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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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finde.«
    Anne drückte mich noch einmal fest und kehrte dann zu ihrem Tee zurück. »Das passiert uns allen irgendwann mal. Wenn du versuchst, das alles in dich hineinzufressen, bricht es irgendwann aus dir heraus.«
    Ich ging ebenfalls zum Tisch zurück und nahm mit grimmigem Lächeln meine Teetasse in die Hand. »Dieses Risiko muss ich eingehen.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile und dann kam Teddy, um seine Frau abzuholen und nach Hause zu fahren. Ich ließ Michelangelo aus dem Garten herein. Er brauchte etwas zu fressen und ich brauchte Gesellschaft. »Sieht so aus, als hätten wir den Abend für uns allein, Kumpel.« Ich schnappte mir wieder mal eine große Portion Eiscreme und ging ins Schlafzimmer, um mir anzusehen, was der Fernsehkanal mit den Filmklassikern zu bieten hatte.
    »
Casablanca
. Perfekt«, sagte ich sarkastisch. »Der gute alte Bogey verlässt Ingrid, weil es besser für sie ist. Das ist genau das, was Brian täte, wenn ich ihm alles erzählen würde. Na toll, jetzt rede ich schon mit mir selbst. Bald bin ich reif für die Herrschaften mit der Zwangsjacke.«
    Bei dem Versuch, ein wenig von dem Chaos zu beseitigen, das sich in meinem Zimmer angesammelt hatte, entdeckte ich etwas, das neben dem Bett auf dem Boden lag. Es war Brians Sweatshirt. Ich hob es auf und vergrub mein Gesicht darin. Ich sog seinen Geruch ein. Es roch genau wie Brian und nach seinem Duft, den er immer verwendete. Ohne nachzudenken, streifte ich es mir über den Kopf und kletterte ins Bett. Ich nahm meine Eiscremepackung und begann zu löffeln.
    Das Telefon läutete. »Hallo?«, sagte ich, den Mund voller Eiscreme.
    »Emma? Ist da Emma Bailey?«
    Ich setzte mich auf und schluckte. »Am Apparat.«
    »Hier ist John Delancey aus New York.«
    Den hatte ich ja ganz vergessen. »Wie geht’s?«
    »Mir geht’s gut, und dir?«
    »Super.« Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber das konnte ich ihm schließlich nicht erzählen.
    »Ich wollte nur anrufen und dir sagen, wie wunderbar ich es am Freitag fand, mich mit dir zu unterhalten.«
    »Danke, ich fand es auch gut, mich mit dir zu unterhalten«, antwortete ich höflich.
    »Hör mal, am Wochenende um den 21. Oktober werde ich in der Stadt sein und ich dachte, wir könnten uns vielleicht zumEssen treffen. Ich würde dich wirklich gerne wiedersehen und ein paar geschäftliche Sachen mit dir durchsprechen.«
    »Augenblick.« Ich holte schnell meinen Blackberry aus meiner Handtasche und sah auf den Kalender.
Das ist doch Unsinn. Es ist ja nicht gerade so, als wäre deine Tanzkarte voll oder so.
»Das wäre großartig. Ruf mich doch einfach an, wenn du in die Stadt kommst und dann treffen wir uns irgendwo.«
    »Wunderbar. Bis dahin also. Gute Nacht.«
    »Okay, gute Nacht.« Ich lehnte mich in die Kissen zurück und löffelte nachdenklich meine Eiscreme. Wenn ich mich mit Arbeit ablenkte, würden meine Gefühle für Brian vielleicht einfach immer schwächer werden und verschwinden. Wahrscheinlich reines Wunschdenken meinerseits, aber einen Versuch war es allemal wert. Michelangelo legte seinen Kopf in meinen Schoß.
    Da läutete das Telefon schon wieder. »Wie geht es meinem Mädchen heute Abend?« Steve. Ich hatte ganz vergessen, dass er gesagt hatte, er würde anrufen. Na, wenigstens stand er zu seinem Wort – bis jetzt.
    »Ich bin nicht dein Mädchen, Steve«, sagte ich zum millionsten Mal. Jedenfalls fühlte es sich so an.
    »Ich wollte nur anfragen, ob du am Samstag mit mir essen gehst, einfach so, als Freunde.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, noch einmal in meinem Terminkalender nachzusehen. »Hört sich gut an. Was hattest du geplant?« Mir war klar, dass ich es wahrscheinlich bereuen würde, aber inzwischen war ich so weit, dass mir das nichts mehr ausmachte.
    »Überlass die Planungen ruhig mir. Wir sollten aber früh zu Abend essen. Soll ich dich um fünf Uhr abholen?«
    »Ja. Bis dahin also.«
    »Prima! Träum süß.«
    »Nacht.«
Okay
, dachte ich. Zwei Wochenenden verplant, und das an einem einzigen Abend. Bislang boten sich die Ablenkungen von selbst an.
Hoffen wir, dass es so weitergeht.
    Ich wandte mich wieder dem Fernseher zu und beschloss, dass ich nicht noch einmal mit ansehen wollte, wie Bogey die Bergmanverließ. Ich schaltete aus und kuschelte mich unter die Decke, mit der Nase in Brians Sweatshirt. Einschlafen konnte ich nicht, die Ereignisse des Tages gingen mir immer und immer wieder durch den Kopf. Ich wollte nicht, dass meine Gedanken hin und her

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