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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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Glück erreicht man si e im Aufwachraum . Mon a lieb t ihre n Beruf . Si e is t Anästhesie - Schwester , un d si e finde t e s tota l gut , das s si e imme r nu r mit Narkotisierte n z u tu n hat , di e ihr e Klapp e halte n un d nicht ständi g rumnörgeln.
    «Mona! ? Sa g mal , w o bis t du ? Wa s is t da s fü r ' n P iepe n im Hintergrund?»
    «Herztöne . Hie r lieg t 'n e Gallenblase , di e s o langsa m z u sich kommt . Un d du ? Ic h ha b mindesten s ein e Woch e nicht s vo n dir gehört. Wo bist du? Und hat sich dein Musikgeschmack geändert?»
    Der spanische Gitarrero spielt mittlerweile «G u antanamera», und eine sehr betrunkene Frau am Nebentisch versucht mitzusingen.
    «Nee , Quatsch . Ic h bi n au f Malle , un d hie r geh t s o ei n Typ mi t Gitarr e vo n Tisc h z u Tisch . Abe r wa s vie l wichtige r ist : Ich werd e mic h trennen!»
    «Was?»
    Mir scheint, dass die Her ztön e i m Hintergrun d schneller werden . Vielleich t sin d e s abe r auc h meine.
    «Ic h werd e mic h trennen!!!»
    «Wo bist du? Auf Mallorca? Warum? Seit wann? Wir wollten doc h morge n zu m Bikra m - Yog a gehen!»
    «Ic h hab e di r doc h gesagt , das s ic h diese n Mis t nich t nochm a l mitmache. Ich leg mich nie wieder bei vierzig Grad und neunundneunzi g Prozen t Luftfeuchtigkei t au f einen schweißdurchtränkte n Langhaarteppich.»
    Mon a un d ic h hatte n de n Kur s vo r zwe i Woche n ausprobiert. E s wa r da s Ekelhafteste , wa s ic h j e erleb t habe . Zw a nzi g Leute in einer überheizten Hinterhofwohnung mit sehr alter Auslegeware . Un d di e Fra u nebe n mi r roc h so , das s ich überlegte , ihr e Ausdünstunge n al s biologische s Narkosemittel au f de n Mark t z u bringen.
    «Wa s machs t d u den n au f Malle?»
    «Ich brauche einfach ma l Zei t zu m Nachdenken» , sag e ich gewichtig.
    Mon a kichert.
    «Ac h was . Ha t Be n wiede r da s Altpapie r i n den Schmutzwäschekor b geworfen ? Ode r has t d u ih m imme r noch nich t verziehen , das s e r dic h a n deine m Einunddreißigste n allein gelasse n hat ? Normalerweis e kommst du doch zu mir, wenn du Be n gegenübe r behauptest , d u brauchtes t Zei t fü r dic h und wolltes t nachdenken . Dan n trinke n wi r ei n Fläschchen, schimpfe n übe r Be n i m Besondere n un d ander e Männe r im Allgemeinen , un d gege n End e de s Abend s bis t d u froh , das s du überhaup t eine n Type n abbekomme n hast . Un d zwa r einen , der sic h regelmäßi g wäsch t un d nich t au f di e Straß e spuckt . Komm, so was ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Sei dankbar , üb e dic h i n Demu t un d den k daran , das s d u nich t mehr di e Jüng s te und die Dünnste bist. Obwohl das bei dir nicht so auffällt , wei l e s sic h wirklic h gu t verteilt.»
    «D u meinst , e s se i völli g i n Ordnung , wen n ic h mi t Be n bloß deshal b zusamme n bin , wei l ic h mic h fü r z u dic k un d z u alt halte , u m noc h eine n andere n z u find e n?»
    «Ach , komm , da s is t doc h kei n schlechte r Grund . E s gibt Beziehungen, die stehen auf wesentlich wackligeren Fundamenten . Außerde m wisse n wi r doc h beide , das s d u Ben liebs t un d spätesten s bei m nächste n ‹Tatort› , de n d u allein e und ohn e Past a anschaue n mu sst, reumütig zu ihm zurückkehren würdest.»
    Si e kicher t scho n wieder.
    «Nein , Mona» , ic h bemüh e mic h u m eine n apokalyptischen Tonfall, «diesmal ist es ernst.»
    «Wa s meins t d u damit? » Befriedig t vernehm e ic h erste Zeiche n vo n Verunsicherun g i n Mona s Stimmlage . «Bi s vor eine r Woch e wa r doc h alle s noc h wi e immer . Wa s is t denn passiert?»
    «Mi r is t einfac h kla r geworden , das s e s mi r nich t mehr genügt , wen n alle s wi e imme r ist.»
    «Has t d u wiede r s o ein e Sonntagnachmittag s - Dokumentation übe r Auswandere r gesehen?»
    Mon a spiel t darau f an , das s ic h vo r eine m halbe n Jah r drauf un d dra n war , i n di e Mongole i umzuziehen . Ic h hatt e au f Arte au s Versehe n eine n beeindruckende n Beitra g übe r da s Lebe n der Mongole n gesehen . Ic h fühlt e mic h au f geheimnisvoll e Weise hingezoge n z u dies em Volk und seinen Lebensgewohnheiten und sah mich bereits über die Weiten der mongolischen Steppe galoppieren . Ic h kauft e eine n Reiseführe r un d sucht e die Numme r eine r Sprachenschul e raus , den n ic h wollt e mei n neues Lebe n keinesfall s unvorbereite t beginn e n . Al s dreimal hintereinande r besetz t war , ga b ic h meine n Pla n au f un d b

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