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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Leinwand, meine Liebe.« Sie hängte sich wieder bei Loy ein, dann gingen sie gemeinsam zum Tor hinaus.
    Fritzi hörte noch die gehässige Bemerkung aus dem Mund von Miss Gash: »Aufgeblasene Gans.«
    Die Sterne schienen verschleiert - Staub, aufgewirbelt vom Westwind, der den Regen vom Meer hereinwehte. Loy gab dem Diener die Marke für das Auto. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß das viel für deine Karriere bewirkt hat.«
    »Nein, aber es hat trotzdem gutgetan. Loy, was ist heute mit dir los?«
    Er maß sie mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht. »Ich habe versucht, dir den Abend nicht zu verderben. Hab’ es wahrscheinlich doch getan, tut mir leid. Laß uns von hier wegfahren. Ich muß dir was zeigen.«
    Als sie das hörte, bekam sie eine Gänsehaut.
    Immer heftiger prasselte der Regen gegen die Windschutzscheibe. Die an jeder Straßenecke stehenden Straßenlaternen warfen ihr Licht durch das Glas und ließen die Tropfen funkeln. Fritzi drehte leicht den Kopf, um Loy von der Seite zu betrachten. Seine Lippen waren hart aufeinandergepreßt, seine Augen fest auf die Straße gerichtet -kein Hinweis darauf, warum er so bedrückt war.
    »Ich dachte, es wäre nur ein kleiner Schauer«, sagte er. »Ich mache besser das Verdeck zu.« Er fuhr das Auto an eine Straßenecke in der Nähe eines Bungalows, dessen Fenster beleuchtet waren. Er sprang hinaus, zog das Verdeck zu und machte es fest. »Das Licht hier reicht gerade aus.« Als er wieder im Wagen saß, nahm er etwas aus der Innentasche seines Anzugs, faltete es auseinander und neigte es so, daß das Licht von draußen darauf fiel.
    »Siehst du das?«
    »Ja«, sagte Fritzi, erstaunt, daß er ihr ein Studiophoto zeigte, das auf einen billigen Pappkarton aufgezogen war. Das rechteckige Bild zeigte drei Männer in ledernen Überziehhosen und hohen Hüten, die wie der Teufel an der Kameralinse vorbeiritten. Der vordere Reiter war tief über den Hals seines Pferdes gebeugt. Der Wind hatte die Krempe seines Huts hochgebogen; es war unverkennbar Loys Gesicht.
    »Der Regisseur hat für die Verfolgungsjagd eine zweite Kamera aufgestellt. Hab’ es erst mitgekriegt, als ich daran vorbeiritt. Als ich Rauchende Kugeln in der Endfassung sah, konnte ich es nicht glauben, aber da war ich, auf der Leinwand, und zwar mindestens drei, vier Sekunden lang. Wenn jemand unten in Texas den Film sieht, werden sie bald hinter mir her sein wie die Hunde hinterm Hasen.«
    Jetzt erst begriff sie. »Hast du den Regisseur gebeten, die Bilder rauszuschneiden?«
    »Klar hab’ ich das. Er ist ein ziemliches A. eine Kröte. Er ist hochgegangen und hat gemeint, ob ich wüßte, mit wem ich es zu tun habe. Ich mußte mich beherrschen, um ihn nicht niederzuschlagen. Hab’ statt dessen den Typen im Labor ein paar Dollar rübergeschoben, damit sie mir dieses Bild ausdrucken. Scheint, als wollten sie es für ein Plakat verwenden.«
    »Mach dir keine Sorgen deswegen. Ich spreche mit B. B. Vielleicht kann er die Sache mit einem Anruf aus der Welt schaffen .«
    Loy legte rasch seine Hand auf ihr Handgelenk. Der sanfte, aber bestimmte Druck seiner Finger erschreckte sie irgendwie. »Das hat keinen Sinn. Denk’ schon ein Weilchen, daß es Zeit wird weiterzuziehen. Die Sache hat mir Feuer unterm Hintern gemacht, das ist alles.«
    Fritzi lehnte sich zurück und hielt den Atem an. Ein paar Straßen weiter wurde ein Auto angelassen, man hörte ein paar Fehlzündungen und dann nichts mehr.
    »Du verläßt die Stadt.«
    Er schob sich die langen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
    »Könnte man sagen.«
    »Weil dein Gesicht zufällig ein paar Sekunden lang auf einer Leinwand erscheint.«
    »Ich hab’ dir doch von Clara erzählt«, fing er an. »Daß sie mich braucht und ...«
    »Ist das nicht bloß eine willkommene Ausrede, Loy? Weil du glaubst, daß ich dich binden will?«
    Schweigen. In dem Bungalow an der Ecke hatte jemand eine Rolle ins Piano eingelegt. Fritzi hörte A Girl in Central Park. Fast hätte sie angefangen zu weinen.
    Loy fuhr sich mit der Zunge hinter die Unterlippe. Er packte das Lenkrad mit beiden Händen und starrte durch die streifige Windschutzscheibe. Der Regen hatte wieder nachgelassen.

»Das frage ich mich manchmal selbst.«
    Fritzi warf das Bild auf seinen Schoß. »Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll.«
    »Ich bin kein Märchenheld, falls du nach so einem suchst.«
    »Ich suche jemanden, der mich so liebt wie ich ihn.«
    »Der bin ich nicht, Fritzi. Habe schon mehrmals versucht,

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