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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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war, und ihrem super Aussehen. Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass er mit allen Mitteln versucht hat, diese Beziehung funktionieren zu lassen. Edward ist jemand, der zu seinen Versprechen steht und der sich den Werten unserer Familie verpflichtet sieht, schließlich wurde ihm schon als kleiner Junge eingetrichtert, dass die Pflicht vor allem anderen kommt und man nicht einfach tun und lassen kann, was man möchte, wenn man so viele Privilegien genießt und Verantwortung trägt wie er. Was in ihm brodelte und was sein Herz ihm eigentlich sagte, ist eine andere Sache, aber glaub mir, in dieser Hinsicht ist er ziemlich englisch. Und wenn es ihn noch so zerreißt – er wollte zu seinem Wort stehen und diese Verlobung eingehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sein Herz von Anfang an für dich geschlagen hat und er manche Nacht wach gelegen und mit sich gehadert hat, was er tun soll. Aber tagsüber kam das Pflichtgefühl zurück, und da stellte er lieber sein eigenes Glück, seine eigenen Bedürfnisse hintan! Bis zu eurem Bootsausflug.«
    War es zu fassen? Wir lebten im einundzwanzigsten Jahrhundert, und trotzdem gab es immer noch Gründe, die einen Menschen daran hinderten, seinem Herzen zu folgen! Ich war mir nicht sicher, ob ich das stark oder schwach von Edward finden sollte, auf jeden Fall erklärte es sein Verhalten.
    »Was macht eigentlich dein Liebesleben, Liz?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Momentan nichts! Meinen letzten Freund hatte ich vor zwei Jahren, und seither bin ich alleine, was aber zurzeit okay ist. Obwohl ich langsam wieder Lust hätte, mich zu verlieben …«
    So war das: Wenn man nicht verliebt war, wollte man es sein, und wenn man es war, fingen die Probleme erst richtig an.
    Glücklich, aber auch verwirrt, wie es jetzt mit uns weitergehen würde, verabschiedete ich mich von Liz und ging wie in Trance zu meinem Auto. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Edward war frei, nur gab es leider nirgends eine Spur von ihm!
    Seit Tagen regnete es ununterbrochen. Der warme Sommerregen ließ die Pflastersteine und Ziegeldächer von Hampstead in einem dunklen Ton glänzen und die Gärten üppiger als zuvor gedeihen. Es roch nach nassem Gras. Überall sah man aufgespannte Regenschirme und Menschen mit Gummistiefeln, die ihre Hunde nur einmal kurz vor die Tür führten, aber ansonsten waren die Straßen Hampsteads leergefegt. Dafür waren die kleinen Cafés, die mit ihren brennenden Kaminfeuern so einladend aussahen, gut besucht, denn gern wärmten sich die Menschen bei einer Tasse Tee und frischen Plätzchen auf.

Die Kinder wurden langsam quengelig, weil sie immer im Haus spielen mussten. Mir gingen allmählich die Beschäftigungsideen aus. Gerade erst hatten wir Girlanden gebastelt, dann Malen nach Zahlen versucht, im Anschluss hatten wir getanzt, und im Moment suchte ich die Verkleidungskiste auf dem Dachboden, in der Stoffe, Masken und Umhänge untergebracht waren.
    »Mir ist langweilig!«, rief Vicky von unten durch die Luke zu mir hoch, während ich verzweifelt nach der Kiste Ausschau hielt. Weit und breit keine Spur von ihr!
    Anne hatte sich hingelegt und schlief, wie so oft in diesen Wochen. In der letzten Phase der Schwangerschaft brauchte sie viel Schlaf, und ich versuchte, ihn ihr zu ermöglichen, so oft es ging, indem ich die Kinder beschäftigte.
    Plötzlich kam mir die rettende Idee. Heute Morgen am Gemüsestand war mir ein Plakat aufgefallen.
    »Holt eure Regensachen, wir gehen raus!«, rief ich Vicky und Leo zu und stieg die Klappleiter wieder hinunter.
    Sie quietschten vergnügt und kamen mit Gummistiefeln und Regenjacken angelaufen. Schnell half ich Leo beim Anziehen und schrieb Anne einen Zettel. Und schon wanderte ich mit den beiden Zwergen die Hampstead High Street hinauf. Kurz vor der U-Bahn-Station bogen wir in eine schmale Seitenstraße ein, in der es vor allem kleine Läden mit Gartenzubehör und Antiquitäten gab.
    Vor der Nummer neun, einem Backsteinhäuschen, blieb ich stehen. Durch das beschlagene Schaufenster konnte man schon einige Kinder sehen, die im Hintergrund auf großen Kissen und Teppichen saßen. Ich öffnete die schwere Ladentür. Die Glöckchen über der Tür begrüßten uns mit fröhlichem Bimmeln.
    Am Empfang saß ein junges Mädchen, dem ich zehn Pfund für den Eintritt bezahlte. Vicky und Leo durften eine warme Tasse Schokolade in Schnabeltassen entgegennehmen, die ein Verschütten quasi unmöglich machten.
    Das Mädchen wies uns den Weg in den

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