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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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hat in meiner Firma gearbeitet, aber sie hat dort einen Tag nach ihrer Verlobung mit Dewey gekündigt. Dewey ist unattraktiv und humorlos – aber er besitzt einen riesigen Treuhandfonds. Daher Hollis’ Interesse. Es war amüsant, ihr zuzuhören, wie sie uns erklärte, Dewey habe«ein großes Herz», blablabla, und wie sie vergebens versuchte, ihre wahren Absichten zu verschleiern. Ich beneide Hollis um ihr Entkommen aus der Firmenhölle, aber lieber bleibe ich weiter in dieser Tretmühle, als dass ich mit Dewey verheiratet sein möchte.
    « Mein Leben hat sich wirklich verbessert», zwitschert sie jetzt.«Diese Firma war Gift für mich! Erstickend! Ich dachte zwar, ich würde vielleicht die intellektuelle Stimulation vermissen, aber das tue ich nicht. Jetzt habe ich Zeit, die Klassiker zu lesen und nachzudenken. Es ist super. So befreiend.»

    « Hmmh … Das ist schön», sage ich und mache mir im Geiste Notizen, damit ich Hillary nachher davon erzählen kann.
    Hollis erzählt mir von ihrem Penthouse am Park, und wie hart sie habe arbeiten müssen, um es einzurichten – drei Designer habe sie gefeuert, weil sie sich nicht an ihre Vision gehalten hätten. Dewey trägt nichts zu unserer Unterhaltung bei; er zerkaut krachend Eiswürfel und macht ein gelangweiltes Gesicht. Einmal erwische ich ihn dabei, dass er den adrett in eine enge, magentafarbene Caprihose verpackten Hintern von Darcy anstarrt.
    Plötzlich steht Marcus neben mir. Ich mache ihn mit Dewey und Hollis bekannt. Dewey schüttelt ihm die Hand, und dann atmet er weiter durch den Mund und sieht abwesend aus. Hollis fragt Marcus prompt, wo er wohnt und womit er sein Geld verdient. Seine Adresse in Murray Hill und sein Marketingjob entsprechen anscheinend nicht ganz ihren Erwartungen, denn sie schlendern unter irgendeinem Vorwand davon, um sich würdigeren Gästen zu widmen.
    Marcus zieht die Brauen hoch.«Dewey, hm?»
    « Ja.»
    « Hat der einen Besenstiel gefressen oder was?»
    Ich lache.
    Er macht ein stolzes Gesicht und freut sich, dass er mich zum Lachen gebracht hat.
    « Und – amüsierst du dich?»
    « Ich denke, schon. Und du?»
    Er zuckt die Achseln.«Die Leute hier nehmen sich ziemlich ernst, nicht?»
    « Wir sind in den Hamptons.»
    Ich betrachte die Party. Kein Vergleich mit den nach-barschaftlichen Grillpartys zu Hause in Indiana. Zum
Teil sehe ich mit Genugtuung, dass ich meinen Horizont erweitert habe. Aber ein größerer Teil meiner selbst empfindet jedes Mal Unbehagen, wenn ich auf solche Partys komme. Ich bin eine Blenderin, ich versuche mich unter Leute zu mischen, für die Indiana bloß Überfluggebiet ist, das sie überqueren müssen, wenn sie nach Aspen oder Los Angeles wollen. Ich sehe, wie Darcy mit Dex an ihrer Seite die Runde macht. Ihr ist keine Spur von Indiana mehr anzusehen; wenn man sie sieht, könnte man glauben, sie sei in der Park Avenue aufgewachsen. Und ihre Kinder werden sicher in Manhattan aufwachsen. Wenn ich Kinder habe – falls ich je Kinder kriege –, möchte ich in einen Vorort ziehen. Ich sehe Marcus an und versuche mir vorzustellen, wie er das Dreirad unseres Sohnes von der Straße zieht. Er schaut auf unseren kleinen Jungen mit dem von Eis am Stiel verschmierten Gesicht an und schärft ihm ein, auf dem Gehweg zu bleiben. Der Junge hat die gleichen kurzen Augenbrauen wie Marcus, die aufeinander zustreben wie ein umgedrehtes V.
    « Komm», sagt Marcus.«Wir holen uns noch was zu trinken.»
    « Okay», sage ich und behalte die Blonde in meinem Kleid im Auge.
    Als wir auf die Bar am Pool zugehen, muss ich noch einmal an Indiana denken, und ich sehe Annalise und Greg mit ihren Nachbarn vor mir, wie sie da im Mittelwesten auf dem frisch gemähten Rasen herumwimmeln. Wenn jemand die gleichen Khaki-Shorts von Gap anhätte wie sie, würde das niemanden interessieren.

    Nach der Party finden wir noch eine Party, und dann kommt das übliche Finale im«Talkhouse», wo ich
wieder mit Marcus tanze. Gegen drei zwängen wir uns alle zusammen ins Auto und fahren nach Hause. Hillary und Claire gehen sofort ins Bett, während die beiden Paare im Wohnzimmer zurückbleiben. Darcy und Dex sitzen Hand in Hand auf dem Zweiersofa; Marcus und ich sitzen nebeneinander auf der Couch gegenüber, aber ohne uns zu berühren.
    « Okay, Leute. Für mich wird’s Zeit», sagt Darcy plötzlich und steht auf. Sie wirft Dexter einen Blick zu.« Kommst du?»
    Dex’ und meine Blicke treffen sich. Wir schauen gleichzeitig wieder weg.«Ja», sagt

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