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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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hast du recht, und das ist genau der Grund, weshalb ich es nicht verkaufe, obwohl ich schon eine ganze Menge Angebote dafür hatte.« Ich sah Dad an und fuhr fort: »Es bedeutet mir viel mehr als sich in Geld aufwiegen lässt.« Es war seine Schwester gewesen, die mir die Bücher gegeben hatte. Dad streckte den Arm aus und drückte meine Hand.
    Delilah fühlte sich offenkundig unbehaglich. Sie wandte sich Brian zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Wenn wir uns nun entschuldigen dürfen«, sagte er, als sie beide vom Tisch aufstanden, »Delilah hat mich gerade daran erinnert, dass wir heute Abend zu einer Party eingeladen sind. Also, ich fürchte, wir müssen gehen. Mrs. Bailey, es hat wie immer wunderbar geschmeckt.«
    »Ja, ich muss auch los«, sagte Steve. »Mr. und Mrs. Bailey, vielen Dank, dass ich wieder hier sein durfte. Emma, begleitest du mich zur Tür?«
    »Klar.« Ich ging hinter ihm her durch den Flur, während Brian und Delilah noch allen Auf Wiedersehen sagten.
    »Darf ich dein heutiges Verhalten mir gegenüber so deuten, dass du mir verzeihst?«, fragte er.
    »Nun ja, sagen wir, du bist auf Bewährung – nur als ein Freund natürlich.« Allmählich begann mich mein Gewissen zu plagen, weil ich ihn benutzt hatte.
    »Diese Art von Bewährung nehme ich jederzeit an.« Meine Bemerkung über seinen möglichen Status als Freund ignorierte er geflissentlich und gab mir einen Kuss auf die Wange, just in dem Moment, als Brian und Delilah in den Flur traten. »Ich ruf dich an, okay?«, flüsterte er.
    Ich nickte geistesabwesend und trat einen Schritt zur Seite, um Brian und Delilah Platz zu machen. Steve drehte sich um und verschwand.
    »Emma, es war mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen«, sagte Delilah, doch ihre Augen ließen keinen Zweifel daran, dass es alles andere als ein Vergnügen gewesen war.
    »Ebenso. Viel Spaß bei der Party«, sagte ich, als sie zur Tür hinaustrat. Dann wandte ich mich Brian zu.
    »Was war das denn?«, fragte er, während er Steve hinterherblickte.
    »Was meinst du?«, fragte ich unschuldig.
    »Ich dachte, du wolltest dich nicht mehr mit Männern verabreden.« Die Abscheu in seinem Gesicht war nicht zu übersehen.
    »Ich verabrede mich auch nicht.« Ich verschränkte die Arme und sah ihm direkt in die Augen. »Ich habe einem Freund höflich Auf Wiedersehen gesagt.«
    »Steve ist jetzt ein Freund von dir?«, fragte er ungläubig.
    »Warum nicht? Ich habe mit der Vergangenheit endgültig abgeschlossen und bin zu neuen Ufern aufgebrochen. Ich kann damit umgehen.« In seinen Augen flackerte etwas auf, doch er sagte nichts. Er glaubte mir nicht. »Du glaubst nicht, dass ich das kann, oder?« Noch immer sagte er nichts, doch allmählich schien er sich unbehaglich zu fühlen. Mir war gerade klar geworden, wie er mich die ganze Zeit über gesehen haben musste. »In deinen Augen bin ich nur eine mitleiderregende, schwache Frau, die man ohne Weiteres hinters Licht führen kann, stimmt’s?«, fragte ich ruhig. Ich wandte mich um. Dann spürte ich, wie mir wieder Tränen in die Augen traten, und ließ ihn stumm in der Tür stehen.

    »So«, sagte Mutter, als ich in die Küche kam, nachdem ich die Fassung wiedergewonnen hatte. »Du und Steve, ihr habt ja sehr vertraulich ausgesehen. Habt ihr beschlossen, wieder miteinander zu gehen?« Sie spülte das Geschirr und Anne trocknete ab. Mutter traute der Spülmaschine nicht zu, das Geschirr richtig sauber zu bekommen. Als ob es mit schmutzigem Spülwasser sauberer würde.
    »Nein«, erwiderte ich eine Spur zu entschieden. »Sagen wir einfach, wir testen aus, ob wir Freunde sein können.« Anne sah mich zweifelnd an.
    Mutter versuchte sehr, ihre freudige Erregung nicht allzu deutlich durchschimmern zu lassen. »Das ist immer gut als erster Schritt.«
    »Fang bloß nicht an, die Hochzeit zu planen, Mutter. Das ist kein erster Schritt in irgendeine Richtung.«
    Anne trocknete den letzten Teller ab und folgte mir in den Flur. »Okay, Emma, was geht hier vor sich?«
    »Hier möchte ich nicht darüber reden«, antwortete ich leise. »Fahren wir zu mir nach Hause.«
    Sie nickte. »Ich sage nur eben Teddy Bescheid, dass er mich nach dem Spiel bei dir abholen soll.«

    Wir machten es uns mit unseren Teetassen auf meinem Sofa im Wohnzimmer gemütlich. Als Südstaatler standen die Mitglieder unserer Familie traditionell eher auf gesüßten Eistee und konnten nie begreifen, warum Anne und ich unseren Tee heiß tranken. Doch wir mochten es so lieber, und

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