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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Schnörkel.«
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Das bedeutete, dass die Rede auf Edwards Sekretär überhaupt nicht von ihm selbst verfasst worden war, es sei denn, er hatte sie Chloe diktiert. Doch das konnte ich mir nicht vorstellen. Andererseits konnte ich nicht glauben, dass eine Frau für ihren Verlobten die Hochzeitsrede schrieb. Nein, das traute ich nicht einmal Zicky zu!
    War Edward vielleicht doch kein Heuchler, sondern nur ein Feigling, der es nicht wagte, gegen die Tradition zu verstoßen und die Erwartungen seiner Familie und seines Standes zu enttäuschen?
    »Bist du das, Liz?«, hörte ich plötzlich eine mir allzu vertraute Männerstimme rufen, und bevor ich mich irgendwo verstecken konnte, war es auch schon zu spät. Da stand Edward mit seiner umwerfenden Ausstrahlung. Weil er mich völlig unvorbereitet sah, stockte er mitten in der Bewegung, wurde rot und starrte mich sprachlos an.
    Mir ging es ähnlich, denn dieser Mann, dieser unfassbar und auf so unangestrengte Art gut aussehende Mann haute mich immer wieder um. Da ich nun auch wusste, wie er sich anfühlte undwie gut er roch, brachte es mich schier um den Verstand, nicht einfach auf ihn zulaufen und ihn anfassen zu dürfen.
    Liz, die sich bemühte, die offensichtlich verstörende Situation zu meistern, fing sich blitzschnell und plauderte so unbefangen drauflos, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass ich mich bei ihr auf dem Gut aufhielt. »Stell dir vor! Stella kauft vielleicht die Bäckerei der Wilsons und macht einen deutschen Delikatessenladen auf! Dann beliefern wir sie mit allen Zutaten und arbeiten zusammen. Ist das nicht großartig? Und das Beste: Sie wird in England bleiben!« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie fröhlich plappernd an uns vorbei und ließ uns allein zurück. »Bin gleich wieder da. Muss nur schnell das Gatter schließen.«
    Edward erwachte aus seiner Starre und begann plötzlich, wie wild auf mich einzureden. Seit jenem besagten Abend hatten wir keinen Kontakt mehr gehabt, denn ich hatte auf seine SMS und Anrufe nicht reagiert.
    Alles, was ihm die ganze Zeit im Kopf herumgeschwirrt war, schien sich nun Bahn zu brechen. »Wieso hast du dich nicht auf meine Anrufe gemeldet? Glaubst du etwa immer noch, dass ich dich nur benutzt habe, einfach so zum Spaß? Diese Rede, die du gefunden hast, die hat Chloe geschrieben. Weißt du auch, warum? Weil ich mich gedrückt habe, weil ich nicht in der Lage war, eine Hochzeitsrede zu verfassen. Da hat sie mir eine vorgelegt. Das wollte ich dir die ganze Zeit erklären, aber du hast mich ja ignoriert. Stimmt es, dass du wieder mit Konrad zusammen bist? Hat dir das mit uns denn nichts bedeutet?«, schleuderte er mir Frage um Frage entgegen. In seinen Augen stand wieder dieses Funkeln, das ihn gefährlich und gleichzeitig so verdammt sexy aussehen ließ.
    Dieses Mal ließ ich mich von seiner dominanten Art nicht einschüchtern. »Wieso bist du denn noch verlobt, wenn dir unsergemeinsamer Abend so viel bedeutet hat? Wie kannst du in dem Wissen heiraten, deine Verlobte betrogen zu haben? Und wie kannst du überhaupt fragen, ob mir unser Abend nichts bedeutet hat? Wenn du nicht gefühlt hast, wie viel mir das alles bedeutet hat, ist dir nicht zu helfen.« Ich wollte an ihm vorbeirauschen, da fiel mir noch etwas ein. »Ach, und Konrad ist im Gegensatz zu Chloe Geschichte. Zufrieden? Unser Neuanfang ist gescheitert, weil ich die ganze Zeit über nur an dich denken konnte. Und während du einfach fröhlich weiter dein Leben lebst und so tust, als wäre nichts passiert, habe ich es nicht länger geschafft, mir in die Tasche zu lügen, was meine Gefühle für dich angeht!«
    Ich holte schnell Luft, und bevor er etwas einwenden konnte, fuhr ich in demselben Tempo fort. Es war, als hätte sich eine Schleuse geöffnet, und alles, was ich bisher aus klugen Gründen oder einfach aus Angst zurückgehalten hatte, brach aus mir hervor. »Weißt du, ich bin nicht stolz darauf, in deine Beziehung mit Chloe eingebrochen zu sein, und bisher war ich strikte Verfechterin der Theorie, dass man sich an die Spielregeln zu halten hat, damit niemand verletzt wird. Aber leider musste ich lernen, dass Theorie und Praxis ziemlich weit auseinanderklaffen und Gefühle überraschend und komplizierter daherkommen können, als man gemeinhin denkt. Weißt du, wenigstens war diese Nacht ehrlich – das Ehrlichste, was wir zwei bisher gemacht haben. Denn dieser Versuch, eine platonische Freundschaft aufzubauen,

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