Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
erklären sollte.
Brian trug mich ins Haus, setzte mich auf dem Sofa ab und wickelte mir eine Decke um die Schultern. Er setzte Wasser auf dem Herd auf und begann dann, mir Schuhe und Socken auszuziehen.
»W-was machst du da?«, fragte ich entgeistert, als ich sah, wie er sich kräftig die Hände rieb.
»Dich aufwärmen.« Er grinste.
Er schob eines meiner Hosenbeine hoch bis über das Knie und begann, meine Wade zu massieren. Mein Herzschlag setzte kurz aus, als ich versuchte, mich daran zu erinnern, ob ich mir am Morgen die Beine rasiert hatte. Puh! Hatte ich, aber mein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen. Er hatte schöne Hände, fest und trotzdem weich, mit langen Fingern. Sie sahen aus wie die Hände eines Pianisten, und gerade spielte er eine wunderbare Melodie auf meiner Haut. Ich konnte nicht unterscheiden, was das Kribbeln in meinen Beinen auslöste: der wieder einsetzende Blutfluss oder seine Berührung.
Der Kessel stieß ein schrilles Pfeifen aus und er rannte in die Küche, um ihn vom Herd zu nehmen. Dann kam er zum Sofa zurück und nahm sich mein anderes Bein vor. »Heißer Tee kommt gleich«, verkündete er stolz.
»Au, au, au«, stöhnte ich.
Er hielt inne. »Tue ich dir weh?«
»Nein, nein, mach ruhig weiter.« Ich genoss es, keine Frage. »Ich mag nur dieses Kribbeln nicht. Warum kribbelt es eigentlich?«
»Das ist das Blut, das wieder in die Bereiche fließt, die von der Blutzufuhr abgeschnitten waren, weil du auf den Beinen gesessenund den Kreislauf unterbrochen hast.« Er grinste und massierte weiter.
»Du bist umwerfend komisch.« Ich zauste ihm das Haar. »Hast du nicht etwas vergessen?«
»Was denn?«
»Den Tee.«
»Oh, du hast recht. Zwei Stück Zucker, stimmt’s?«
Er kam mit meinem Tee wieder, zog meine Beine auf seinen Schoß und massierte weiter. Ich wehrte mich nicht dagegen, obwohl meine Beine inzwischen wieder vollkommen wach waren.
»Wie ist der Tee?«, fragte er.
Er hatte ihn zu lange ziehen lassen, aber das konnte ich ihm nicht sagen, vor allem, nachdem er sich sogar daran erinnert hatte, wie ich ihn trank. »Perfekt.« Ich lächelte, aber er sah mich nicht an. Stattdessen blickte er auf meine Füße. »Was guckst du so?«
»Du hast wirklich hübsche Füße.«
»Meinst du?« Ich hatte mir gestern die Fußnägel mit meinem feuerwehrroten Nagellack lackiert. Außerdem achtete ich streng darauf, beim Duschen meine Fußsohlen mit Bimsstein zu bearbeiten, sodass sie ansehnlich und frei von Schwielen waren.
»Ja, meine ich.« Seine Hand glitt an meinem Bein entlang und packte meinen Fuß.
»Bitte nicht«, japste ich und zuckte mit dem Bein zurück.
»Was ist los?«, fragte er.
»Das kitzelt.«
»Wirklich?« Er grinste verschmitzt. »Bist du auch an anderen Stellen kitzelig?«
Ich stellte meinen Teebecher ab und hob meine Beine von seinem Schoß. Vorsichtshalber setzte ich mich darauf. »Wage es nicht«, drohte ich.
»Und wenn doch?« Er rückte näher heran.
»Dann passiert etwas ganz Schreckliches.«
Er krümmte die Hände zu Klauen.
»Bitte, Brian«, bettelte ich und fing schon an zu kichern. »Bitte nicht.«
Er stürzte sich auf meine Füße, packte sie beide, klemmte sie sich unter seinen Arm und kitzelte sie gnadenlos aus. »Das ist der Daumen, der pflückt die Pflaumen ...«
Er lachte so sehr, dass er den Reim nicht weiter aufsagen konnte. Ich haute ihm auf den Rücken und zappelte mit den Beinen. Dabei schrie ich in den höchsten Tönen, aber es half nichts. Michelangelo wollte auch mitspielen, er bellte und sprang um uns herum. Schließlich ließ Brian meine Beine los und drehte sich wieder mit hoch erhobenen Klauen zu mir.
»Nein, nicht noch mehr, bitte«, kreischte ich. Ich versuchte, vom Sofa zu fliehen, aber er packte mich und begann, mich erbarmungslos an den Rippen zu kitzeln. Ich konnte ihn nicht treten, weil meine Beine unter ihm festgeklemmt waren, aber ich konnte wenigstens mit einem Sofakissen nach ihm schlagen. Als ich mich vor Lachen nicht mehr halten konnte, rief ich: »Bitte, bitte, aufhören! Ich mache mir gleich in die Hose, wenn du nicht damit aufhörst!«
Er hörte auf zu kitzeln und legte seinen Kopf auf meinen Bauch. Ich packte ihn bei den Haaren und schüttelte ihn leicht. Michelangelo beruhigte sich schließlich.
Unwillkürlich stieß ich einen tiefen zufriedenen Seufzer aus. Brian sah zu mir auf und fragte: »Wie geht es deinen Beinen jetzt?«
Ich lächelte und zauste ihm das Haar. »Sind wieder kurz vor dem
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