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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schließlich wendet er sich wieder Kusyl zu. »Vor uns liegt wieder ein Baumstamm über der Sperrenmauer. Ich kann ihn in ziemlich großer Entfernung erkennen.«
    Kusyl stellt sich in die Steigbügel und kneift die Augen zusammen. »Ich sehe nichts.«
    »In einer Meile wirst auch du ihn sehen«, versichert Lorn dem Untertruppenführer.
    Sie reiten noch eine Meile und fast eine halbe, bevor Kusyl plötzlich aufschreit. »Da, ein Stamm. Ihr habt gute Augen, Hauptmann.«
    »Man muss nur wissen, was man sieht«, antwortet Lorn. »Am Anfang wusste ich auch nicht, was ich da sehe. Wir sollten uns auf der Straße formieren und einen Lanzenkämpfer zu Olisenn schicken. Vielleicht hat er den Baum schon gesehen, vielleicht auch nicht.« Nach einem Augenblick fügt er noch hinzu: »Wir können ein Stück auf der Straße in Fünferreihen reiten, bis wir näher herangekommen sind.«
    »Auf der Straße formieren!«, befiehlt Kusyl. »Auf die Straße, in Fünferreihen!«
    »… nicht schon wieder ein Stamm …«
    »… unser armer Offizier scheint sie förmlich anzuziehen …«
    »… noch mehr engelverdammte Katzen … und Wasserechsen …«
    »… weiß nicht …«
    »… bei den Stufen zum Paradies, ich schon … glaub mir, ich weiß es …«
    Lorn achtet nicht weiter auf das Gemurmel und setzt ein freundliches Lächeln auf, während er sich von seinem Wallach tragen lässt.
    »Einheit hat Aufstellung genommen, Ser«, berichtet Kusyl. »Ein Bote ist unterwegs zur Ersten Einheit.«
    »Gut. Wir werden die Straße verlassen, wenn wir eine halbe Meile vom Baum entfernt sind.« Oder früher, wenn das Chaos-Netz auf der Sperrenmauer nicht mehr existiert.
    Die Zweite Einheit reitet weiter und Lorn untersucht das Gebiet vor ihnen: die Sperrenmauer, die Stelle, an der der Baum über die Mauer ragt, und die grüne Krone des Waldgiganten weiter rechts von ihm. Er erspäht kleine Tiere, die aus dem Verwunschenen Wald über den Stamm huschen, ist sich jedoch nicht sicher, worum es sich dabei handelt. Die Tiere erscheinen ihm nicht groß genug für Wasserechsen oder Riesenkatzen.
    Etwa dreihundert Ellen vom Baumstamm entfernt hebt Lorn die Hand und zügelt den weißen Wallach. »Anhalten!«
    Schweigend studiert er die Sperrenmauer und muss feststellen, dass das Chaos-Netz nicht mehr vorhanden ist. Der Stamm ist zwar allem Anschein nach nicht ganz so lang wie der Letzte, aber Lorn schätzt, dass auch dieser es auf einen Durchmesser von mehr als fünfzehn Ellen bringt.
    Jenseits des Stammes erblickt er den Chaos-Turm, der versagt hat.
    »Für gewöhnlich findet man sie niemals so nahe an einem Chaos-Turm«, meint Kusyl.
    »Das ist unser Glück«, bemerkt Lorn. »Schicke einen weiteren Lanzenkämpfer zu Olisenn. Sie sollen in Fünferreihen bis zur Baumkrone vorstoßen. Ihr wartet hier, bis ich die Nachricht für die Ingenieure geschrieben habe. Dann reiten auch wir zur Baumkrone, sagen wir bis auf hundert Ellen an den Stamm heran.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn schreibt die Meldung so schnell wie er kann nieder und übergibt sie dem Truppenführer. »Hier.«
    Kusyl nimmt die Rolle, reitet sofort ans Ende der Kolonne und drückt die Meldung einem schmalen Lanzenkämpfer in die Hand, der ohne zu zögern sein Pferd herumnimmt und nach Ostend zurückgaloppiert. Der Truppenführer erstattet Meldung: »Kurier unterwegs, Ser.«
    Lorn nickt. Beide wissen, dass die Ingenieure nicht vor dem Nachmittag des darauf folgenden Tages ankommen werden. »Lass uns nachsehen, was dieser Stamm für Überraschungen bereithält.«
    »Ja, Ser. Lanzen bereithalten! Schritttempo!«
    Die Hufe der Pferde zerstieben die tote Erde, gerade dass sie den leblosen Boden nicht völlig zermahlen, und bringen weiße Streifen zum Vorschein; es ist das weiße Salz, das auf das einst fruchtbare Land geworfen wurde.
    Sie haben noch keine fünfzig Ellen zurückgelegt und sind noch etwa zweihundert Ellen vom Baum entfernt, als zwei Riesenkatzen in großen Sätzen vom Stamm herunterspringen, eine links von den Lanzenkämpfern, die andere rechts. Beide Tiere laufen geradewegs auf die Lanzenkämpfer zu, und das mit einer Geschwindigkeit, die die Entfernung mit jedem Atemzug zu halbieren scheint.
    »Feuer frei!« Lorn und Kusyl schreien die Befehle fast gleichzeitig heraus.
    Zischend fliegen Chaos-Blitze auf die Katzen und alle verfehlen ihr Ziel.
    »Schießt auf kurze Entfernung!«, fügt Lorn hinzu.
    Eine Katze fällt, sie knurrt noch einmal, bevor die Feuerkugeln sie töten. Die andere Katze

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