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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Aussichten sich plötzlich eröffneten, nun, da sie einen Job und die riesige Summe von fünfzig Dollar in einer Blechschachtel besaß! Der Gedanke an Ilsas verstohlenes Geschenk, ihre Liebe und den Großmut, den sie damit bewiesen hatte, trieben Fritzi immer wieder Tränen in die Augen.
    Sie bestellte noch einen Tee und faltete das Exposé auseinander; ein kurzer Blick genügte, um zu sehen, daß es jemand getippt hatte, der kein großer Künstler darin war.
    DAS GOLD DES EINSAMEN INDIANERS
    Einspuler
    Drehbuch von EDW. B. HEARN jr.
    Das Melodrama begann damit, daß Häuptling Weißer Adler vom Stamm der Apachen zu einem Laden im Ort ritt. Besitzer des Ladens war ein »jovialer Alter« mit einer »munteren Tochter«, die ebenfalls im Laden arbeitete (sie würde sich vor ihren neuen Spiegel stellen müssen, um dafür verschiedene Posen und Mienen auszuprobieren). An dieser Stelle war im Text eingefügt, daß man das Ladeninnere im Freien filmen würde, wobei das gemalte Ladeninnere, das von einem Verwandten des Finanzgenies Kelly geliefert wurde, als Kulisse diente. Von hoher Kunst konnte da wohl kaum die Rede sein.
    Der Häuptling besaß einen Sack voll Gold aus der »Stammesmine«. Er war in die Stadt geritten, um es prüfen zu lassen, obwohl sie keine Expertin in Indianer-Angelegenheiten war, wagte Fritzi zu bezweifeln, daß ein Volk, das von der Armee der Vereinigten Staaten unbarmherzig verfolgt und fast ausgelöscht worden war, so mir nichts dir nichts noch auf eine Goldmine zurückgreifen konnte.
    Drei Bösewichte beobachteten heimlich, wie der Häuptling seinen Sack Gold der Tochter des Ladenbesitzers zeigte. Der Anführer der Schurken bekundete durch »lüsterne Blicke«, daß er das Gold samt Mädchen begehrte. Die Bösewichte überfielen den Häuptling und feuerten Schüsse aus ihren Pistolen ab, um ihn »tanzen« zu machen. (Fritzi rollte die Augen und trank hastig einen Schluck Tee.)
    Der Indianer wurde niedergeschlagen, Mädchen und Gold entführt. Natürlich spürte der Häuptling beides auf und rettete Mädchen und Gold nach einem mörderischen Kampf im Wald. Das Mädchen schwärmte eindeutig für Weißer Adler, aber dieser hatte anderes zu tun, möglicherweise mußte er sich der weiteren Erschließung der Stammesmine widmen. Winkend ritt er mit einem »Ausdruck männlicher Gelassenheit«, auf seinem Pferd davon.
    Schrifttafel: DER EINSAME INDIANER KEHRT ZURÜCK!!!
    Fritzi seufzte. Eddie Hearn aus Greenwich und Yale hatte einen Groschenroman zuviel unter seinem Kopfkissen gehabt. Das Drehbuch war unsinnig, nichts als billiger Schund. Und? War das von Bedeutung? Ohne zu erröten, entschied sie, daß es das nicht war. Sie hatte eine Rolle, nur das zählte.
    William Gillette erkrankte im Norden des Staates New York; eine Woche der Sherlock-Holmes-Tournee mußte abgesagt werden. Hobart nahm Urlaub von seiner Rolle als »Napoleon des Verbrechens« und eilte von Buffalo, »dem Fundament der Welt«, wie er es Fritzi gegenüber nannte, zurück in die Stadt. Der Zeitpunkt seiner Ankunft hätte nicht besser gewählt sein können; sie wollte zu gern ein neuartiges Restaurant aufsuchen, das bei den Theaterleuten hoch im Kurs stand. Sie lud ihn ein.
    Das Automat in der Zweiundvierzigsten Straße eroberte ihre Herzen im Sturm. Man betrat einen hellen, makellos sauberen, weißgetäfelten Raum. Man stellte ein Tablett auf ein fortlaufendes Band und schob es vor kleinen, metallgerahmten Fenstern weiter, hinter denen jeweils eine heiße oder eine kalte Speise zu sehen war. Man bezahlte für jede einzelne Speise separat, indem man zwei Pennies oder einen Nickel in einen Schlitz steckte. Das Fenster sprang auf, man stellte das Gekaufte auf das Tablett, und eine Drehvorrichtung sorgte dafür, daß das Gewählte durch eine identische Speise ersetzt wurde. Amerikanischer Erfindungsgeist!
    Hobart erkannte einige Kollegen. Sofort schoß er auf sie zu, um mit ihnen zu plaudern und ihnen etwas vorzuspielen, während sein Essen kalt wurde. »Ja, Der Sturm kommt definitiv in Frage. Belasco ist interessiert.« Fritzi kicherte, während sie ihre Kaisersemmel aufbrach. Ihr Freund kannte Belasco überhaupt nicht.
    Endlich kam er an den Tisch zurück. Er fand ihre Entscheidung klug, es mit den Filmstudios zu versuchen.
    »Ich bin schrecklich nervös wegen Dienstag, Hobart. Glauben Sie, daß ich es schaffen werde?«
    »Wenn Sie hart arbeiten und der Sache nicht mit Geringschätzung begegnen, zweifellos.«
    Sie hatte sich den Bauch

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