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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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ist Emma.«
    Als unsere Blicke sich trafen, erkannte jede von uns die andere als das, was sie war: eine Rivalin. Sie war nicht die Verführerinmit rabenschwarzem Haar und veilchenblauen Augen, die ich mir vorgestellt hatte. Sie war eine perfekt frisierte blonde Verführerin mit derart blauen Augen, dass es nur Kontaktlinsen sein konnten.
Ein Punkt für mich
, dachte ich. Ich war ganz echt und sie war es offensichtlich nicht. Und das nicht nur in einer Hinsicht.
    »Emma, wie schön, dich kennenzulernen«, sagte sie zuckersüß und schüttelte mir die Hand. Die Art und Weise, wie sie sie packte, ließ keinen Zweifel daran, dass wir uns im Krieg befanden. »Ich habe schon so viel von dir gehört.«
    Zum Glück brauchte ich nicht darauf zu antworten, weil Steve in diesem Moment zu uns trat und seinen Arm um mich legte. »Und wie geht es meiner Dame heute?«
    Ich schüttelte seinen Arm ab. »Ich bin nicht deine Dame.« Ich warf Brian einen verstohlenen Blick zu, doch er hatte nur Augen für »Barbie«. Ich beschloss, andere Geschütze aufzufahren, und Steve bot sich dafür geradezu an.
    »Ich hoffe doch sehr, dass du zum Mittagessen bleibst, Steve«, sagte ich schüchtern. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Brians Kopf herumschnellte. Plötzlich war er hellhörig geworden. Steve sah völlig verdutzt aus.
    Da war wieder dieses Lächeln, das sich so langsam auf seinem Gesicht ausbreitete. »Ganz bestimmt.«
    »Na, wo bleiben denn meine Manieren!«, sagte ich mit gespielter Verlegenheit. »Steve, das ist Brians Freundin, Delilah. Delilah, das ist Steve Taylor.«
    Nun begann der Organist das Eingangslied zu spielen, also schoben wir uns einer nach dem anderen in die Kirchenbank, vorbei an meiner verzückt dreinblickenden Mutter und an Anne, die sorgenvoll die Stirn runzelte. Ich reckte das Kinn hoch, lächelte und setzte mich neben sie. Steve legte mir auf der Rückenlehne der Kirchenbank den Arm um die Schultern, während Brian und Delilah sich an uns vorbeizwängten, um sich neben uns zu setzen. Ich hätte Delilah erwürgen können, als sie ihre Hand mit besitzergreifender Geste auf seinem Knie platzierte.
    Die ganze Predigt hindurch beobachtete ich die beiden verstohlen. Gleichzeitig versuchte ich, mir einerseits Steves Hände vom Leib zu halten und mir andererseits zu erklären, warum Brian so offensichtlich von dieser Frau fasziniert war. Er hatte bisher noch nie etwas an diesen Barbiefrauen gefunden – daher fand ich es verstörend. Ich stand vollkommen neben mir. Vielleicht kannte ich ihn längst nicht so gut, wie ich dachte.
    Nach dem Gottesdienst wurde Mutter von einigen Freundinnen aufgehalten, doch schon bald gesellte sie sich zu uns. »Brian, ich bestehe darauf, dass du mit Delilah zum Essen bleibst. Wir würden uns so freuen, euch bei uns zu haben.«
    Ich hielt die Luft an und betete, dass sie Nein sagen würden.
    »Ist das okay für dich, Delilah?«, fragte Brian. Mir fiel auf, dass er ihre Hand hielt.
    Sie blickte mich an und lächelte selbstgefällig. »Ja, sehr.«
    Das Mittagessen war ein Albtraum. Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt, Brian und Delilah zu ignorieren, die miteinander flüsterten, und Steves immer drängender werdenden Aufmerksamkeiten abzuwehren. Außerdem versuchte ich den Blicken auszuweichen, die mir meine Familie zuwarf.
    »Nun, Emma.« Schließlich erhob Delilah am anderen Ende des Tisches die Stimme. »Brian hat mir erzählt, dass du einen Buchladen hast.«
    »Ja, das stimmt.« Ich lächelte honigsüß zurück.
    »Welche Art von Büchern verkaufst du?«, fragte sie, Interesse vortäuschend.
    »Kinderbücher«, warf Brian ein. Er beobachtete das Wechselspiel zwischen uns beiden genau.
    »Keine
richtige
Literatur also?«, fragte sie. Dabei gelang es ihr nicht ganz, eine verächtliche Note aus ihrer Stimme herauszuhalten. Anne verschluckte sich beinahe an ihrem Tee, doch ich schwieg. »Oh. Nun ja, ich bin sicher, dass es dir viel Spaß macht«, sagte sie, als hätte sie arge Zweifel, dass das überhaupt möglich war.
    »Ja, das macht es, und tatsächlich kann man mit Kinderbüchern eine Menge Geld verdienen. Ich habe ein Buch, das alleinfünfzigtausend Dollar wert ist.« Ich schenkte ihr ein unschuldiges Lächeln, wohl wissend, dass das mehr war als ihr Jahresgehalt am Junior College. Brian runzelte leicht die Stirn und ich schämte mich beinahe für meine Angeberei. Aber nur beinahe.
    Einen Moment lang wirkte ihr Lächeln etwas weniger strahlend. »Nun, Geld ist nicht alles.«
    »Da

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