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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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haben.«
    »Schade. Ich hätte zu gern ein paar Tanzschritte ausprobiert. Ich wäre zu gerne Vernon Castle.«
    »He, dollink, Vernon bin ich. Du bist Irene, vergiß das bitte nicht.«
    Als Fritzi nach ihrem Gespräch mit Mary wieder bei Loy stand, sagte sie: »Hast du Hobart und Polo gesehen? Sie kichern und flüstern wie zwei Verliebte.«
    »Vielleicht sind sie das ja.«
    »Zu Hause in Chicago habe ich nie etwas von solchen Dingen gehört.«
    »Ich in Texas auch nicht, obwohl wir einen Lehrer hatten, der sich aufgehängt hat. Die Leute sagten, er hätte es getan, weil durchgesickert war, daß er sonderbar ist.«
    »Na ja, wenn Hobart glücklich ist, freue ich mich.«
    Sie waren von berühmten Gesichtern umgeben. Bill Hart war da, umringt von Bewunderern; Ince hatte ihn fast über Nacht zum Western-Star gemacht. Fritzi begrüßte auch Fatty und Minta Arbuckle, dann Mack Sennett, der Mabel den Hof machte. Mary und Doug Fairbanks schienen zusammenzugehören.
    Sie umarmte ihren alten Fahrlehrer Von. Er hatte angefangen, regelmäßig zu arbeiten; er eignete sich perfekt für die Rolle des Bösewichts, vor allem, wenn ein ausländischer, gar teutonischer Militarist gebraucht wurde. Man konnte sicher sein, daß Vons kahler Schädel, die Selbstverständlichkeit, mit der er sein Monokel trug, und seine unglaubliche Begabung, höhnisch zu lächeln, selbst bei einem vollkommen phlegmatischen Publikum Haß hervorriefen. In Wirklichkeit war er ein sanfter und liebenswürdiger Mann, den Fritzi sehr gerne mochte.
    Ihr Blick fiel aber auch auf ein paar weniger nette Gäste. Namenlose Männer mit verkniffenen Gesichtern und harten Augen. Junge, auffallend geschminkte Mädchen mit schrillen Stimmen und knappen Kleidern, die zuviel preisgaben. In den vergangenen Monaten hatte Fritzi bemerkt, wie sich Hollywood veränderte. Die provinzielle Stadt mit Einwanderern aus dem Mittleren Westen, in die sie gekommen war, als sie zum ersten Mal aus dem Zug stieg, wurde jetzt von ungehobeltem Volk und Pöbel überschwemmt. Loy erzählte, bei den Dreharbeiten in Ojai hatten er und der Regisseur von Rauchende Kugeln zwei Zuhälter vom Gelände vertrieben, die Mädchen auf der Rampe eines schäbigen Lastwagens feilboten.
    Mr. Griffith erschien auf der Bildfläche. Er begrüßte Fritzi herzlich. Sie hatte den Eindruck, als sähe er noch hagerer aus als sonst -richtig eingefallen. Sie sprach ihre Besorgnis aus, aber er meinte, er bekomme nur zu wenig Schlaf, weil er im Augenblick dabei sei, Kilometer von Film zu schneiden, um den Termin für die Premiere von The Clansman im Clune’s Auditorium einzuhalten. »Ich reserviere zwei gute Plätze für Sie.«
    Loy mischte sich nicht unter die Leute. Mehr als eine Stunde lang stand er allein in einer Ecke, nippte an seinem Whiskey und wies alle ab, die versuchten, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Schließlich schlug Fritzi vor zu gehen. Er stimmte sofort zu. Sie machte sich Sorgen. Würde er ihr sagen, was ihn so bedrückte, wenn sie danach fragte?
    Sie verabschiedeten sich von einem der Bernheimer-Brüder und dankten ihm für den schönen Abend. Als sie in den äußeren Hof hinausgingen, trat eine kleine Frau mit einem Federhut, der dreimal so groß war wie ihr Kopf, an sie heran. Sie hatte eine lange Nase und schielte etwas.
    »Fritzi Crown! Loretta Gash vom Screen Play.«
    »>Wo die Sterne bei Nacht leuchten<«, sagte Fritzi. Sie hoffte, daß ihre Abneigung für das Schmierblatt nicht allzu offensichtlich war. Wie Spieler, Kuppler und Mädchen, die ihre Gunst verkauften, um ihre Karriere zu fördern, tauchten auch unzählige Herausgeber und Reporter billiger Klatschblätter auf.
    »Ich gratuliere Ihnen zum Erfolg Ihrer kleinen Komödie, meine Liebe«, flötete Loretta Gash. »Ist das Ihr Freund? Ich habe gehört, er ist auch Schauspieler. Wie heißen Sie?«
    Loys Antwort war ein eisiger Blick.
    Fritzi packte ihn am Arm. »Komm, wir gehen!«
    Loretta folgte ihnen bis ans Tor. »Sind Sie nur befreundet, oder ist da eine kleine Liebelei im Gange? Wie wär’s mit einem Photo? Ich habe zufällig einen Mann mit Photoapparat dabei.«
    Wütend fuhr Loy herum. »Kein Photo! Lassen Sie uns in Frieden!« Sein rotes Gesicht machte Fritzi Sorgen. Diesen Ausdruck hatte sie schon einmal gesehen, kurz bevor er jemanden geschlagen hatte.
    »Aber, aber, mein Schöner, das Publikum möchte doch schließlich wissen ...«
    »Alles, was das Publikum wissen muß«, warf Fritzi mit süßer Stimme ein, »sieht es auf der

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