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Freitags Tod

Freitags Tod

Titel: Freitags Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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kein einziges Ergebnis auf dem Tisch. Was macht ihr eigentlich, außer Kinder zu hüten?«
    »Das ist meine Schuld«, half Sven aus. »Ich habe Sammy an den Rechner gesetzt.«
    »Und hat er schon was über den Täter herausgefunden?«
    So ungehalten hatten Conrad und seine beiden Kollegen ihren Vorgesetzten selten erlebt. Was war mit ihm los, fragte sich Conrad und ärgerte sich über sich selbst, dass er keine andere Möglichkeit für Sammy gefunden hatte. Sven stand auf und schlenderte zu Fels hinüber. Er überragte ihn fast um einen Kopf, das schien ihm unangenehm zu sein, denn er krümmte den Rücken und zog den Kopf ein.
    »Die KTU hat Faserspuren gefunden.« Er wies auf die Blätter in seiner Hand.
    »Ja, und? Schon verglichen?«
    »Womit denn?«, fragte Julia.
    »Mit den Kleidern seiner Familie zum Beispiel und mit denen anderer Leute aus seiner Umgebung, die als Täter in Frage kommen.«
    »Dazu war noch keine Zeit«, verteidigte sich Conrad.
    »Ist klar, wenn man Kindermädchen spielen muss.« Fels funkelte Conrad an. Sein Gesicht wurde rot und eine Ader trat hervor.
    »Es sind unheimlich viele Faserspuren. Ich habe keine Ahnung, warum die so akribisch waren. Jedenfalls wird es eine Weile dauern, die zugehörigen Kleider ausfindig zu machen.«
    Fels nahm Sven die Ausdrucke aus der Hand und überflog den Inhalt. Manchmal hatte Sven eine überraschend vermittelnde Art, fiel Conrad auf.
    »Na, dann an die Arbeit.«
    »Moment.« Sven durchsuchte seinen Stapel Ausdrucke erneut. »Ich hab noch etwas.« Als Conrad die Sonnenbrille in Svens Hemdtasche entdeckte, erinnerte er sich an Svens Idee zwischen Pommes und Rosinenschnecke und hatte eine böse Vorahnung. Deshalb langte er über den Tisch und legte die Hand auf die Papiere. »Darf ich mal?«
    »Ich hab’s gleich …« Sven wollte weiterblättern, aber Conrads Hand blieb liegen. Endlich sah Sven auf, und Conrad konnte ihm einen warnenden Blick zuwerfen. Er zog die Unterlagen zu sich heran und blätterte selbst, während er Fels noch einen anderen Köder hinwarf: »Julia hat Informationen, dass es Auffälligkeiten beim Personal gab. Man könnte den Stellvertreter dazu befragen. Eck müsste wissen, wer wann warum eingestellt worden ist.«
    Julia öffnete den Mund, doch bevor sie sich äußern konnte, sagte Fels: »Ja, dann. Muss ich euch die Arbeit einteilen, oder was?« Fels’ Handy klingelte, er sah aufs Display und steckte es wieder ein. »Morgen will ich etwas Konkretes.« Damit rauschte er in demselben Tempo davon, in dem er angekommen war.
    »Ich dachte, du interessierst dich nicht für die Personalgeschichte.« Julia presste die Lippen aufeinander. »Oder wolltest du ein paar Pluspunkte sammeln?«
    »Ich wollte vor allem vermeiden, dass Sven uns mit seinen illegalen Ermittlungsmethoden reinreitet.« Damit zog Conrad ein Blatt aus dem unteren Drittel des Stapels und schob es Julia zum Lesen hin. Sven wurde rot.
    »Freitag hat das Geschäftskonto mal eben auf Null gestellt. Letzte Woche.« Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem breiten Grinsen. »Sven, du bist ein Ass!«
    »Wenn unser Computer-Ass die Schnauze halten würde vor Stefan, jedenfalls bis wir etwas Handfesteres haben oder wenigstens die Genehmigung der Staatsanwaltschaft zur Konteneinsicht.«
    »Die Flaute in der Kasse könnte Eck nicht unerheblich geärgert haben. Zweihunderttausend Euro sind nicht gerade Peanuts. Es sind schon Leute für weniger gestorben. Aber das scheint dich ja nicht zu interessieren.« Beleidigt sammelte Sven die Blätter wieder ein.
    »Jetzt hört schon auf.« Julia sah auf die Uhr. »Ich wollte nicht meinen gesamten Abend mit euch verbringen.«
    »Ach, nicht? Mit wem denn dann?«, fragte Sven.
    Conrad legte beide Hände auf den Tisch. »Eins vielleicht noch. Ich fand die Reaktion der Witwe auf den Tod ihres Gatten ziemlich zurückhaltend.«
    »Die vom Sohn war auch nicht teilnahmsvoller.« Julia berichtete, was sie bei Henry Freitag erlebt hatte, und Conrad stützte nachdenklich sein Kinn in die eine Hand, mit der anderen breitete er die Tatortfotos über den Tisch.
    »So viel Hass«, sagte er.
    Julia wandte sich rasch ab und kramte in ihrer Umhängetasche. Conrad nahm keine Notiz von ihrem Unbehagen.
    »Oder fällt euch ein Motiv ein, weshalb man jemandem die Augen aussticht?«
    »Die Tochter wirkt nicht gerade unauffällig. Zwanzig und fett wie ein Walross. Und wenn ich mir den schlampigen Emo-Look angucke …« Mit einer Hand nahm Julia ihre Locken aus dem Nacken und

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