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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und Bambus öffneten sich auf einen riesigen Innenhof mit kleinen Pagoden und geschwungenen Brücken, die sich über Teiche spannten, in denen orangefarbene Karpfen schwammen. Eine schwere Steinlaterne beleuchtete einen japanischen Garten mit verkrüppelten Kiefern entlang eines Miniaturflusses, dessen Ufer mit glatten weißen Steinen belegt waren. In einem Ballsaal auf der anderen Seite des Innenhofes spielte ein Tanzorchester. Fritzi zählte nicht weniger als fünf verschiedene Bars, an denen weißgekleidete Orientalen mit maschinenartiger Geschwindigkeit Getränke bereitstellten.
    Ham Hayman erblickte Fritzi in der Menge. Hayman trug einen eleganten Anzug aus braunem Tweed, eine breite Krawatte und ein grüngestreiftes Hemd. Der ehemalige Pelzhändler war aus seinem rostigen Kokon geschlüpft und hatte sich als exotischer Schmetterling des Filmgeschäfts entpuppt. Seine Garderobe war der Beweis dafür.
    »Ist das nicht große Klasse hier?«
    »Das kann man wohl sagen«, pflichtete Fritzi ihm bei.
    »Zwei Brüder namens Bernheimer haben es gebaut. Fünf Jahre Bauzeit. Stammen aus New York. Sie haben viel Geld im Importgeschäft gemacht, chinesische und japanische Waren. So sind sie an das ganze Zeug gekommen.«
    Hayman drückte ihren Arm. »Sind Sie mit dem neuen Vertrag zufrieden? Ja? Gut so! Ich habe persönlich allen Bedingungen zugestimmt. Wenn Sie noch irgend etwas haben möchten, brauchen Sie es mir nur zu sagen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Sie brauchen mich nur aufzusuchen. Sie sind ein wertvoller Besitz. Ach, übrigens, ich habe Ihren Freund noch gar nicht kennengelernt.«
    Das lag vor allem daran, daß er bisher nicht eine Sekunde aufgehört hatte zu reden. Fritzi machte die beiden Männer miteinander bekannt. Loy murmelte etwas in seinen Bart. Hayman winkte jemandem, entschuldigte sich und eilte davon.
    »Jetzt bist du also ein Besitz«, sagte Loy ohne Lächeln.
    »In diesem Geschäft sind alle verrückt. Man darf das nicht so ernst nehmen.«
    »Willst du etwas zu trinken?«
    »Wenn es das gibt, Bier. Oh, da ist Mary. Ich möchte nur schnell hallo sagen.«
    »Klar, mach nur«, sagte er, bereits auf dem Weg zu einer Bar.
    Als sie sich drängend und schubsend den Weg zu Mary Pickford bahnte, lief sie einem gutaussehenden, sonnengebräunten Schauspieler in die Arme, der ein paar leere Gläser trug. Sie kannte ihn von einer anderen Party. Sein Künstlername war Fairbanks.
    »Hallo, Doug, wie geht’s?«
    »Sehr gut, meine Schöne, und selbst?« Er lächelte sie zwar breit an, aber erkannt hatte er sie offensichtlich nicht. Eine der neuen Klatschzeitschriften behauptete, Mary und der Schauspieler hätten eine Affaire hinter dem Rücken ihrer Partner.
    Obwohl Mary von Bewunderern umgeben war, trat sie einen Schritt auf Fritzi zu, als sie sie erblickte, und umarmte die Freundin. »Hört mal alle her! Das ist Fritzi Crown, meine alte Freundin aus Biograph-Zeiten in New York. Fritzi ist die Nellie in den Komödien von Liberty.«
    Nachdem sie eine Reihe von Komplimenten entgegengenommen hatte, ging Fritzi beiseite, und Mary gesellte sich zu ihr. »Wir geht es dir, Kindchen?«
    »Sehr gut, könnte gar nicht besser sein.« Fritzi grinste. »Mr. Hayman, einer der Besitzer, hat mich heute abend sogar einen wertvollen Besitz genannt.«
    »Oh-oh. Hast du einen guten Anwalt?«
    »Nein. Glaubst du, daß ich einen brauche?«
    Marys süße Augen wurden hart wie die Glaskugeln in dem Murmelsäckchen, das Fritzi als Kind besessen hatte. Kameradschaftlich legte Mary den Arm um ihre Schultern.
    »Seit gestern. Soll ich dir einen empfehlen?«
    Hobart und Polo Werfels standen Arm in Arm am Eingang des Ballsaals und wiegten sich im Takt der Musik. Hobart trug einen schwarzen Samtanzug, als Akzent ein flatterndes Halstuch in Rosa, das von einem silbernen Navajo-Ring zusammengehalten wurde. Er hatte bereits etliche Gläser Champagner geleert und redete mit fröhlichem Zungenschlag. »Wie heißt dieses Lied, mein Lieber?«
    »Everybody’s Doin’ it Now«, antwortete Polo. »Der kleine Itzig Berlin hat es geschrieben, er sagt, es handle vom schnellen Tanzen. Quatsch, sage ich, es handelt vom Kopulieren.«
    Hobart blickte neidisch auf die Paare, die über das Parkett glitten. »Können wir uns trauen?«
    »Bist du verrückt? Ganz sicher nicht. Das ist zwar kein kirchliches Lagertreffen, aber wir müssen immer an unsere Karrieren denken. Jede Wette, daß sich ein paar dieser Geier von den Klatschblättern hier eingeschlichen

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