Fremd flirten Roman
dass er sie aus eigenen Stücken verlässt! Weil seine Gefühle zu mir stärker sind, und nicht, weil sie einen schlechten Charakter hat!«
Anne sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Offenbar gefiel ihr nicht, was sie da hörte. Als sie zu sprechen begann, wusste ich, dass mir ihre Antwort auch nicht gefallen würde. »Kannst du kurz deine Eitelkeit und deinen falschen Stolz hintanstellen und die Dinge einfach mal objektiv sehen? Edward hat ein Recht darauf zu erfahren, was seine Verlobte und seine intrigante Tante aushecken! Ohne pathetisch klingen zu wollen – immerhin stehen sein Erbe, sein Beruf, sein Lebensglück auf dem Spiel, denn seien wir doch mal ehrlich: Chloes Plan kann aufgehen. Wäre ja nicht der erste Fall in der Geschichte der Menschheit, bei dem eine Frau ihre Kinder als Druckmittel benutzt!«
Da hatte sie leider recht. Dieser miese Trick hatte schon viel zu oft funktioniert, wenn auch häufig nur für eine bestimmte Zeit.Die Scherben hatte ich in meinem Praxisalltag dann wieder zusammenfügen dürfen. Gewinner gab es in einem solchen Fall nie, vor allem, wenn Kinder involviert waren.
Außerdem – sich Chloe als Mutter vorzustellen, war in etwa so, als versuchte man, sich einen Goldfisch mit Gummistiefeln vorzustellen. Es war quasi unmöglich!
»Glaubst du, sie wird wirklich schwanger? So dünn, wie sie ist, und so viel, wie sie raucht und trinkt, ist das bestimmt unmöglich. Eigentlich will sie ja gar kein Kind. Sie braucht es nur als Druckmittel. Das merkt ihr Körper bestimmt und spielt nicht mit!«, versuchte ich, mir die Situation schönzureden.
Anne seufzte. »Liebes, wir wissen beide, dass du ihm diese Information nicht vorenthalten darfst. Du wirst nicht umhinkommen, es ihm zu sagen!«
Axel, der ein Tablett mit Zwieback, Salzstangen und Porridge in den Händen balancierte, trat ans Bett. Er hatte einen Teil des Gesprächs mitangehört und pflichtete Anne nun bei.
»Allerdings, Stella! Wenn ich an Edwards Stelle wäre und irgendwann herausfinden würde, dass du von dem Plan wusstest und mich nicht gewarnt hast, würde ich es dir nie verzeihen!«
»Okay, ihr habt ja recht. Ich werde mit ihm sprechen, aber nicht heute, okay? Ich brauche mindestens einen Tag Pause, bevor es mit dem Drama weitergeht!«
Axel grinste. »Den Tag Pause sollst du haben. Dass es heute kein Drama geben wird, kann ich allerdings nicht versprechen. Ich brauche nämlich noch mal deine Hilfe!« Axel konnte sein Gewinnerlächeln seit gestern Abend gar nicht mehr ablegen; auch Anne war stolz und glücklich, dass er befördert werden sollte. Nicht auszumalen, wie die Soziopathinnen reagieren würden, wenn sie von Axels Triumph erfuhren!
»Womit kann ich dienen?«, fragte ich gespielt demütig und mitgesenktem Kopf, um Axel zu necken. Doch ihn brachte heute nichts aus der Ruhe.
»Wenn ich neuer Teamchef werde, muss ich wissen, auf wen ich mich verlassen kann. Ich will herausfinden, ob Margit und ihre reizenden Freundinnen allein diese wahnsinnigen Pläne aushecken oder ob sie tatsächlich Einfluss auf ihre Männer nehmen oder am Ende sogar mit ihnen unter einer Decke stecken. Wenn sich herausstellt, dass die Damen mit ihren überspannten Allmachtsfantasien allein vor sich hin werkeln, ist es mir egal. Wenn aber ihre Männer an der Intrige beteiligt sind und gemeinsame Sache mit den Soziopathinnen machen, ziehe ich Konsequenzen!«
So wie ich die Damen kennengelernt hatte, ging ich jede Wette ein, dass sie Mittel und Wege gefunden hatten, um Heiko, Rolf und Sven zu manipulieren. Bestimmt hatten sie sie auch in ihre Pläne eingeweiht. Margit, Ina und Sabine definierten sich ja einzig und allein über den Job ihrer Männer. Da war die Beförderung ihr oberstes Ziel.
Meine Neugierde war geweckt. »Wie willst du das anstellen?«
Axels Augen begannen, schelmisch zu funkeln. »Ich werde ein fingiertes Meeting mit einem gekauften ›Kunden‹ ansetzen, der angeblich bereit ist, uns einen Riesenetat anzuvertrauen. Ich werde deutlich machen und Gerüchte streuen, dass meine Beförderung davon abhängt, ob ich diesen Kunden gewinnen kann. Dieses fingierte Meeting, in dem ich Zahlen und eine Strategie präsentieren werde, wird angeblich alles entscheiden.«
Das klang gut, aber wie wollte er damit Heiko und seine Mitläufer entlarven?
Axel schien meine Zweifel zu erraten und erklärte weiter: »Hier kommt Frau Feder ins Spiel. Gegen eine beachtliche Summe wird sie Margit anbieten, die Daten für das Meeting an sie
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