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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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zum wiederholten Mal von jemandem angestoßen wurde.
    "Ja", stimmte Kepler zu und sah sich um. "Normalerweise ist der Laden gar nicht so überlaufen. Heute gibt es kaum Atemluft."
    "Heute, und morgen auch", prophezeite Julia. "Bei der Börse läuft gerade die Internationale Baumwolltagung."
    Kep ler blickte nach unten zur Bar.
    "Ein Getränk zu bekommen wird auch immer problematischer. Und ich wollte mir gerade ein Bier holen und einen Cosmopolitan für dich."
    "Ich muss zuerst etwas essen", winkte Julia ab und überlegte kurz. "Lass uns in die Stadt essen gehen."
    "Es ist schon fast drei. Ist noch irgendwo was offen?"
    "Stimmt ja", sagte Julia enttäuscht. "War wohl nichts."
    " Wir könnten zu McDonalds", fiel Kepler ein. "Die haben noch auf."
    Julia lächelte wieder.
    Sie gingen durch die leeren Straßen in Richtung des Bahnhofs, das Schnellrestaurant dort in der Nähe hatte rund um die Uhr offen. Trotz der späten – oder frühen – Stunde war in dem Laden viel los, Sitzplätze gab es auch hier nicht.
    "Wir können bei mir essen", schlug Kepler vor. "Wenn wir uns beeilen, bleibt das Essen sogar warm. Danach kann ich Kaffee anbieten."
    Julia überlegte kurz, dann nickte sie. Nach über zwanzig Minuten in der Schlange bekamen Kepler und Julia endlich ihr e Menüs. Kepler nahm die Tüte in die Linke, mit der Rechten nahm er Julias Hand. Sie verwehrte es ihm nicht.
    Für die knapp zwei Kilometer bis zu Keplers Wohnung brauchten sie eine ha lbe Stunde. Das Essen war noch nicht vollständig erkaltet, aber auch nicht mehr nennenswert warm. Sie aßen trotzdem mit Appetit.
    Während er die letzten Pommes aß, stellte Kepler den Wasserkocher an. Julia hatte nichts dagegen, löslichen Kaffee zu trinken, und er war froh, die Kaffe emaschine später nicht sauber machen zu müssen. Zudem fanden die meisten den Kaffee, den er für sich kochte, nicht gut, er machte ihn zu stark.
    Sobald das Wa sser fertig war, stellte Kepler das Glas mit Kaffee, Zucker und eine Tasse vor seine Besucherin. Julia sah ihm verwundert zu, wie er drei Löffel Zucker in seine Tasse einrührte, und wollte Milch haben.
    "Milch habe ich ke ine", erklärte Kepler.
    "War klar", kommentierte Julia.
    "Laktoseallergie."
    "Hast du nicht. Von der Mayo hast du zwei Tütchen verputzt."
    "Bei Milch habe ich sie schon. Mental."
    " Und du kompensierst sie mit drei Löffeln Zucker?", spottete Julia.
    " Das Zeug ist hochenergetisch."
    Sie tranken schweigend und Kepler fragte sich, wie diese Nacht weitergehen würde. Eigentlich hätte er nichts dagegen, mit Julia ins Bett zu gehen, eigentlich würde er das sogar gern.
    Julia überlegte anscheinend dasselbe. Sie warf einige Male kurze Blicke auf ihn. Nachdem sie mit dem Kaffee fertig waren, saßen sie noch eine Zeitlang nebeneinander ohne ein Wort zu sagen. Es war schon gegen halb fünf, die Dunkelheit wurde durchsichtiger.
    "Darf ich aufs Klo?", fragte Julia.
    "Das musst du nicht fragen."
    Als Julia weg war, fiel Keplers Blick auf die Zigarettenschachtel, die auf der Fensterbank in der Ecke lag. Er ging auf den Balkon, steckte eine Zigarette an, und wartete bis das leichte Schwindelgefühl nach dem ersten Zug verschwunden war. Er sah durchs Fenster wie Julia ins Wohnzimmer kam, rauchte die Zigarette aber auf, bevor er hereinging. Julia stand mitten im Raum und blickte sich um.
    "Sehr spartanisch", meinte sie neutral.
    "Ich mag es unkompliziert. Und Putzen kann ich nicht le iden."
    "Nicht mal Bilder ." Julia trat ans Bücherregal. "Nur Bücher."
    "Da ist ein Bildband. Moderne Aktfotografie."
    Julia bedachte ihn mit einem belustigten Blick.
    " Ja, genau." Sie wurde ernst. "Ich meinte von dir, oder von deiner Familie."
    "Hab ' Fotoalben dafür", log Kepler.
    "Aha."
    Julia ging weiter zum Schlafzimmer. In der Tür blieb sie stehen, machte von der Schwelle aus das Licht darin an und blickte hinein. Das Schlafzimmer unterschied sich kaum vom Wohnzimmer, nur dass der Fernseher und das Bücherregal kleiner waren und es statt des Sofas ein Bett gab. Das war ebenfalls nichts Ausgefallenes, einsvierzig breit und zwei Meter lang. Julia machte das Licht aus, danach drehte sie sich um. Sie lächelte etwas gezwungen, schloss kurz die Augen, und ihr Gesicht nahm für einen Moment einen verletzten Ausdruck an.
    "Stimmt etwas nicht?", erkundigte Kepler sich.
    "Nein ." Julia schüttelte den Kopf. "Ich bin heute gern mit dir zusammen gewesen, aber es ist das erste Mal, und ich möchte nicht mit dir ins Bett."
    Kepler zuckte die

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