Fremd flirten Roman
gebucht, wie konnte es auch anders sein? Nur waren sie an diesem Abend gemeinsam unterwegs, während ich als alte Jungfer allein im Kino saß. Welche Ungerechtigkeit des Schicksals, dass ich da ausgerechnet auf Edward stieß!
Warum ignorierte er mich und kam nicht herüber, um mich zubegrüßen? War er doch wieder mit Chloe zusammen? War sein schlechtes Gewissen ihr gegenüber stärker als vermutet?
Mit einem Mal fiel all meine Hoffnung in sich zusammen, und ich war froh, dass es immer dunkler im Kinosaal wurde. So bemerkte immerhin niemand, wie ich darum kämpfte, die Tränen zurückzuhalten.
Gerade als ich überlegte, wie ich unbemerkt das Kino verlassen könnte, drehte Edward sich um, hielt sein Handy hoch und machte mir ein Zeichen. Offenbar wollte er mich so auffordern, mein Mobiltelefon einzuschalten, weil er mir eine SMS schicken wollte.
Schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte, ihm pantomimisch klarzumachen, dass ich kein Handy dabeihatte.
Ja, da sollte mal einer sagen, das Universum habe keinen Sinn für Humor! Wenn ich das Anne erzählte, würde sie laut lachen!
Edward drehte sich wieder um, und ich konnte nur noch seinen Hinterkopf und die breiten Schultern bewundern. Das war zwar sehr anregend, aber wie sollte es jetzt weitergehen? Was wollte er mir denn sagen?
Plötzlich kam die Kellnerin und brachte mir ein Eis – mein Lieblingseis, strawberry cheesecake von Häagen Dasz –, das ich nicht bestellt hatte. Dabei lag ein zusammengefalteter Zettel.
Nervös faltete ich ihn auf und erkannte Edwards Handschrift, die ich seit dem Missverständnis mit Chloes Rede unter Tausenden wiedererkannt hätte.
Wenn der Film angefangen hat, geh ich irgendwann raus in Richtung Toilette. Warte ein paar Minuten und komm dann bitte nach! Übrigens, der Pashmina steht dir super. Aber was trägst du darunter?
Typisch Edward, er hatte in jeder Lebenslage einen Spruch auf Lager. Meine Atmung geriet ins Stocken, ohne dass ich es hätte kontrollieren können, mein Mund wurde trocken, mein Herz raste. Also alles wie immer, wenn Edward in meiner Nähe war.
Der Film und die heillose Dreiecksgeschichte um Margot und ihre zwei Männer flackerte über die Leinwand, aber meine Augen waren nur auf den Ausgang schräg vor mir gerichtet, bis Edward nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aufstand und den Kinosaal verließ. Langsam zählte ich bis sechzig und benutzte den anderen Ausgang.
Nervös ging ich in Richtung Toilette, als mich plötzlich eine Hand packte und mich in einen Raum zog, der sich als Wäsche- und Besenkammer rausstellte.
Ich hatte kaum Zeit, Parallelen zu einem deutschen Tennisstar zu ziehen, aber das war hoffentlich ein Zufall und kein schlechter Witz!
Edward sah mich an, und ich konnte sehen, wie schnell er atmete. Sein Blick ließ keine Zweifel, und bevor ich michs versah, hatte er mich auch schon an sich gepresst und küsste mich, als gäbe es kein Morgen.
Es war, als wären alle Dämme gebrochen, nun, da er sich nicht mehr zurückhalten musste.
»Du hast mir so gefehlt! Ich bin fast durchgedreht vor Sehnsucht!«, keuchte er zwischen den Küssen. Seine Hände fuhren leidenschaftlich über meinen Körper, und mir kam es so vor, als wären seine Berührungen in der Lage, Narben in meine Haut zu brennen.
Was sollte ich da erst sagen? Ich hatte kurz vor einer Zwangsneurose gestanden und mein Handy nicht mehr aus den Augen lassen können.
»Wieso müssen wir uns eigentlich immer noch verstecken?«, flüsterte ich.
Er hielt inne und seufzte.
»Nicht mehr lange, das verspreche ich dir! Ich habe mit Chloe ein Arrangement getroffen. Wir haben ein gemeinsames Interview zur Trennung herausgegeben, das übermorgen erscheint. Es wird keine schmutzige Wäsche gewaschen. Sie hat eingesehen, dass es das Beste ist, wenn wir einfach erklären, dass wir beide zu unterschiedlich sind, um ein gemeinsames Leben aufzubauen. Letztendlich stimmt das ja auch. Es wird kein Wort über dich fallen, und im Gegenzug werde ich nichts von ihrem, Dianas und Roberts Plan verlauten lassen. Außerdem darf sie noch lancieren, dass sie jetzt ein eigenes Mode-Label starten wird.«
Das klang wie Musik in meinen Ohren, zumal ich wusste, dass Edward diese Art von Öffentlichkeit hasste und nur so vorgegangen war, damit ich nicht mit in die Geschichte hineingezogen wurde und wir einen sauberen Start hatten.
»Ich habe auch gute Neuigkeiten. Übernächsten Montag eröffne ich endlich mein Geschäft in Brighton. Du kommst
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