinen Besuchen hatte er einige Frauenbekanntschaften geschlossen, nichts ernstes, aber als Zeitvertrieb angenehm. Außerdem hatte er öfters den Verkäufer aus dem Herrenbekleidungsladen getroffen. Kepler hatte sein Versprechen eingelöst und der Verkäufer hatte ihn in die Discowelt eingeführt. Der Mann kannte sämtliche Musik der letzten dreißig Jahre, fühlte sich im Klub wie ein Fisch im Wasser und konnte sehr gut tanzen. Zudem war er hier bekannt wie ein bunter Hund, einige Frauenbekanntschaften verdankte Kepler ihm, genauso wie einige Tanzschritte.
    Im Moment sah Kepler niemanden, den er kannte. Er trank sein Wasser aus und bestellte ein weiteres. Die junge Frau an der Bar lächelte ihn an, als sie ihm das Glas brachte. Kepler lächelte zurück und sie wollte etwas sagen, wurde aber von ihrem Kollegen gerufen. Sie warf Kepler einen enttäuschten Blick zu, er hob bedauernd die Augenbrauen an, dann war die Barkeeperin weg.
    Die Frau, die gerade hereinkam , war schlank, sah wie eine zierliche Acht aus, hatte große grüne Augen und blonde Haare, ein schmales Gesicht und volle Lippen. Ihr Blick, ihre Gestik, und noch mehr ihre Haltung wirkten erhaben, sogar einen Hauch zu sehr. Kepler hatte die Frau schon einige Male hier gesehen. Sie hatte immer nachdrücklich die Aufmerksamkeit eines jeden Mannes abgewehrt.
    Kaum dass sie über die Schwelle getreten war, kam ein Mann zu ihr. Kepler hielt dessen Timing für sehr schlecht, die Frau hatte nicht einmal die Zeit gehabt, die Frisur zu korrigieren. Sie fand es anscheinend empörend, so pikiert wie sie den Mann ansah. Der bemerkte es entweder nicht, oder er ignorierte es geflissentlich, er redete auf die Frau ein und ließ sie nicht weitergehen. Erbost versuchte sie ihn mit der Hand zur Seite zu schieben, aber auch das fruchtete kaum.
    Dann sah die Frau zu Kepler, lächelte und winkte. Kepler dachte, sie würde jemanden grüßen, der neben ihm saß, aber da war niemand. Überrascht sah er wieder zu der Frau, die nun dem Mann, der ebenfalls zu ihm blickte, auf ihn zeigte. Sie winkte nochmal, während sie ihn fast flehend ansah, und nun verstand Kepler. Er lächelte und winkte zurück. Der Mann, der die Frau bedrängte, senkte seine Hand, die er vor ihr hielt, und sie stürmte nach vorn. Zu Keplers Erstaunen folgte der Kerl ihr.
    "Hallo, Schatz", sagte die Frau, legte einen Arm um Keplers Hals und küsste ihn auf die Wange.
    Er steckte seine Nase in ihre Haare.
    "Riechst du gut", sagte er .
    Er sah auf den Mann, der hinter der Frau her getrabt war. Jetzt stand er wankend mit einem Glas in der Hand da, und machte einen angesäuselten Eindruck. Kepler erinnerte sich, er hatte diesen Mann schon öfters hier gesehen. Deswegen wusste der wohl auch trotz seines Zustandes, dass die Frau und Kepler ihm nur etwas vorspielten. Kepler packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich und rüttelte den Mann kurz und heftig, damit er ihm in die Augen sah.
    "Siehst du sie auch nur an", zischte er kaum hörbar, "lasse ich deinen Tod wie einen Unfall aussehen."
    Die unverhohlene Drohung drang sogar durch die Alkoholdämpfe zu dem Mann durch. Kepler schubste ihn weg. Der Mann murmelte etwas und ging hastig davon. Die Frau hatte nicht mitbekommen, was Kepler gesagt hatte, sie nickte ihm nur dankbar zu. Dann drehte sie sich zur Theke und senkte den Kopf. Sie brauchte einige Sekunden, danach sah sie Kepler an und lächelte nun.
    "Vielen Dank."
    "Bitte."
    "Möchten Sie etwas trinken?"
    "Wasser. " Kepler hob leicht sein Glas. "Wenn ich mit diesem fertig bin."
    Die Frau wandte sich zu dem Barmädchen, das Kepler mit einem kurzen ve rnichtenden Blick bedachte.
    "Einen Cosmopolitan bitte." Sie drehte sich wieder zu Kepler und reichte ihm die Hand. "Julia."
    "Dir k."
    Im nächsten Moment bekam Julia den Shortdrink und trank ihn genüsslich aus.
    "Noch einen bitte", sagte sie danach zu dem Barmädchen. "Und ein Wasser."
    Kepler nickte zum Dank und wich dem Blick der Keeperin aus.
    "Wollen wir woanders sitzen?", schlug er vor.
    Sie warteten auf die Getränke, dann wechselten sie zu einer Sitzgruppe. Kepler verglich Julia mit Katrin. Katrin war nicht so ausgeprägt extravagant, dafür natürlicher, irdischer und insgesamt schöner.
    I m Laufe ihres Gesprächs revidierte Kepler seine Meinung über Julia. Sie

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