Fremde Dimensionen
einer Weise bin ich erleichtert. Ein solches Gerät würde die allgemein anerkannten physikalischen Theorien über den Haufen werfen. Nun, Dan, du mußt dir nicht einbilden, ich hätte finstere Hintergedanken – ganz im Gegenteil. Ich glaube, daß unsere Zusammenarbeit sich noch als fruchtbar erweisen wird.«
Dan rieb nachdenklich seine Unterlippe. »Hören Sie, Blote.«
»Ich bin dein Freund, Dan! Du kannst ruhig du zu mir sagen!«
»Danke. Also du brauchst meine Hilfe. Vielleicht kannst du mir gleichzeitig helfen. Wenn ich mitkomme, dann muß vorher klargestellt sein, daß wir auf gleichberechtigter Basis zusammenarbeiten. Ich habe eine Idee …«
»Aber natürlich, Dan! Jetzt komm, beeil dich. Wir müssen verschwinden, bevor diese Burschen aufwachen. Meine Gaspatronen sind alle.«
Dan seufzte und stieg durch das Portal. Der gelb gekleidete Wächter lag schnarchend am Boden. Blote eilte voraus in den Saal. Die Beamten des interdimensionalen Überwachungsdienstes lagen am Boden verstreut, waren über ihre Schreibtische gefallen oder hingen schlaff auf ihren Stühlen. Blote blieb vor einem von mehreren schimmernden Portalen stehen.
»Nach dir, Dan.«
»Bist du sicher, daß dies das richtige ist?«
»Absolut.«
Dan trat durch den schon vertrauten frostigen Luftschwall und war wieder auf der Waldwiese. Vor ihm stand der Käfig.
»Ich möchte Mr. Snithian einen Besuch abstatten«, sagte Dan, als er sich auf den Beifahrersitz niederließ.
»Genau meine Idee«, pflichtete Blote ihm bei. Er stieg ein und manövrierte seinen unförmigen Körper auf den anderen Sitz.
»Denk nur nicht, ich werde dir helfen, etwas zu stehlen.«
»Dan! Das ist eine sehr unfreundliche Bemerkung. Ich möchte nur einen Blick in gewisse Angelegenheiten tun.«
»Hauptsache, du fängst nicht an, dich im Tresorraum umzutun.«
Blote schnalzte mißbilligend und bewegte einen Hebel. Der Träger stieg über eine Reihe von blauen Bäumen und nahm Kurs nach Westen.
4.
Blote brachte den Träger hoch über Snithians herrschaftlicher Villa zum Stillstand, ließ ihn dann sinken und glitt sanft durch das Dach. Die blassen, geisterhaften Bediensteten, die in Obergeschoß und Treppenhaus ihren Pflichten nachgingen, bemerkten die nebelhafte Erscheinung nicht, die geräuschlos abwärts schwebte und im Boden verschwand.
Sie kamen ins Speisezimmer, und dort sah Dan das Mädchen – Snithians Tochter, wahrscheinlich –, wie es einen Blumenstrauß auf dem Büfett arrangierte.
»Laß mich steuern«, flüsterte er. Blote nickte. Dan lenkte den Träger in die Küche und ungefähr an die Stelle, wo er das erste Mal aus dem Tresorraum zum Vorschein gekommen war, dann ließ er den Käfig wieder sinken. Unten angelangt, neutralisierte er alle Schalter in einem Schauer von Funken und blauem Licht.
Die Tür des Tresorraums stand offen. An den Wänden, auf dem Klappbett und vor den Regalen lehnten Bilder. Es schien, daß sie in Eile dort abgestellt worden waren. Sie waren nicht einmal eingewickelt. Er untersuchte einige der Gemälde, alle gerahmt und mit kleinen Messingschildern an den Rahmen, die über Maler und Gegenstand Aufschluß gaben. Sie sahen aus, als ob sie gerade erst von der Wand einer Gemäldegalerie abgenommen worden wären …
»Sehen wir nach, wo Snithian ist«, sagte Dan. »Ich will mit ihm reden.«
»Ich schlage vor, wir suchen oben, Dan. Ich vermute, daß er seine Privaträume im ersten Stock hat.«
»Du nimmst den Träger; ich werde zu Fuß hinaufgehen und das Haus durchsuchen.«
»Wie du willst, Dan.« Blote und der Träger flackerten auf und verschwanden.
Dan bückte sich und zog die Pistole unter dem Regal hervor, wo sie in seinem Handgemenge mit Fiorello gelandet war. Er stieg die Kellertreppe hinauf und kam in die Eingangshalle. Alles war still. Er ging durch das Erdgeschoß und blickte in Räume. Das Haus schien verlassen. Durch die offene Tür des Speisezimmers sah er das Mädchen draußen auf der Terrasse Blumen gießen. Er stieg ins Obergeschoß hinauf und begann mit der Durchsuchung des Westteils, weil er auf der Ostseite die Stimmen des Hauspersonals in einem Zimmer lachen hörte. Er arbeitete sich durch den Korridor und inspizierte alle Räume zu beiden Seiten. Der letzte Raum rechts war als Arbeitszimmer und Bibliothek eingerichtet. Nahe der Tür lehnten mehrere Gemälde aneinandergestellt an der Wand. Dan ging hin und betrachtete das vorderste.
Es war von Goya, das Porträt einer ziemlich häßlichen
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