Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Sabersky
Vom Netzwerk:
Vielleicht will Ben ja auch einen Schluck.
    Null. Jetzt sind sie drin. Ben klappert zum Spaß mit der Klinke der Badezimmertür. »Deine Männer sind wieder da!«, ruft er gut gelaunt. Ich horche auf. Das ist doch immerhin etwas: Seine Herrentour scheint auch ein bisschen Spaß gemacht zu haben. Ben macht vorsichtig die Tür auf und blickt hinein. Paul hat er auf dem Arm. Der will zu mir. Er reckt beide Ärmchen nach mir aus und brabbelt: »Mama.«
    Mein Herz schmilzt. Wie süß er aus der Wäsche guckt, mein kleiner Dalmatiner. Paul hat heute einen Overall aus Vliesstoff an, weiß mit schwarzen Punkten. Ja, er sieht tatsächlich aus wie ein kleiner Dalmatiner. Ben lässt Paul auf seinem Arm über die Wanne segeln. Der Kleine grapscht nach dem Schaum und steckt ihn sich, zack, in den Mund. Ja, der sieht auch wirklich lecker aus – und er duftet so gut! Aber er schmeckt eklig nach Seife, und Paul fängt an zu heulen.
    Ich sage: »Leute, ich bin gleich so weit, ich muss nur noch schnell Haare waschen.« Ich hoffe, dass die beiden noch mal abzischen. Aber Ben will nicht weg. Er möchte erzählen. Er nimmt Pauls Zahnbürste, macht etwas von der Erdbeerzahnpasta drauf und drückt sie dem Kleinen in die Hand. Sofort ist der still. Schwupp, die Zahnbürste verschwindet im Mund. Paul liebt Erdbeerzahnpasta.
    Ben erzählt, wie toll es bei Nils war, wie klasse sich die beiden Männer unterhalten hätten und wie super die Kinder drauf waren. Paul sei sogar auf dem Teppich eingeschlafen. Und Hannes, Nils’ Sohn, auch. Da seien die beiden Männer rausgegangen, eine dampfen. Danach hätten sie sogar noch einen Kaffee getrunken. Die beiden wären zu dem Schluss gekommen, sie wüssten gar nicht, was wir Frauen haben: Das Leben mit Kindern sei doch ganz easy.
    Ich ringe mir ein müdes Lächeln ab. Wenn Männer (und manche Mütter) erzählen, wie einfach das Leben mit Kindern doch sei, dann kriege ich einen dicken Hals. Die gehen mit dem Baby ins Café, trinken Latte macchiato und lesen dabei auch noch die Zeitung. Die schaffen anscheinend etwas mit links, für das ich mich halb tot mache. Aber es ist eben auch kein Kunststück, ein kleines Kind am Wochenende ein paar Stunden zu betreuen. Nervig wird es erst, wenn man das rund um die Uhr sechs bis sieben Tage die Woche macht.
    Ich tauche einfach unter. Rosen, Vanille, das Fläschchen für 17 Euro. Noch ein paar Sekunden …
    Die Gelegenheit nutzen
    Als ich wieder auftauche, ist der Anfall vorbei und die Versuchung, die »Ich-habe-aber-mehr-Stress-als-du«-Nummer anzufangen, hat auch schon wieder nachgelassen. Mir ist etwas eingefallen: Ich werde die Gunst der Stunde nutzen. So sage ich lächelnd: »Schön, dass ihr Spaß hattet. Dann könnt ihr zwei doch nächstes Wochenende wieder losziehen!« Und denke: Und auch übernächstes und überübernächstes Wochenende. Es könnte ein richtiges Ritual daraus werden: das Vater-und-Sohn-Samstagsritual.
    Das wäre doch himmlisch: Ich hätte jede Woche einen Vormittag frei. Ich muss ja nicht immer baden. Mir fallen sicher auch noch ein paar andere Dinge ein. Ich könnte Rad fahren, am besten gleich 50 Kilometer am Stück. Mein Rad steht seit einem Jahr mit platten Reifen im Keller. Ich könnte mich auch mit einer Freundin zum Quatschen treffen – aber ohne Kinder. Vielleicht hole ich auch mal wieder die Nähmaschine heraus und nähe mir einen Rock. Das habe ich früher oft gemacht: Schnitte abgenommen, Stoffe zugeschnitten und dann genäht. Sogar ein Abendkleid habe ich mal geschneidert. Nähen ist klasse, aber auch malen oder etwas handwerkeln ist befriedigend. Das Tolle daran ist, man stellt selbst etwas her und hat sofort etwas in der Hand.
    Bis so ein Kind richtig handfest ist, vergehen ja bekanntlich ein paar Jahre.

4
    Die Kunst, den Partner mitmischen zu lassen
    Es ist Freitag. Ben arbeitet heute nicht. Er ist für die Kinder zuständig – wir haben inzwischen zwei –, und er macht das ganze Programm mit ihnen: Frühstücken, Paul in den Kindergarten bringen, mit Piet, unserem zweiten Zwerg, zum Kinderkreis gehen, Mittagessen kochen (oder aufwärmen), Nachmittagsprogramm, Abendbrot und Bettschicht. Ich mache am Freitag mein Ding. Seit etwa einem Vierteljahr machen wir das so. Und es läuft eigentlich ganz gut.
    Es ist 18 Uhr. Ich schließe die Haustür auf, alles ist ruhig. Das Wohnzimmer sieht ganz passabel aus, kein Chaos erwartet mich, schön. Es ist etwas Neues für mich, dass ich in die Wohnung komme und es dort still und

Weitere Kostenlose Bücher