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Freitags Tod

Freitags Tod

Titel: Freitags Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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nicht zu riskieren, dass der Funkkontakt wieder abbrach. »Ich bin am Altenheim. Ich will mich hier noch mal umsehen. Vielleicht treffe ich auch ein paar Leute, die etwas mitbekommen haben. Ist das okay?« Sie wartete die Antwort ab, nickte und sagte: »Dann bis später.«
    In einer Sitzgruppe im Eingangsbereich saßen zwei Frauen und ein Mann. Sie starrten aneinander vorbei und schwiegen, Julias Gruß blieb unbeantwortet. Leise dudelte Musik, es war heiß und stickig. Das Klacken ihrer Absätze auf den Fliesen hallte im leeren Flur wider. Aus einem angrenzenden Zimmer war das Jammern einer Frau zu hören. Die Tür von Freitags Büro war versiegelt wie auch die seines Stellvertreters. Weiter hinten stand eine Tür offen, und Sonne flutete in den Gang. Julia klopfte an den Türrahmen, während sie auf den Rücken einer üppigen Blondine blickte, die am Tisch des Personalraums saß.
    »Guten Tag.«
    Die Blondine drehte sich um.
    »Julia Morgenstern. Kriminalpolizei.« Sie trat in den Raum. Ein frischer Luftzug wehte zum Fenster herein.
    »Was wollen Sie? Ich hatte Urlaub, ich weiß nichts. Ihr Kollege hat das alles schon aufgeschrieben.« Die Altenpflegerin hatte ein grobes Bulldoggengesicht. Ihr Kittel spannte über der Brust.
    Julia hielt ihr kurz ihren Ausweis unter die Nase und ließ ihn wieder in die Tasche gleiten. »Ich würde gern etwas mehr über Herrn Freitag erfahren«, sagte sie freundlich.
    »Er war mein Chef. Sonst weiß ich nichts von ihm.« Die Pflegerin stellte ein paar Plastikdosen in den Kühlschrank, in denen sie wohl ihr mitgebrachtes Mittagessen aufbewahrte.
    »Und wie war er so als Chef?« Julia verlagerte ihr Gewicht.
    Die Angesprochene ließ sich nicht stören. »Fragen Sie doch die Pflegedienstleitung. Ich hatte nicht viel mit ihm zu tun.«
    Eine Lampe leuchtete neben der Tür auf und ein Summton ertönte.
    »Ich muss dann mal.« Damit ließ die Pflegerin Julia stehen und verschwand im Flur.
    »Und wo find ich die?«, rief Julia ihr nach, erhielt aber keine Antwort. Ihr war mehr nach Mittagessen als nach Pflegedienstleitung zumute, seufzend machte sie sich auf die Suche. Als sie das Büro mit der passenden Aufschrift betrat, klingelte das Telefon.
    Eine schlanke Mittfünfzigerin mit rot gefärbtem Haar und tiefen Furchen um den Mund hob ab. »Pflegedienstleitung Haus Abendsonne, Sie sprechen mit Monika Heinrich.« Sie nickte Julia zu, schrieb etwas auf einen Zettel und sagte »ja« und »hm« und »er ist nicht da ... Nein, momentan kann ich Ihnen nicht sagen, wann er zurück sein wird.« Pause. »Nein. Sie können auch keinen Termin ausmachen.« Nachdem sie aufgelegt hatte, schrieb sie etwas in ein Büchlein. Ohne aufzublicken, sagte sie: »Herr Freitag ist nicht da. Ich kann Ihnen leider nicht helfen.«
    Julia blieb vor ihrem Schreibtisch stehen und wartete. Die Hand der Frau hatte kurze, gedrungene Nägel, die sicher von ihren Zähnen manikürt worden waren.
    Es dauerte eine ganze Weile bis Monika Heinrich aufsah. »Was wollen Sie noch? Ich sagte doch schon …«
    Julia schob ihr wortlos ihren Ausweis über den Tisch.
    »Die Polizei hat schon mit mir gesprochen.«
    »Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass man Ihnen Fragen stellt, Frau Heinrich.«
    »Deswegen werden Sie auch keine anderen Antworten bekommen. Von uns hat ihn niemand umgebracht. Vielleicht sollten Sie anfangen, Ihren Mörder an der richtigen Stelle zu suchen.«
    Julia zog einen Besucherstuhl heran und setzte sich. »Und wo ist Ihrer Meinung nach die richtige Stelle?«
    Monika Heinrichs Augen wurden schmal, was ihr einen beinahe verschlagenen Ausdruck verlieh. »Wenn ich so viel verdienen würde wie Sie, wüsste ich das.«
    »Altenpflegerinnen werden nicht gut bezahlt. Das ist wirklich ungerecht bei den Anforderungen in dem Job.« Julia streckte die Beine aus.
    »Was wissen Sie denn schon? Wir machen hier die Drecksarbeit, und Ihresgleichen gibt die ach so geliebten Eltern bei uns ab und tschüss.«
    Das Telefon klingelte erneut. Bevor Monika Heinrich abheben konnte, legte Julia ihre Hand auf den Apparat.
    »Na, hören Sie mal …«
    Nach einem zögerlichen Klopfen öffnete sich die Tür, und eine winzige Person lugte durch den Spalt. Indien oder Pakistan, vermutete Julia.
    »Jetzt ist es gerade schlecht. Wenn Sie später wiederkommen wollen.« Julia warf der jungen Frau einen Blick zu, der keinen Widerspruch duldete.
    Das Geschöpf riss die ohnehin schon riesigen Augen noch weiter auf und zog die Tür wieder zu. Die

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