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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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in Chicago sein würde, und sie meinte, ich solle dich überraschen.« Er warf John einen vernichtenden Blick zu. »Und das scheint ja auch geklappt zu haben.«
    Ich schrieb mir insgeheim einen Merkzettel: Mutter nie wieder in meine Pläne einweihen. »Ja, das ist wirklich eine Überraschung.« Selbst ich konnte die Schärfe in meiner Stimme spüren.
    Neben mir hüstelte John dezent.
    »John Delancey, das ist Steve Taylor. Steve ist ein alter Studienfreund meines Bruders.« Ich lächelte honigsüß, als Steves Augen sich verengten.
    »Ich bin ein bisschen mehr als das, Emma.«
    »Würdest du uns einen Moment entschuldigen, John?« Ich packte Steve am Arm und zog ihn mit mir. John ließen wir mitten auf der Tanzfläche stehen. »Steve, du tauchst wirklich immer im falschen Moment auf«, zischte ich. »Warum bist du hier?«
    »Emma, ich habe die ganze Woche versucht, dich zu sehen, aber du hattest immer etwas anderes vor. Als deine Mutter mir erzählte, dass du hier sein würdest, dachte ich, es wäre nett, wenn wir ein bisschen Zeit miteinander verbringen könnten.«
    »Und hättest du mich nicht vorher anrufen können?«
    »Ich dachte, es wäre eine nette Überraschung, aber offensichtlich ist sie es nicht.« Er sah gekränkt aus.
    Allmählich entwickelte ich eine ernsthafte Abneigung gegen Überraschungen. »Es tut mir leid, dass ich eben so kurz angebunden war, aber in Zukunft solltest du Mutters Vorschläge besser ignorieren. Warum bist du überhaupt in Chicago?«
    »Ich bereite einen Klienten auf eine Zeugenaussage in der kommenden Woche vor.«
    Eine kleine Glocke erklang und der Gründer der Organisation betrat das Podium. Ich drehte mich zu Steve um. »Da, gleich beginnt das Essen. Ich muss gehen.«
    »Warum kann ich nicht hierbleiben?«, fragte er kläglich.
    »Weil es nur für geladene Gäste ist, Steve, und für dich kein Platz am Tisch ist.«
    »Also gut. Schönen Abend noch«, meinte er spöttisch. »Alte Jungfer, schon klar«, murmelte er im Weggehen.
    Ich hastete zu unserem Tisch zurück. Dort saß Kathy und verschnaufte. »Puh! Meine Füße bringen mich um, aber Spaß macht es trotzdem.« Dann runzelte sie die Stirn. »Was hatte
er
denn hier zu suchen?«
    »Mutter.« Mehr brauchte ich Kathy gar nicht zu sagen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte John, als er sich setzte.
    »Wunderbar, jetzt jedenfalls. Wie ist der Lammbraten?«
    »Köstlich.« Und das war er tatsächlich.
    Mit Abschiedsreden und Tanzen verging der Rest des Abends wie im Fluge. John begleitete uns zum Aufzug, mit dem Kathy und ich in unsere Etage fahren wollten. »Kathy, es war wunderbar dich kennenzulernen«, sagte er. Die Aufzugtüren öffneten sich und Kathy stieg ein. »Emma, ich würde dich wirklich gerne wiedersehen.«
    Seine Hand glitt an meinem Arm entlang und dort, wo er die Haut berührte, kribbelte sie auf etwas unangenehme Weise – so wie es sich anfühlt, wenn sich einem die Nackenhaare sträuben. Man spürt es manchmal, wenn man das Gefühl hat, beobachtet zu werden. Durch irgendetwas an unseren Gesprächen hatte ich den Eindruck, als sei er nicht ganz das, was er zu sein vorgab, aber wahrscheinlich war ich einfach nur paranoid.
    »In ein paar Wochen werde ich in Dallas sein«, fuhr er fort. »Könnten wir uns dann vielleicht treffen?« Ich zögerte und er setzte hinzu: »Natürlich, um Geschäftliches zu besprechen.«
    Ich war mir bei ihm nicht sicher, aber seine Verbindungen zu Sammlern könnten für uns sehr wichtig sein. Ich beschloss, mein nagendes Misstrauen nicht weiter zu beachten. »Ja, sehr gerne.« Ich gab ihm eine meiner Karten. »Ruf mich an«, sagte ich und trat zu Kathy in den Aufzug.
    »Das werde ich«, sagte er und lächelte gedankenvoll.
    Die Aufzugtüren schlossen sich und Kathy und ich kicherten los wie zwei Schulmädchen. »Was für ein heißer Typ!«, rief Kathy und fächelte sich mit einer Hand Luft zu.
    »Und ob! Und er ist ein traumhafter Tänzer.« Ich ließ mich gegen die Aufzugwand sinken. Dann runzelte ich die Stirn. »Das heißt, wenn man von seinen wandernden Händen absieht.«
    »Ich hasse es, wenn Männer das machen. Du hättest Steves Gesicht sehen sollen, als er euch zusammen tanzen sah. Ich dachte, jetzt kriegt er bestimmt gleich einen Anfall.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich könnte Mutter umbringen. Sie ist wie ein Pitbull: Wenn sie sich einmal in eine Idee verbissen hat, lässt sie nicht mehr los.«
    »Schätzchen, diese Frau ist dazu geboren, andere Leute herumzuschubsen.«
    Ich

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