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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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genau das tat.
    Mein Tonfall ließ ihn ein wenig aufhorchen. »Also, ich habe diese Woche viele Überstunden gemacht, weil wir das neue Datenverarbeitungsprogramm in der Bank ans Laufen kriegen mussten, und gestern Abend habe ich mich mit Delilah getroffen.
    »Und wo ist sie heute Abend?«, fragte ich aus den Tiefen meines Schuhschrankes heraus, in dem ich nach meinen Hochhackigen suchte.
    »Auf der Geburtstagsparty ihres Vaters.«
    »Verstehe.« Ich steckte den Kopf aus dem Schuhschrank. »Und weil deine Freundin nicht zur Verfügung steht, hast du beschlossen, den Abend mit deinem guten alten Lückenbüßer zu verbringen. Tut mir leid, aber der Lückenbüßer ist schon verplant. Aber ich bin mir sicher, dass Mike dir gerne Gesellschaft leistet.«
    Er sah mich an, als sei ich eine vollkommen Fremde. Dann verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. »Das ist ganz und gar nicht der Grund, weshalb ich hergekommen bin.«
    Wieder klingelte es und dieses Mal war es Steve. Er sah fantastisch aus in seinem schwarzen Anzug und seiner grünen Krawatte, die genau zu der Farbe meines Kleides passte.
Wow, hat er sich gut gemerkt
, dachte ich. Zu sehen, wie sich die beiden in der Diele gegenüberstanden, war wie ein unerfreuliches Déjà-vu.
    »Bist du soweit?«, fragte Steve.
    »Du gehst mit
ihm
aus?« Abscheu zeichnete sich auf Brians Gesicht ab.
    »Wir sind zum Essen verabredet«, betonte ich, während Steve mir mein Schultertuch umlegte. »Ich denke, du findest selbst nach draußen.« Ich begleitete Steve nach draußen und ließ Brian im Eingang stehen.
    Vom Auto aus warf ich einen Blick zurück. Sein Gesicht lag im Schatten, ich konnte seine Miene nicht sehen, doch seine ganze Körperhaltung strahlte Ärger aus. Ich wollte zu ihm zurücklaufenund den ganzen Abend noch einmal von vorn beginnen, doch es war zu spät. Ich und meine große Klappe. Ich fühlte mich verletzt und hatte gezielt versucht, ihn ebenfalls zu verletzen. Ich verdiente ihn nicht. Als Steve aus der Einfahrt auf die Straße fuhr, schloss ich die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.
    Zum Glück hatte ich die Fassung wiedererlangt, als wir zum Essen im Swan Court ankamen. Die Kalbspicatta war wunderbar, ebenso wie das Pfirsichsorbet. Nachdem der Kellner unsere Teller abgeräumt hatte, ergriff Steve über den Tisch hinweg meine Hand. »Geht’s dir besser?«, fragte er.
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?« Ich zog meine Hand zurück und legte sie in den Schoß, außerhalb seiner Reichweite. »Es war eine anstrengende Woche.« So viel Fürsorge hatte er früher nie an den Tag gelegt, doch ich hatte nicht vor, ihm den wahren Grund für mein Unglücklichsein zu nennen. »Also, was ist die große Überraschung, die du schon die ganze Woche angedeutet hast?«
    »Ich lade dich in die Oper ein.«
    Ich liebte die Oper, ganz im Gegensatz zu ihm. »Aber du kannst Opern nicht ausstehen!«, rief ich.
    »Es ist nicht so, dass ich sie nicht ausstehen kann. Ich musste sie erst zu schätzen lernen.« Der Kellner brachte die Rechnung und was Steve ihm gab, reichte für das Essen und ein großzügiges Trinkgeld.
    »Du willst dich ja nur bei mir einschmeicheln, aber das macht nichts. Was wird gespielt?«, fragte ich aufgeregt.
    »
Der Barbier von Sevilla

    »Du machst Witze.« Das war meine Lieblingsoper, seit ich als Kind »Rabbit of Seville« mit Bugs Bunny gesehen hatte. Es gab mir einen kleinen Stich, als mir einfiel, dass dies auch Brians Lieblingsfigur war. Ich schob den Gedanken beiseite.
    Steve grinste. »Nein, tue ich nicht, und wir haben richtig gute Plätze. Übrigens sollten wir aufbrechen«, meinte er und geleitete mich hinaus.
    Und er hatte nicht zu viel versprochen. Unsere Plätze befanden sich in der Mitte der Konzerthalle, nur ein paar Reihen vomOrchestergraben entfernt. »Steve, diese Plätze sind einfach perfekt. Sie müssen dich ein Vermögen gekostet haben!«
    »Für mein Mädchen ist mir nichts zu teuer.«
    Der besitzergreifende Ausdruck ärgerte mich, doch ich hatte keine Gelegenheit, etwas zu entgegnen, weil Steve in diesem Moment fragte: »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein, danke.«
    Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Ich zog sie zurück und blätterte in meinem Programmheft. Wir unterhielten uns leise, dann verloschen die Lichter im Zuschauerraum und der erste Akt begann. Ich war vom ersten Augenblick an wie gefesselt. Die Musik war wunderbar und die Solisten hätten besser nicht sein können.
    Als der Vorhang fiel, sprangen wir von

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