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Freitags Tod

Freitags Tod

Titel: Freitags Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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Turnschuhe. Sammy schlurfte herein, ohne seinen Vater eines Blickes zu würdigen.
    »Mutter, ich muss los.« In Conrads Kopf werkelte ein Bataillon von Zwergen mit Spitzhacken und Bohrhämmern. Er legte auf und fühlte sich so schlecht, wie lange nicht.
    »Ich werd dann mal zum Amtsgericht …«
    »Ja, ja. Hau schon ab. Ich mach das hier schon.«
    »Spaghetti sind oben rechts.«
    Sammy war auf Svens Schoß gekrabbelt und kicherte, als Sven ihm eine Disney-Animation auf seinem mitgebrachten Laptop zeigte.
    Conrad ging wortlos. Als er nach draußen kam, überfiel ihn die Glut. Er wagte kaum zu atmen. Die Tage waren heiß, nur in den Nächten lauerte die Kälte. Für einen Moment lehnte er sich an die Hauswand und wartete. Langsam, ganz langsam ließ der Kopfschmerz nach. Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und wünschte sich fort. Sammy. Lilly. Seine Mutter. Und die Staatsanwältin hatte Urlaub. Das Wort »Urlaub« hinterließ ein Echo in seiner Sehnsucht nach dem Meer. Aber Urlaub kam natürlich nicht in Frage. Warum musste ausgerechnet jetzt dieser verquere Mordfall … Wer brachte einen Altenheimleiter um und stach ihm die Augen aus? Am liebsten hätte er einen Flug nach Neuseeland gebucht.
    Von irgendwoher kam ein Gedanke. Er nistete sich ein und wollte nicht mehr weichen. Irgendeiner musste sich um den Hinweis auf den frühen Sohn des Opfers kümmern. Brandenburg war nicht gerade Neuseeland und auch nicht weit genug weg von allem, aber vielleicht konnte er mit der Reise dorthin zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, auch wenn Julia sich inzwischen den Vorurteilen eines senilen Hauptkommissars anschloss. Ostendarp war schon früher kein einfacher Mensch gewesen. Wenn es nicht nach seiner unförmigen Nase ging, setzte er seine Autorität ein oder fiel den anderen so lange auf die Nerven, bis er bekam, was er wollte. So hatte er ihn noch kurz vor seiner Pensionierung kennengelernt, und so sollte er immer geherrscht haben. Conrad musste anerkennen, dass Ostendarp mit dieser Taktik erfolgreich gewesen war. Aber nun saß er in Haus Abendsonne, und wahrscheinlich tanzte das Personal nicht nach seiner Pfeife, sodass er sich die abenteuerlichsten Dinge zusammenreimte. Sicher, auch Eck musste in Erwägung gezogen werden, gestand Conrad sich ein, während er den Wagen startete. Julia würde schon herausfinden, was es mit dem Vertrag, der angeblich nichts wert sein sollte, auf sich hatte.
     
    Im Präsidium traf er sie auf dem Gang. Als Julia ihn entdeckte, sagte sie etwas zu ihren beiden Gesprächspartnern und stürmte auf ihn zu. Ohne Gruß begann sie: »Gerade hatte ich Henry Freitag und seinen Anwalt da.« Sie wies auf die beiden Männer. »Nichts. Der Anwalt ist ein Arschloch. Muss ganz neu sein in der Kanzlei. Hat Henry Freitag jegliche Aussage untersagt. Jede! Egal wozu, das ist doch albern. Dabei hätte ich zu gern gewusst, was er dazu sagt, dass Eck der Täter sein könnte. Als ich davon gesprochen habe, hat er ganz merkwürdig geguckt.« Julia schöpfte Luft, um weiterzureden, aber Conrad unterbrach sie.
    »Du hast was? Wie kommst du dazu? Wir wissen nichts, rein gar nichts von Eck. Du kannst ihn doch nicht öffentlich beschuldigen.«
    »Ich habe ihn nicht beschuldigt. Ich habe nur gefragt, ob Henry sich vorstellen könnte, dass Eck …«
    Conrad fahndete in den Taschen seiner Hose nach dem klingelnden Telefon. »Böse«, bölkte er hinein, als er es endlich fand. »Was? Woher weißt du das?« Conrad sah, wie Freitag und sein kleiner, sehr junger Anwalt herankamen. »Ich sag Julia Bescheid. Sie steht neben mir. Ihr fahrt sofort zu Ecks Wohnung.«
    Julia starrte ihn neugierig an, aber er sprach weiter mit dem Handy.
    »Wie? Du kannst nicht?« Plötzlich spürte er, wie sein Gesicht glühte. »Ja, ja, ich sag es ihr. Nein, wir bekommen niemanden mehr. Das hab ich dir doch schon …« Seine Hand ließ das Telefon sinken.
    »Sind wir jetzt fertig, Frau Morgenstern?« Der winzige Anwalt mit dem akkuraten Haarschnitt baute sich breitbeinig vor ihnen auf.
    »Fahr zu Ecks Wohnung, nachschauen, was los ist. Er ist nicht erreichbar«, sagte Conrad.
    »Danke, Herr …« Julia lächelte die Männer an. Der Anwalt reichte ihr seine Karte, und die beiden gingen, während Henry Freitag noch ein »Auf Wiedersehen« murmelte.
    »Sag mal, bist du jetzt völlig übergeschnappt? Was soll ich plötzlich bei Eck?« Julia funkelte Conrad an.
    »Er ist weg.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Also vielleicht nicht weg, aber

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