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Freitags Tod

Freitags Tod

Titel: Freitags Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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ausdrucken. Ich verstehe zwar nicht, warum er das nicht fertig hat, aber … Egal. Was hast du?«
    »Puh, super gute Laune!«
    Conrad sagte nichts. Sollten sie doch endlich anfangen, umso schneller kam er mit Sammy nach Hause.
    Julia schlug eine Mappe auf.
    »Also. Bei den Mitarbeiterinnen herrscht eisiges Schweigen, jedenfalls bei denen, die ich gesprochen habe. Die Pflegedienstleitung ist wenig kooperativ. Dafür habe ich August Ostendarp getroffen, der mir …«
    »Julia, der alte Ostendarp kann’s nicht lassen. Aber er ist seit Jahren pensioniert. Er ist Bewohner des Heims.«
    »Schau dir die Sachen erst mal an, Conrad, bevor du urteilst.« Julia schob ihm die Mappe über den Tisch.
    Sven trat ein, ließ sich auf einen Stuhl plumpsen und streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus.
    »Wo hast du Sammy?«
    »Am Rechner. Dein Kleiner macht sich ganz gut. Wenn ich ihn unter meine Fittiche nehme, kann er uns helfen.«
    »Stefan hat gesagt, wir kriegen kein zusätzliches Personal«, sagte Julia und grinste.
    Conrad machte eine ungeduldige Handbewegung. »Du kannst doch das Kind nicht unbeaufsichtigt am Rechner sitzen lassen.« Er wollte aufspringen, aber Sven hielt ihn am Ärmel zurück.
    »Nun mach mal nicht so ‘n Aufstand. Sammy kann da nichts verkehrt machen. Oder glaubst du, ich lasse mein Schätzchen mit einem unkalkulierbaren Risiko allein?«
    Conrad machte sich los. »Um deinen Rechner geht es mir weniger.«
    »Lass uns weitermachen, Conrad. Svens Computer hat eine Kindersicherung und alles. Sammy ist für den Moment beschäftigt. Also …«, mischte sich Julia ein.
    Wenig überzeugt setzte sich Conrad wieder und atmete durch. Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. In der letzten Nacht hatte er schlecht geschlafen, war gegen drei aus einem Traum erwacht und hatte bis zum Weckerklingeln kein Auge mehr zugetan. Wahrscheinlich war er einfach gestresst, und heiß war es außerdem. Er beugte sich nach rechts und schaltete den Ventilator ein, Julias Löckchen bewegten sich im Wind.
    »August Ostendarp ... «, sie sah Conrad eindringlich an, der sich vorerst in sein Schicksal fügte, auch wenn er an der Meinung des alten Kommissars wenig interessiert war, »… hat herausgefunden, dass bis auf die Pflegedienstleitung ausschließlich Frauen eingestellt werden, bei denen die Dauer der Mitarbeit höchst überschaubar ist. Sie bleiben zwischen drei und sechs Monaten, dann werden sie gegen andere ausgetauscht.« Julia schob Conrad und Sven eine von Ostendarps illegal kopierten Unterlagen zu. Aus dem Dokument ging hervor, an wen wie viel Gehalt gezahlt worden war. Daran war zunächst nichts auszusetzen. Allerdings wurde aus den Unterlagen auch die Beschäftigungsdauer ersichtlich, und die erwies sich tatsächlich als erstaunlich kurz.
    »Ja, und? Sie beschäftigen Leute nicht lange. Das spricht nicht gerade für die Einrichtung, ist aber nicht strafbar«, sagte Conrad.
    »Das sicher nicht. Jedenfalls nicht, wenn die Mitarbeiterinnen sozialversichert sind und Steuern zahlen«, gab Julia zu. »Aber seltsam ist es schon. Besonders, weil die Pflegedienstleitung so gar nichts dazu sagen wollte. Nicht einmal aufgeregt hat sich die Heinrich über die Mehrarbeit, die ständig neue Mitarbeiterinnen doch machen müssen. Und August Ostendarp fand es merkwürdig, dass es sich vorwiegend um Frauen aus Osteuropa handelt.«
    »Du hast einen Narren an dem alten Ostendarp gefressen, was?« Conrad stand auf, ging zum Fenster und öffnete es. Es war dunkler geworden, Schwüle, kein Lüftchen, kein Regen. Im Hof pickte eine Taube an einem Brötchen.
    »Ich habe keinen Narren an ihm gefressen, ich finde aber, dass wir dem nachgehen sollten. Immerhin war er ein sehr erfolgreicher Ermittler. Vielleicht gefällt dir das ja nicht, Conrad.« Sie starrte ihn an. Bevor er antworten konnte, hakte Sven ein.
    »Von der KTU sind die ersten Untersuchungsergebnisse gekommen. Sie haben sehr gründlich gearbeitet. Es gibt wohl zwei Neue, die es ganz genau nehmen. Haben den gesamten Leichnam abgeklebt, vorn und hinten, und Millionen von Faserspuren gefunden.« Sven blätterte in einem Stapel Ausdrucke.
    Conrad sah interessiert zu. »Ja, und?«
    Die Tür sprang auf, und Stefan Fels rauschte herein. »Wir sind hier kein Kindergarten, Conrad. Kannst du endlich deine familiären Angelegenheiten da lösen, wo sie hingehören? Wenn hier jeder seine gesamte Verwandtschaft mitbringt, können wir gleich dicht machen. Außerdem habe ich bis jetzt noch

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