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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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genug. Aus diesem Grund wollte ich auch, dass meine Eltern dieses Land kennenlernten. Sie sollten verstehen, was mich daran so faszinierte und weshalb ich mich hier so wohlfühlte.
    »Willst du die Kräuter auf die Fensterbänke stellen? Ach, und hier ist deine Post!« Anne reichte mir einen Packen Briefe, Zeitschriften und meine drei Tageszeitungen, die ich im Cafébereich auslegen wollte: The Times, den Guardian und den Daily Mirror. Probeweise legte ich die Zeitungen und Zeitschriften auf einen der weißen Holztische.
    Seit Anne von Edwards Trennung wusste, hielt sie mich auf Trab, um mich abzulenken. Vielleicht konnte sie ja mein Dauergrinsen nicht länger ertragen. Außerdem hatte ich meine Handy-Neurose noch immer nicht überwunden. Nach wie vor warf ich im Minutentakt nervöse Blicke auf das Display, um zu sehen, ob ich vielleicht einen Anruf oder eine SMS von Edward verpasst hatte. Bislang hatte ich bis auf einige kurze Anrufe nicht wieder von ihm gehört.
    Gegen Nachmittag sah mein Lädchen so entzückend aus, dass ich hellauf begeistert war und am liebsten gleich selbst hier eingezogen wäre.
    Die Tapeten mit dem kleinen hellblauen Röschen-Dekor gaben dem Raum einen nostalgischen, aber gleichzeitig frischen Touch. Im Ladenbereich, an der Theke, waren weiße Fliesen mit blauen Mosaiksteinen verlegt worden, die sich zu Blumenmustern entfalteten; im Ess- und Sitzbereich hatte ich ein honigfarbenesFischgräten-Parkett legen lassen, das im Sonnenlicht funkelte. Die schlichten runden Milchglaslampen an der Decke brachen den traditionellen Look auf und bildeten zusammen mit der modernen Musikanlage und den schlichten weißen Holzregalen einen interessanten Kontrast zum Rest der Einrichtung.
    Kurzum, mein kleiner Laden war jetzt schon ein Schmuckstück, das einen Ausflug in eine andere Zeit versprach, ohne angestaubt zu wirken.
    »Stella Raabe?« Ein Lieferant kam zur Tür herein und hielt nach mir Ausschau. »Wir bringen das Ladenschild. Sollen wir es gleich anbringen?«
    Mein Ladenschild!
    Tagelang hatte ich überlegt, wie ich mein Geschäft nennen sollte, und mich gefragt, ob es ein deutscher oder englischer Name sein sollte. Eines Morgens war mir, noch im Halbschlaf, dann endlich die Idee gekommen! Ein Name, der blumig und doppeldeutig klang, der einen Bezug zu mir und meinem früheren Leben hatte und gleichzeitig eine schöne Bedeutung besaß, kurz, mir war der perfekte Name eingefallen.
    Keinem hatte ich ihn bisher verraten, sondern das Schild einfach bestellt. Es war schlicht und schnörkellos, aber mit einer sehr schönen Schrift aus Kupfer versehen, das bereits einen grünlichen Stich hatte, eine Mischung aus alt und modern.
    Das Schild sowie mein ganzer Laden würden sich perfekt in das idyllische Straßenbild einfügen, und mein Instinkt sagte mir deutlich, dass es ein Hit werden würde.
    »Können Sie das Schild bitte anbringen, aber noch mit einem Tuch abdecken? Ich möchte es erst später enthüllen!«, bat ich den Lieferanten, der seinen Kollegen rief, um sich gleich an die Arbeit zu machen.
    Axel, der mit Vicky und Leo am Meer gewesen war und die»Nachmittagsschicht« antreten wollte, kam herein und war einen Moment sprachlos. »Mensch, das ist ohne Übertreibung der schönste Laden, den ich je gesehen habe!«, schwärmte er dann. »Hier will man überhaupt nicht mehr weg! Wenn jetzt noch die Ware in den Regalen liegt, ein paar Blumen, Kerzen und der ganze Schnickschnack dazukommt und du deine geliebte Musik aus den Zwanzigern abspielst, rennen die Kunden uns die Bude ein!«
    Axel, der den Laden mitfinanziert hatte, war stolz wie Oskar und kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Das machte mich glücklich, denn er war dieses Risiko ohne Zögern eingegangen, auch wenn er sich finanziell die Sache locker leisten konnte.
    »Rückst du endlich mit dem Namen raus?« Axel war die Ungeduld in Person, was verständlich war, da ich so ein Geheimnis um den Geschäftsnamen gemacht hatte. Eigentlich albern, aber das hier sollte mein Neuanfang, der Start in mein neues Leben werden. Deshalb war mir alles, was damit zusammenhing, so wichtig.
    »Im Kühlfach liegt ein Taittinger. Den hol ich schnell, und dann schreiten wir zur Enthüllung des Schildes!« Ich hatte kurzerhand beschlossen, damit nicht mehr bis zur Eröffnung am Montag zu warten, denn alle, die mir geholfen hatten, waren gerade hier und konnten ihre Neugierde kaum noch zügeln. Außerdem würde Anne sich bald hinlegen müssen.
    Gespannt

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