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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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aufwärts, immer dem vorausspringenden Jimper nach. Irgendwo schien ein mächtiger Fluß über eine Steilwand in die Tiefe zu donnern; sein Brüllen war als ein dumpfes, vibrierendes Grollen im gewachsenen Fels spürbar.
    Auf einmal kam Jimpers Stimme mit einem schrillen Ruf in Vallants benommenes Bewußtsein: »Vallant! Erfolg! Das Tor liegt vor uns!«
    Vallant stapfte weiter, zu erschöpft, um zu antworten. Das Hämmern seines Herzens und sein schweres Keuchen erfüllten die Enge des Helms. Voraus war eine Paßhöhe, obwohl sie mehr wie eine steile Scharte zwischen den herandrängenden Felsen aussah. Vallant blieb stehen und verschnaufte. Jimper war bereits oben. Es war nicht mehr weit, aber Vallant fühlte, daß er am Ende seiner Kräfte war. Er blickte die steile Talschlucht hinab, durch die sie aufgestiegen waren, und fand es unwahrscheinlich, daß er es bis hierher geschafft hatte.
    Er zwinkerte, als er weit unten eine Bewegung ausmachte, aber seine Augen trogen ihn nicht. Dort unten stapften vier Gestalten in Anzügen – Menschen oder Niss – auf seiner Fährte aufwärts. Sie waren noch einen Kilometer zurück und vielleicht vierhundert Meter unter ihm, aber sie mußten ihn längst gesehen haben. Jetzt, da er zurückblickte, machten auch sie halt, und einer hob wie zur Warnung die Waffe.
    »Vallant – es ist nicht mehr weit! Komm, nur noch ein paar Schritte!«
    Vallant machte ein ersticktes Geräusch, das halb Schluchzen und halb Stöhnen war. Er wankte weiter, kämpfte sich aufwärts. Auf allen Vieren kriechend, erreichte er die Scharte; dann rutschte er fast willenlos auf der anderen Seite hinunter.
    Eine dunkle Öffnung zeigte sich voraus, die Mündung einer Höhle. Jimper stand dort …
    Er kam auf die Füße, rannte darauf zu, dann gaben seine Knie nach, er fiel vornüber, kollerte durch Eis und kantiges Geröll, kroch weiter …
    Plötzlich war es dunkel; Vallants Helm hatte sich mit Eis überzogen. Er kroch blindlings weiter, hörte das Ticken expandierenden Metalls und versuchte das vereiste Visier seines Helms am Felsboden abzukratzen.
    »Hier entlang, Vallant!« zirpte Jimpers Stimme.
    »Kann nicht mehr … weitergehen …« keuchte Vallant. Er war jetzt ganz am Boden, lag auf seinem Gesicht. Etwas zupfte an seinem Arm. Durch das schmelzende Eis auf seinem Visier sah er Jimpers kleine Gestalt mit beiden Händen an seinem Ärmel zerren. Er erhob sich auf seine Knie, zog sich an der Wand hoch, stand, taumelte vorwärts. Ein starker Wind schien ihn zu beuteln. Wind … auf dieser luftlosen Welt …?
    Eine gigantische Blase platzte lautlos. Das war die Empfindung, die Vallant hatte. Einen Moment stand er mit verwirrten Sinnen; dann schüttelte er seinen Kopf, zwinkerte matt mit den Augen und sah Erdwände, die dünnen Stempel und Querhölzer eines seltsamen Stollens. Weit voraus war schwacher Lichtschimmer.
    »Vallant!« trillerte Jimpers Stimme. »Wir sind gerettet!«
    Vallant öffnete seinen Mund zu einer Antwort, und Dunkelheit fiel wie ein Vorhang…
     

 
10.
     
    Vallant lag auf seinem Rücken und fühlte eine sanfte Brise auf seiner Haut, roch den Duft von Grün. Irgendwo sang ein Vogel. Er öffnete seine Augen und blickte zu einem tiefblauen Himmel auf, in dem kleine, weiße Wolken segelten. Überall um ihn her waren kleine Geräusche, wie das Piepsen und Scharren frisch ausgeschlüpfter Küken. Er wandte seinen Kopf und sah einen lieblichen Pavillon aus rot und weiß gestreifter Seide, getragen von schlanken Stangen aus schwarzem, poliertem Holz, die in silbernen Lanzenspitzen endeten. Darunter und überall auf der rasenartigen Wiese wimmelten kleine, menschenähnliche Gestalten in bunten Kleidern.
    In der Mitte der Versammlung und im Schatten des Pavillons ruhte ein korpulentes Männlein in einer Art Thronsessel, der an einen Puppenstuhl gemahnte. Der Kleine sprang erschrocken auf, als er Vallants Augen auf sich gerichtet sah. Er zeigte und piepste aufgeregt in einer fremden Sprache. Ein grün und rot gekleideter Krieger mit Armbrust und fußlangem Schwert ging kühn auf Vallant zu, pflanzte sich bei seiner ausgestreckten Hand auf und hielt eine Ansprache.
    »Entschuldige, kleiner Freund«, sagte Vallant mit schwacher Stimme. »Ich verstehe nichts. Wo ist Jimper?«
    Der kleine Mann vor ihm blickte umher und rief etwas. Zwei bewaffnete Krieger führten einen armselig aussehenden Burschen in lehmbrauner Kleidung heran.
    »O weh, Vallant«, klagte er. »Alles ist nicht gut in meinem Land

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