Fremde Dimensionen
Sie zwischen Theateraufführungen der Laienspielgruppe, Singabenden der Chorgesangsgruppe, Volkstänzen, Diskussionen am runden Tisch!
Für Ihre geistige und körperliche Gesundheit gibt es regelmäßige Gottesdienste für alle Konfessionen; und im großen Gemeinschaftshaus befindet sich ein volleingerichtetes Fitness-Zentrum mit Sauna!
Dan blätterte weiter und kam zu einer Seite mit der Überschrift: EIN PAAR TIPS FÜR RICHTIGES VERHALTEN.
* Wir alle wollen das Beste aus der Relokation machen. Also denken Sie immer daran: Auf die POSITIVE Einstellung kommt es an.
* Wenn im Zweifel, tun Sie es nicht! Der andere könnte stärker sein!
* Beachten Sie die Tabus Ihrer Mitmenschen! Was Sie für ein gesundes Frühstück halten, könnte anderer Leute Geruchsempfinden stören. Was für Sie eine fröhliche Paarungsparty in der Gemeinschaft der Gruppe ist, mag andere beleidigen. Was einige in Gruppen zu tun gewohnt sind, betrachten andere als eine intime Aktivität. Die meisten Tabus haben mit Essen, Sexualität, Tötung und Religion zu tun. Nähere Auskünfte erhalten Sie im Verwaltungsbüro.
* Achtung! In letzter Zeit hat es Aktivitäten zugunsten separater, aber gleicher Sanitäreinrichtungen gegeben. Liebe Leute, ist das noch der richtige Geist, den wir im Zentrum Nr. 23 seit jeher gepflegt haben? Männer und Frauen werden weiterhin dieselben Toiletten benützen. Sexueller Chauvinismus kann nicht geduldet werden!
* Sauberkeit zahlt sich aus! Sport und Spiel – wer wüßte es nicht? – fördern Transpiration und persönliche Ausdünstungen. Und dieser herzhafte Duft mag für andere nicht so befriedigend sein, wie er es für einen selbst ist. Also denken Sie daran, wenn Sie sich schweißtreibenden Aktivitäten hingegeben haben! (Seife, Kölnisch Wasser, Desinfektionspulver und andere Schönheitsmittel sind am Kiosk erhältlich.)
Dan warf den Prospekt fort. Es gab schlimmere Dinge als Einsamkeit. Was er hier vor sich hatte, sah auf einmal wie eine sehr schöne, idyllische Welt aus – und sie war ganz sein. Er konnte Bäume fällen, sich eine Hütte bauen und sie mit selbstgemachten Dingen möblieren. Er konnte auf die Jagd gehen – einen Bogen und Pfeile hätte er bald gemacht –, und die Felle seiner Beutetiere würden ihm als Kleider und Decken dienen. Auch konnte er Fische fangen, ein wenig Ackerbau betreiben, in der Sonne liegen – alle die Dinge, für die er zu Haus nie Zeit oder Gelegenheit gehabt hatte. Es würde nicht so schlimm sein. Und unterdessen würde Dzhackoon seine Freilassung vorbereiten. Ja, dies mochte genau die Art von Urlaub sein, die er immer …
»Ah, Dan, mein Junge!« dröhnte eine Baßstimme. Dan sprang auf und wirbelte herum.
Blotes Kürbiskopf zwinkerte ihm aus dem Portal zu. Über einem Auge war ein großer blauroter Bluterguß. Blote drohte ihm vorwurfsvoll mit dem Finger.
»Das war ein schmutziger Trick, Dan. Meine ehemaligen Angestellten waren ein wenig verdrossen, wie sich denken läßt. Aber wir sollten uns lieber auf den Weg machen. Es ist keine Zeit zu verlieren.«
»Wie sind Sie hierher gekommen?« fragte Dan mißtrauisch.
»Ich verwendete ein Taschen-Signalgerät, um meinen Träger zurückzurufen – und er kam keine Minute zu früh.« Er berührte vorsichtig sein geschwollenes Auge. »Ein Blick auf den Flugschreiber zeigte mir, daß du außerhalb der Stadt gelandet warst. Ich flog die Strecke noch einmal ab und bemerkte am Ziel ein Portal des Überwachungsdienstes. Weil ich eine abenteuerliche Ader habe und natürlich um dein Wohlergehen besorgt war, ging ich hinein …«
»Warum hat man Sie nicht festgenommen? Ich wurde verhaftet, weil ich den Träger benützt hatte.«
»Ja, solche Ideen hatten sie auch bei mir. Eine Nase voll Betäubungsgas entmutigte sie. Aber nun wollen wir uns davonmachen, bevor die Herrschaften aufwachen.«
»Augenblick, Blote. Ich bin nicht so sicher, daß ich von Ihnen gerettet werden möchte – trotz Ihrer Sorge um mein Wohlergehen.«
»Dummes Zeug, Dan! Komm mit.« Blote blickte in die Runde. »Schreckliche Gegend! Keine Bevölkerung! Kein Handel! Keine Geschäfte!«
»Sie hat ihre Vorzüge. Sie entschädigt einen für manches. Ich glaube, ich werde bleiben. Gehen Sie nur allein.«
»Ich, und einen Kollegen im Stich lassen? Niemals!«
»Wenn Sie immer noch erwarten, daß ich Ihnen eine Zeitmaschine besorgen kann, haben Sie Pech gehabt. Ich habe keine, und ich wüßte nicht, wo ich eine beschaffen könnte.«
»Nein? Ah, gut, in
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