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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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hat?«
    »Also bitte«, meinte ich spitz. »Ich bin für ihn wie eine Schwester.«
    Sie blickte mich zweifelnd an, während sie auf den Langzeitparkplatz des Flughafens einbog. »Ich habe beobachtet, wie er dich manchmal ansieht, und das ist ganz bestimmt nicht brüderlich.«
    Ich verdrehte die Augen. »Wovon redest du?«
    »Er sieht eher aus wie Mike, wenn er zu den Leckerlis hochguckt, die außer Reichweite auf dem Regal stehen.« Sie kicherte.
    »Kathy, du spinnst.«
    »Schätzchen, das weiß ich, aber ich an deiner Stelle würde mir diesen Mann schnappen, sobald ich nach Hause komme, und ihm das eine oder andere über Leckerlis beibringen.«
    Ich lachte. »Deine Ratschläge sind immer wieder erstaunlich. Und überhaupt: Ich bin jetzt eine unabhängige Frau. Warum kann nicht alles so bleiben, wie es ist? Komm, vergessen wir das alles und tauchen ein in die mystischen Gefilde von River Heights.«
    »Recht hast du.«

    Wir schafften es, am Samstag und Sonntag ein bisschen zu shoppen, bevor der Kongress am Montag in aller Frühe begann. Die nächstenTage waren ausgefüllt von Gastvorträgen, Bücherschauen, Fahrten zu den »Sehenswürdigkeiten« aus den Büchern, Schatzsuchen und Detektivspielen à la Nancy Drew. Zum Glück hatte ich überhaupt keine Zeit, über meine privaten Probleme nachzudenken.
    Schließlich war der letzte Abend mit Abschiedsessen und anschließendem Tanz gekommen. Alle Teilnehmer verkleideten sich als Charaktere aus den Nancy-Drew-Romanen. Ich wollte als Brenda Carlton gehen, die hochnäsige Reporterin und Rivalin von Nancy, die in der Files-Reihe vorkommt. Kathy hatte beschlossen, als Nancys Freundin Bess aufzutreten, weil sie sich dafür nicht groß verkleiden musste. Das lange blonde Haar und die rundliche Figur von Bess hatte sie sowieso schon. Ich hatte eine schwarze Perücke und künstliche Fingernägel in sattem Tomatenrot mitgebracht. Nach dem letzten Vortrag gingen wir auf unsere Zimmer und machten uns für den Abend zurecht.
    »Wow«, rief Kathy, als sie durch die Verbindungstür zwischen unseren Zimmern zu mir herüberkam und sich neben mich vor den Spiegel stellte. »Du siehst vollkommen anders aus.«
    »Gut anders oder schlecht anders?«, fragte ich, während ich meinen Lipgloss auftrug. Ich hatte meine Perücke aufgesetzt und trug ein smaragdgrünes Trägerkleid, das die Farbe meiner Augen betonte. Meine Zehennägel, die in demselben Rot strahlten wie meine künstlichen Fingernägel, lugten unter dem Kleidersaum hervor. Sie steckten in schwarzen Riemchensandalen. »Nuttenschuhe«, wie Mutter sie genannt hätte.
    »Gut anders, absolut. Du solltest dir überlegen, ob du dir nicht die Haare schwarz färbst. Das würde die Männer in deinem Leben in Fahrt bringen.« Kathy lachte.
    »Besten Dank, aber für meinen Geschmack sind sie schon genug in Fahrt«, erwiderte ich trocken und trug eine weitere Schicht Wimperntusche auf. Ich sah wirklich ganz anders aus und es machte Spaß, verkleidet zu sein. Ich musste zugeben, dass ich mir in dieser Aufmachung regelrecht sexy vorkam.
    Ich sah mir Kathys Verkleidung an. »Du wirst heute Abend aber auch ein paar Männern die Köpfe verdrehen«, meinte ich. Siesah fantastisch aus in ihrem saphirblauen Kleid, das geradewegs aus den Fünfzigern hätte stammen können.
    Sie drehte sich um die eigene Achse. »Gefällt’s dir? Ich habe es in einem Laden für Retro-Mode gefunden.«
    »Es ist wunderschön und deine Haare sehen toll aus.« Sie hatte sie oben auf dem Kopf zu einem lockigen Pferdeschwanz gebunden und den Pony zur Seite gestrichen.
    »Danke. Lassen wir’s krachen?« Sie schwang die Hüften von einer Seite zur anderen.
    »Ja, gehen wir.«
    Die Kongresshalle war so umgebaut worden, dass auf der einen Seite das Buffet stand und auf der anderen Seite eine Tanzfläche entstanden war. Die Band auf der Bühne spielte eine schnelle Swingmelodie, während die Paare dazu Quickstepp tanzten. Wir sahen mehrere Frauen, die als Nancy, Bess oder George verkleidet waren, doch ich war ganz sicher die einzige Brenda. Viele der Männer gingen als Nancys Vater, Carson.
    Wir fanden den Tisch, an dem wir sitzen sollten, und suchten nach unseren Platzkarten. Als ich zu meinem Platz ging, erhob sich ein Mann auf dem Platz daneben und zog meinen Stuhl vor. Sein Blick wanderte von meinem Kopf bis hinunter zu meinen Zehen und wieder zurück. Er war groß und muskulös – aber nicht so, dass es übertrieben wirkte –, hatte hellbraune Haare und die sanftesten

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