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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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schade!«
    Okay, zugegeben, dieser Auftritt war vielleicht nicht sehr erwachsen gewesen, aber Hand aufs Herz, es hatte sich verdammt gut angefühlt!
    Nach dem Theaterstück sammelte ich Vicky und Leo ein, die von dem Schlagabtausch nichts mitbekommen hatten, und lief mit ihnen wieder in Richtung Pilgrims Lane. Ausgelassen und unter dem Jubel der Kinder sprang ich in jede Pfütze auf unserem Weg.
    Anne, die inzwischen wieder wach war, kugelte sich vor Lachen, als ich ihr von meiner Begegnung mit Margit berichtete.
    »Jetzt weiß sie es also endlich! Das muss so wehtun. Ich meine, es war schon lustig, die Reaktionen von Sabine und Ina zu sehen. Als du es Liz erzählt hast, war ich ja leider nicht dabei, aber deine Kindermädchen-Nummer scheint im Club das Gesprächsthema des Sommers zu werden!«
    Ich wäre selbst zu gern dabei gewesen, als Liz ihren blasierten Verwandten gegenüber meine wahre Identität gelüftet hatte, die vor Ablauf des Ultimatums momentan auf Wohnungssuche waren. Ob eigentlich Chloe schon wusste, dass sie sich auf meine Couch legen könnte, um von mir ihre kranke Seele kurieren zu lassen? Doch dafür würde sie schon sehr tief in die Tasche greifen müssen …
    Natürlich blieb Anne nicht verborgen, dass ich immer wieder auf mein Handy starrte. Seit ich mit Liz gesprochen hatte und von Edwards und Chloes Trennung wusste, machte ich beinahe nichts anderes mehr.
    »Stella, das ist ja echt schon zwanghaft! Ruf ihn einfachendlich an, aber hör auf, andauernd dieses Ding anzustarren! Das ist doch nicht mehr normal!«
    Natürlich protestierte ich und behauptete, alles vollkommen im Griff zu haben.
    »Okay, dann gib mir das Handy. Du bekommst es morgen früh wieder zurück!«
    Neeein!, hätte ich am liebsten geschrien, doch Annes taxierender Blick machte mir klar, dass es wohl wirklich nicht gut um mich stand. Deshalb versuchte ich, betont lässig mit den Schultern zu zucken. »Kein Problem«, flunkerte ich und reichte ihr das Mobiltelefon.
    Ablenkung, ich brauchte dringend eine Ablenkung, sonst würde ich noch in Annes Schränken herumschnüffeln, um herauszufinden, wo sie mein Handy aufbewahrte.
    Mir kam die zündende Idee. Ich musste aus dem Haus, am besten ins Kino, so ein Film lenkte ab.
    Zuerst ging ich in mein Zimmer, holte meinen Pashmina-Schal – im Kino war mir oft kalt – und machte mich, mit meinem Regenschirm bewaffnet, auf den Weg in Richtung Everyman. Das Everyman in Hampstead war nicht nur ein Kino, es war ein Erlebnis. Relativ klein und exklusiv, aber dafür gab es bequeme Sofas, auf denen man sich lümmeln konnte, frisch zubereitete Speisen und ein abwechslungsreiches Kinoprogramm, das zwischen neuen Blockbustern und Klassikern wechselte.
    Trotz des Regens hatte sich eine Schlange vor dem Kino gebildet. So ein bisschen Regen hielt einen richtigen Engländer doch nicht von seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Schlangestehen, ab! Nicht einmal an einem Mittwochabend.
    Ich löste ein Ticket für den »Alfred Hitchcock-Abend«, der, wollte man so lange bleiben, aus drei Filmen bestand. Mir persönlich war das dann doch zu viel des Zitterns und Gruselns. Bei Anruf Mord würde mich genug ablenken, zumal ich keine Schulter zum Anlehnen und keinen Arm zum Hineinkneifen hatte.
    Da ich momentan eine anstrengende Phase durchmachte, hatte ich beschlossen, mich selbst zu verwöhnen, und mich für einen der Logenplätze mit Sofa und Service entschieden. Im warmen, gedämpften Licht des Kinosaals ließ ich mich auf das rote Sofa fallen und bestellte zur Feier des Tages einen Mojito, Popcorn und potatoe wedges.
    Hach, das Leben konnte auch allein schön sein (vor allem, wenn man nicht ständig auf sein Handy starren musste)! Endlich keinen Gedanken an Edward verschwenden, sondern sich stilvoll und bequem gruseln …
    Mein Blick fiel auf den Eingang, durch den noch vereinzelt Besucher hereinströmten, während das Licht nach und nach immer mehr gedimmt wurde.
    Eine Gruppe von sich rege unterhaltenden Männern kam herein, alle hochgewachsen und gut aussehend. Und unter ihnen befand sich, zweifelsohne strahlender und charismatischer Mittelpunkt der Truppe, niemand anderes als Edward!
    Er sah mich im selben Augenblick, in dem ich ihn erkannte, und zuckte ebenso zusammen, ließ sich aber weiter nichts anmerken. Was machte er hier? Wer waren seine Freunde? Bei näherem Hinsehen erkannte ich Piotr, den netten Pianisten, aber die anderen beiden hatte ich noch nie gesehen.
    Natürlich hatten sie die Loge vor mir

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