Fremde Dimensionen
Dan.
»Unsinn, Dan. Snithian hatte nur den Auftrag, Duplikate von Kunstwerken herzustellen und sie den Ivroy zu liefern.«
»Hier«, sagte Snithian aufgebracht. »Können Sie diesen Kerl nicht zum Schweigen bringen, Wachtmeister?«
Dzhackoon hob beschwichtigend seine Hand. »Zügeln Sie Ihre Ungeduld, mein Herr. Erlauben Sie meinen Gefangenen ihre kleine Plauderei.«
»Sie können die beiden meiner Obhut übergeben«, sagte Snithian. »Warum sollten Sie all die Mühe auf sich nehmen und …«
»Wohl kaum«, unterbrach Dzhackoon kopfschüttelnd. »Ein höchst unpassender Vorschlag – selbst wenn er von einem Agenten der Ivroy kommt.« Er nickte Dan zu. »Lassen Sie sich in Ihrem Gespräch nicht stören.«
»Wie macht ihr Duplikate von Kunstwerken?« fragte Dan, zu Blote gewandt.
»Mit einem Materie-Duplikator. Aber wie ich sagte, Snithian sah eine günstige Gelegenheit für Extraprofite, indem er die Kunstwerke für wiederholte Duplizierungen zurückhielt. Diese Mehrfachduplikate verkaufte er dann als Einzelstücke an mich und andere Kunden.«
»Du meinst, es gibt hier noch andere – Kunden?«
»Ich habe Dutzende von Konkurrenten, Dan, die sich alle mit dem Export von euren Kunsterzeugnissen befassen. Ihr seid eine fleißige und talentierte Rasse, weißt du.«
»Was kaufen sie?«
»Von allem ein bißchen, könnte man sagen. Die Stücke werden dupliziert, und die Duplikate gehen in alle Welt, während die Originale gewöhnlich hier bleiben. Die Nachfrage hat leider schon Auswirkungen auf eure industrielle Formgebung gezeitigt. Die Arbeiten verlieren ihren eigenständigen Charakter.«
Dan nickte. »Ich hatte schon öfter das Gefühl, daß einige von diesen modernen Plastikmöbeln nicht für Menschen gemacht sind. Da gibt es aufblasbare Sitzgarnituren und riesige kissenartige Dinger, die man in einem durchschnittlichen Zimmer kaum unterbringen kann. Aber was werden die Ivroy tun, wenn sie erfahren, daß Snithian in die eigene Tasche gearbeitet hat?«
»Sie werden sich schon was ausdenken. In einer Weise fühle ich mich mitschuldig. Du mußt verstehen, es war mein Träger, der Snithian seine Diebstähle ermöglichte. Ursprünglich pflegte er einfach in eine Galerie zu gehen, unauffällig ein Bild abzutasten und wieder nach Haus zu gehen, wo er die Aufzeichnung durch den Massenduplikator laufen ließ. Der Träger gab ihm die Idee, Bilder in größerer Zahl aus den Museen zu holen, sie unter Umgehung der Zwischenaufzeichnung direkt in den Duplikator zu stecken und am nächsten Tag zurückzubringen. Ich bedaure, daß ich mich auf die Zusammenarbeit mit ihm einließ. Er wurde gierig. Er lagerte die Bilder hier ein, statt sie zurückzubringen, und produzierte laufend ungeheure Mengen von Duplikaten, die er mit riesigen Gewinnen als Einzelstücke an alle anderen Händler und Konkurrenten von mir verkaufte, der Halunke!«
Dzhackoon hatte ein Notizbuch hervorgeholt und schrieb eilig mit.
»Geben Sie mir die Namen und Adressen dieser Händler«, sagte er. »Das wird der größte Fischzug in der Geschichte des Überwachungsdienstes.«
»Und Sie werden den Ruhm ernten«, sagte Blote. »Ich prophezeie Ihnen baldige Beförderung.« Er streckte ihm seine gefesselten Handgelenke hin. »Würden Sie so freundlich sein?«
»Hmm …« Dzhackoon schloß die Handschellen auf. »Ich glaube, in diesem Fall ist Milde gerechtfertigt. Aber reden Sie nicht mit Inspektor Spoghodo darüber. Und nun die Namen und Adressen, ja?«
»Aber gern!« dröhnte Blote jovial. »Ich kenne die meisten auswendig.«
»Das können Sie nicht machen, Wachtmeister!« schrillte Snithian. »Diese Personen sind gefährlich!«
»Lassen Sie mir meine Entscheidungen, und ich lasse Ihnen die Ihren«, sagte Dzhackoon. »Also, fangen wir an …«
Snithian riß mit einer plötzlichen Bewegung die Pistole heraus. »Ich dulde keine Einmischung von Unberufenen!«
Von der Tür kam ein Geräusch. Alle Köpfe wandten sich um. Das Mädchen, das Dan im Haus gesehen hatte, stand in der Öffnung und blickte neugierig und mit einem leisen Lächeln von einem zum anderen. Dan dachte, daß er noch nie ein so schönes Gesicht gesehen habe – und die Figur paßte dazu.
»Verschwinde!« schnappte Snithian. »Nein; komm rein und mach die Tür zu.«
»Lassen Sie die Kleine aus dem Spiel, Snithian«, krächzte Dan in einer Aufwallung männlicher Instinkte.
»Nun werde ich Sie alle unschädlich machen müssen«, sagte Snithian. »Sie zuerst, Sie häßlicher
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