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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Caluerte verlieh, und qua Certificat des Obersten Richters der Admiral., auf dass Leonard Caluerte, vormaliger Gouverneur ebenda, ein Patent ueber die Universitaet von Oxford erhalten hatte ...«
    Caluerte. Calvert natürlich.
    Leonard Calvert war der erste Gouverneur von Maryland gewesen.
    Sie waren gar nicht zufrieden damit gewesen, wie Cecil und Leonard die Sache gemanagt hatten, aber welche Rolle hatte Cecil gespielt?
    Melrose hörte auf zu lesen, schaute ratlos hinüber zu seinem Tischgenossen, der immer noch sein Buch las, indem er die Worte mit dem Mund formte. Melrose runzelte die Stirn. Dann stand er auf und ging zu dem Schreibtisch, wo die Bibliothekarin Bücher stempelte. Er fragte nach Burke’s Peerage. Eifrig führte sie ihn zurück zu den Regalen und holte es ihm herunter.
    Melrose nahm es mit zu seinem Tisch und schaute unter dem Namen nach.
    Er schloß das Buch und die Augen. Owen Lamb hätte es ihm sofort erklären können. Er öffnete die Augen und schaute sich in dem Raum um. Alle, die hier saßen, hätten ihm dieses Stück Geschichte erklären können; er schämte sich für seine Unwissenheit. Auf einmal erinnerte er sich an das, was Hughie gesagt hatte. »Da versucht doch dieser Blödmann, seinen einen Onkel zu vergiften, obwohl der andere Onkel der Nachfolger ist, nicht der, den der Typ versucht kaltzumachen.«
    Melrose schlug das Burke’s wieder auf und schaute unter »Delaware« nach. Der Neffe von Sir Owen West hatte versucht, seinen Onkel Thomas West zu vergiften, den er irrtümlich für den Erben des Titels Lord Delaware gehalten hatte. Der arme Teufel tat Melrose beinahe leid. Es bewies nur einmal mehr, wie verwirrend die Regeln des Erstgeburtsrechts waren.
    Mochte sich Hughie auch bei seinen Denkmälern nicht auskennen, aber bei den Delawares, da kannte er sich aus.
Kapitel 33/III
    Es war fast acht Uhr, als Melrose aus dem Taxi stieg. Der Laden in der Aliceanna Street war geschlossen. Die Schaufensterscheibe beschlug von seinem Atem, als er nach Lebenszeichen von Jip oder ihrer Tante spähte. Kein Licht, außer von dem blauen Neonhalbmond im Fenster und der Bodenlampe, deren grüner Lampenschirm wäßrige Schatten auf das dunkle Holz warf.
    Melrose klopfte; nichts rührte sich. Er rüttelte am Türgriff, niemand kam. Aber als er daran drehte, ging die Tür auf. Er war zwar erleichtert, daß er in den Laden konnte, hätte Jip aber auch gern tüchtig ausgeschimpft, weil sie vergessen hatte, die Tür abzuschließen. Er ging hinein.
    Der Vogelkäfig war mit dem roten Schal verhangen, was den Ära aber in seinen nächtlichen Aktivitäten nicht zu be-einträchtigen schien. Aus dem Käfig hörte man wieder das Sandpapiergekratze und ch-ch-ch-Laute, als sei der Vogel emsig damit beschäftigt, da drin etwas zu bauen.
    Melrose fand den Einkaufskarren zwischen die Kleidermassen geschoben, gut verborgen von den Kleidern und Röcken. Jip hatte ihn bestimmt nicht mit in die Wohnung genommen, weil die Tante sonst neugierig geworden wäre. Melrose zerrte ihn hervor, zog Röcke, Ärmel und Hosenbeine aus dem Weg.
    Alles schien noch da zu sein. John-Joys Bücher waren ganz nach unten gerutscht, weil Melrose ja die Kleidungsstücke herausgezogen hatte, um sie zu untersuchen. Es gab eine alte King-James-Bibel, einen Roman von Mitchener mit einem zerrissenen Umschlag und das, was Melrose zunächst für ein Hotelgästebuch gehalten hatte. Das vierte Buch war eher dünn und klein, aber auch die Art, die man als Register benutzt.
    Melrose nahm die beiden Registerbücher mit zu der grünen Lampe und setzte sich auf einen Schemel. Das größere sah aus wie ein Kirchenbuch, in dem Eheschließungen und Sterbefälle registriert wurden, bevor es Standesämter gab. Die Daten reichten vom Ende des achtzehnten Jahrhunderts bis zum Anfang des neunzehnten. Er fuhr mit dem Finger über die Seiten und suchte einen Calvert. Endlich wurde er fündig: Am 6. August 1783 hatte ein Charles Calvert eine gewisse Ann Joiner geehelicht. Melrose schloß das Buch und errechnete die Zeitspanne bis zum Datum auf der Geburtsurkunde.
    Die Bindung des anderen Buches hatte sich gelöst, einige Seiten waren zerrissen, andere voller Flecken. Im ganzen machte es den Eindruck, als existiere es schon seit ein paar hundert Jahren. Jemand hatte darin über seine Ausgaben Buch geführt, die Spalten »£ - s - d« am rechten Rand der Seite gaben Pfund, Shilling und Pennies an.
1785
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23 Oct. zwei Par Leintuecher
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27 Oct. ein

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