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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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stolperte darüber. Der Schemel ging entzwei. Sie rettete sich, indem sie die Hände ausstreckte und einen Purzelbaum schlug. Jock Ferguson rief: »Klappe?«
    »Nein, nein, dreh weiter, das ist wunderbar komisch!«
    »Moment mal«, protestierte Kelly. Aber Eddie schrie noch lauter: »Jock, dreh weiter!«
    Inzwischen war Fritzi wieder auf die Beine gekommen, merkte aber, daß ihre speziellen Polster wieder verrutscht waren - eine Sicherheitsnadel war aufgegangen und ein Polster in einem Winkel von fünfundvierzig Grad nach unten gerutscht, so daß ein Polster jetzt auf der Brustmitte, das andere in Hüftnähe saß. Sie fand das auf makabre Weise urkomisch.
    Ohne viel zu denken, drehte sie der Kamera den Rücken zu, faßte unter ihren Kragen und Büstenhalter, bis es ihr mit einigen Verrenkungen von Hüften und Schultern gelang, die Polster wieder an die richtige Stelle zu rücken. Dann drehte sie sich wieder um und lächelte in die Kamera. Prompt rutschten beide Einlagen bis hinunter zur Taille.
    Sie schnitt ein Gesicht und zerrte die Polster zornig zur Seite; die Szene war ohnehin komplett verdorben. Deshalb richtete sie den
    Blick auf Loy und zielte mit dem Zeigefinger als Pistole auf ihn und rief: »Hände hoch!« Auf seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Überraschung und Heiterkeit, als er die Hände hob. Fritzi packte seine Hände und begann mit ihm Walzer zu tanzen.
    Sie schaute nicht, wohin sie tanzte, er stieß bald an einen Stuhl, machte einen Satz nach vorne und fiel gegen die Kuckucksuhr an der Wand. Der Kuckuck sprang heraus, machte Kuckuck und sank am Ende des Drahtes tot nach unten. Jetzt konnte sich Fritzi nicht mehr halten, sie fing an zu lachen und hörte gar nicht mehr auf.
    Bei dem Versuch, Loy beim Aufstehen zu helfen, verlor sie das Gleichgewicht. Sie wollte sich an einem Küchenschrank festhalten, dabei fiel er um, und Teller, Unterteller und Tassen landeten auf den Boden. Loy spielte das Spiel mit und griff an, doch er verschätzte sich in der Position und stürzte kopfüber aus einem offenen Kulissenfenster. Seine Beine ragten fuchtelnd in den Raum hinein.
    Angesteckt von all der Tollheit, marschierte Fritzi grimmig auf die Kamera zu. Sie zog ihre Polster wieder hoch, klopfte energisch mit beiden Händen auf ihr Kleid, als kämen dadurch die Einlagen in die richtige Position. Dann schaute sie an sich herunter: Die Polster rutschten bauchwärts. Es sah aus, als wühlten sich zwei Maulwürfe unterirdisch voran.
    Mit kläglichem Lächeln und einem Schulterzucken gab sie sich geschlagen. Sie verdrehte die Augen, machte einen kleinen Knicks, schlug den Saum ihres Kleides hoch und trat von der Szene ab.
    »Aus!« schrie Kelly. »Aus! Aus, Ferguson, oder ich breche Ihnen Ihren verdammten Arm.«
    Jock Ferguson ließ die Kurbel los. Alle, mit Ausnahme von Kelly, lachten. Mo Isenhour saß auf dem Boden und hielt sich den Bauch. Eddie wischte sich mit seinem roten Halstuch die Tränen von den Wangen. Windy schwankte vor Lachen wie ein Betrunkener. Allerdings keine schwere Aufgabe für ihn.
    Charlie legte den Kopf zur Seite und applaudierte. Als Kelly ihn fixierte, starrte Charlie herausfordernd zurück und rief laut: »Bravo, bravo!«
    Fritzi lief zu Loy, der sich inzwischen aus der kaputten Kulisse befreit hatte. »Es tut mir leid, es tut mir wirklich leid«, stieß sie atemlos hervor.
    Es gelang ihm schließlich, das Lachen zu unterdrücken. »Sie haben mir nicht weh getan, keine Angst. Sie sind wirklich komisch, wissen Sie das? Ich habe so was noch nie gesehen.«
    »Ich allerdings auch nicht«, fuhr Kelly dazwischen. »Hätte vielleicht jemand die Güte, mir zu erklären, was hier vor sich geht? Hearn, warum haben Sie nicht aufgehört zu drehen?«
    »Weil sie einfach furchtbar komisch ist.«
    »Glauben Sie vielleicht, George Eastman leitet ein Wohlfahrtsunternehmen? Glauben Sie, er überläßt uns das verdammte Filmmaterial umsonst?«
    »Ach, kommen Sie«, sagte Charlie und schwenkte seinen Spazierstock. »Ich nehme an, Sie sind einer diese Studiomacker, aber wenn Sie so weitermachen, sind Sie ein Dussel.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Dussel, D-u-s-s-e-l, mit D wie Dummkopf. Alle sind Dummköpfe, die Fritzi nicht genau das spielen lassen, was sie gerade gemacht hat, nur ohne diesen Cowboy-Schnickschnack.«
    »Wir brauchen keine Ratschläge von dahergelaufenen Tommys«, schrie Kelly.
    »Al, warten Sie«, warf Eddie ein. »Vielleicht hat Mr. Chaplin recht. Vielleicht ist es genau das, was

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