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Freitags Tod

Freitags Tod

Titel: Freitags Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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zumindest nicht telefonisch erreichbar, weder im Altenheim noch zu Hause.«
    »Und warum geht dann Sven nicht selbst hin?«
    »Er kann nicht.«
    »Wieso kann er nicht? Er kann genauso gut können wie ich. Und ohne zweiten Mann kann ich nämlich auch nicht.«
    »Wir haben keinen zweiten Mann, verdammt!«
    »Was ist denn eigentlich los mit dir?«
    Conrad ließ sich auf die Bank fallen, die im Flur eigentlich für Besucher und Zeugen angebracht war.
    »Eigentlich brauche ich eine Genehmigung der Staatsanwältin, damit Sven Ecks Konten einsehen kann, diesmal ganz offiziell. Außerdem brauch ich jemanden für Sammy. Das ist im Moment Sven.«
    »Was meinst du mit: Das ist Sven?«, fragte Julia entgeistert.
    »Er passt auf Sammy auf und hängt sich bei mir an den Rechner, damit Stefan ihn hier nicht plötzlich erwischt.«
    »Sag mal, bist du …«
    »Und jetzt muss ich dringend einen Kaffee trinken.« Damit erhob sich Conrad und nahm den Weg in sein Büro.
    »Und, was mache ich jetzt?«
    »Du guckst nach, ob du Eck auftreiben kannst.«
    »Alleine?«
    »Wir haben niemanden sonst. Wie oft soll ich das noch sagen?«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich hänge mich an die Strippe wegen der Genehmigung der Staatsanwaltschaft. Sie müssen ein Auskunftsersuchen nach Berlin schicken, damit wir endlich an die Konten herankommen. Wenn Sven sich erwischen lässt, haben wir ein Riesenproblem. Danach fahre ich nach Brandenburg.«
    Julia war neben ihm hergegangen und blieb nun wie angewurzelt stehen.
    »Du machst was?«
    »Ich fahre zu dem unehelichen Sohn von Gottfried Freitag. Vielleicht ergibt sich da etwas Neues.«
    »Sven spielt Babysitter für Sammy, wir kriegen keine Leute, und du machst Urlaub in Brandenburg. Sag mal, spinnst du?« Julias Stimme war lauter geworden und kippte beim letzten Wort.
    Conrad fuhr herum, trat auf sie zu, die Augen schmal, sodass sie einige Schritte zurückwich, bis die Wand ihr Einhalt gebot. Er ließ seine Faust neben ihrem Kopf an die Mauer krachen. »Wir hatten uns seinerzeit darüber verständigt, wer hier die Ermittlungen leitet, Frau Morgenstern«, zischte er. »Ich habe von der KTU einen Brief bekommen, den sie unter den Personalakten gefunden haben. Warum sie ihn mir erst jetzt schicken, weiß ich nicht. Tom hat seinem Vater gedroht, wenn er nicht aufhören würde, die kleine Schwester zu schlagen, würde er ihn anzeigen. Es sei ihm scheißegal, ob er ihn enterbe, er habe sowieso nichts zu verlieren. Kapierst du endlich? Ich werde jetzt die Scheißgenehmigung einholen. Sven wird das tun, was er am besten kann, recherchieren. Ich werde nach Brandenburg reisen. Und du wirst schauen, was unser Freund Eck so treibt. Schließlich bist du doch diejenige, die von Ostendarp überzeugt worden ist, dass nur Eck in Frage kommt.«
    Ein Moment verging, in dem niemand etwas sagte, dann trat Conrad einen Schritt zurück.
    »Du weißt ja nicht einmal, wie dieser angebliche Sohn mit Nachnamen heißt.« Völlig widerstandslos wollte Julia nicht das Feld räumen. »Das werde ich schon herausfinden«, sagte Conrad im Fortgehen.
     
    Letztlich erwies es sich als gar nicht so schwierig, Toms Identität, seinen Wohnsitz und dann sein Vorstrafenregister zu recherchieren. Bei einem Telefonat hatte die Witwe nach ein paar unmissverständlichen Worten seinen Namen preisgegeben und hatte angefügt, dass sie nichts über Tom Sebald hören wolle. Dann gab das Telefon wieder sein Freizeichen von sich. Er habe ihr Unglück gebracht, hatte sie gesagt. Was sie damit meinte, führte sie nicht näher aus, sondern legte mitten in Conrads Satz auf.
    Einen Kommilitonen Conrads hatte es nach Neubrandenburg verschlagen. Sie hatten eine wilde Zeit miteinander verbracht, damals. Und Conrad hatte noch einen gut bei ihm, nachdem dieser ihm ein Mädchen ausgespannt hatte. Das hatte beinahe zum Bruch zwischen den Freunden geführt. Aber Wolf Seidel hatte sie zur Frau genommen und drei Kinder mit ihr bekommen, und dagegen war nun wirklich nichts zu sagen. Zwar hatten sich die Freunde eine längere Zeit aus den Augen verloren, aber seit ein paar Jahren schickten sie sich hin und wieder eine E-Mail, schrieben sich zu Weihnachten und zum Geburtstag, wenn sie es nicht vergaßen. Jedenfalls freute sich Wolf, als Conrad anrief, und besorgte die Informationen, die er brauchte.
    Die Telefonate mit der Staatsanwaltschaft verliefen weniger erquicklich. Niemand fühlte sich zuständig und die Privatnummer der Staatsanwältin könne man nun wirklich nicht

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