Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
konnte ihr nur beipflichten. »Davon kann ich ein Lied singen!« Aber dann beschloss ich, dass zu diesem Thema genug gesagt worden war, und meinte: »Du hast dich heute Abend anscheinend richtig gut amüsiert.«
Ihre blauen Augen funkelten. »War das ein Spaß! So viel habe ich schon seit Jahren nicht mehr getanzt.«
»Wer war denn der Typ, der als Zirkusdirektor verkleidet war? Er schien förmlich von dir geblendet zu sein.« Das löste einen weiteren Kicheranfall aus. In diesem Moment gingen die Fahrstuhltüren auf und die Leute, die zusteigen wollten, sahen uns an, als hätten wir den Verstand verloren.
»Oh«, japste Kathy und versuchte, meine Frage zu beantworten. »Das war Donnie. Ist er nicht knuddelig? Er ist Einkäufer für eine der größeren Buchhandlungen. Stell dir vor, er wohnt in Irving, ganz in unserer Nähe.«
»Und?«, fragte ich.
»Und ich habe seine Telefonnummer«, erwiderte sie. Dabei sah sie unglaublich selbstzufrieden aus.
Ich tat schockiert. »Bist du aber emanzipiert!«
»Ich weiß.«
»Wirst du ihn anrufen?«
»Darauf kannst du deinen Hintern verwetten. Aber nicht vor Montag. Schließlich soll er nicht denken, dass ich das irgendwie nötig hätte oder so.«
Ich schüttelte bewundernd den Kopf. »Nach dem heutigen Abend kann er wohl kaum auf den Gedanken kommen, dass du das nötig hättest. Die Männer standen Schlange, um mit dir zu tanzen.«
Kathy wackelte schelmisch mit den Augenbrauen. »Mit der Entfernung wächst die Liebe, wie es so schön heißt. Also soll er ruhig das Wochenende über von mir träumen.«
Wir lachten immer noch, als wir bei unseren Zimmern angekommen waren.
7
Brian wartete bereits auf meiner Türschwelle, als Kathy in meine Einfahrt einbog.
»Was für eine schöne Überraschung!«, rief ich. Ich saß noch im Auto und musste zugeben, dass mir in diesem Moment ein bisschen schwindelig war. Mein Herz pochte und mir wurde plötzlich heiß.
»Freu dich nicht zu früh, Schätzchen. Er sieht nicht gerade glücklich aus«, warnte Kathy. Ich sah aus dem Fenster und bemerkte, dass er ungeduldig auf und ab ging.
»Was ist denn nun schon wieder los?«, seufzte ich. Meine Glücksblase war schon wieder zerplatzt.
»Geh hin und frag ihn, was er hat, sonst läuft er noch eine Rinne in den Betonboden.«
Als ich die Verandastufen hochstieg, brach es aus Brian hervor: »Dein Hund hat mich gebissen!«
»Ja, ich hab dich auch vermisst«, sagte ich kalt. »Was ist passiert?«
Er entspannte sich ein wenig. »Tut mir leid, aber ich bin ein bisschen durcheinander. Er ist übrigens im Garten. Delilah und ich sind gestern essen gegangen und danach haben wir bei mir noch einen Film geguckt. Ich ließ Mike ins Haus und es war allesokay, bis sie aufstand, um zu gehen. Ich hab sie in den Arm genommen und da sprang mich dein Hund von hinten an und knurrte und biss mich in den Hintern.«
Ich konnte nicht anders – bei der Vorstellung von Mike mit einem Happen von Brians Hinterteil im Maul musste ich einfach laut loslachen. »Tut mir leid«, sagte ich und versuchte ernst zu bleiben.
Er runzelte die Stirn. »Das ist nicht komisch.«
»Du hast recht, das ist nicht komisch.«
Er war schrecklich ernst und dann kam mir ein anderer Gedanke. Er hatte Delilah nicht »in den Arm genommen«. Ich lachte nicht mehr. »Du hast sie geküsst, stimmt’s?«
»Na ja, ähm, ich ...« Er schien sich in seiner Haut überhaupt nicht wohlzufühlen.
»Vergiss es. Ist mir auch egal«, sagte ich leichthin und schloss die Tür auf. »Du brauchst keine Angst zu haben, dass Mike dich noch einmal beißen könnte. Das nächste Mal kommt er in eine Tierpension.« Ich trat ins Haus.
»Emma, warte. Ich wollte nicht ...«
Ich unterbrach ihn mit einem knappen »Gute Nacht!« und schloss die Tür. Ich ließ mein Gepäck in der Diele stehen und ging durchs Haus, um Michelangelo aus dem Garten hereinzulassen. Dann schnappte ich mir die Leckerlis und eine Literportion Eiscreme. Ich stellte beides auf meinem Nachttisch ab, zog mich bis auf die Unterwäsche aus, legte eine Keith-Urban-CD ein und fiel ins Bett.
»Komm her, Mike.« Ich klopfte einladend aufs Bett. Er legte eine Pfote auf die Bettdecke und beäugte mich misstrauisch. Normalerweise ließ ich ihn nicht bei mir schlafen und er war sich nicht sicher, ob ich es diesmal wirklich ernst meinte. Ich nahm die Leckerlis und schüttelte die Tüte. »Komm her, alter Junge.« Er sprang aufs Bett und legte sich neben mich. Ich gab ihm eine Handvoll Leckerlis
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