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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die Knie. »Ja, Sir, und es ist ein gutes Geschäft.« Kelly preßte eine Hand vor die Augen, um seinen bitteren Schmerz auszudrücken. »Wir möchten die Gage aber auch in einen neuen Vertrag aufnehmen.«
    »Dreijahresvertrag«, sagte Kelly.
    B. B. ergriff ihre Hand und drückte sie heftig. »Sind Sie damit einverstanden, meine Gute?«
    Fritzi war überwältigt. Die dichtbevölkerte Eingangshalle schien sich zu neigen und zu verschwimmen. Das Geplauder der Gäste, das Rattern des Aufzugs, das Klingeln der Empfangsglocke vermengte sich zu einem üblen Mißklang. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Plötzlich tauchte das Gesicht der kleinen Mary vor ihrem geistigen Auge auf. Denk daran: »Meine eigene Firma.«
    »Das ist sehr anständig von Ihnen, B. B. Und von Ihnen, Al. Aber bevor wir einen neuen Vertrag unterzeichnen, sollte mein Anwalt einen Blick darauf werfen, meinen Sie nicht auch?«
    Kelly tat den Vorschlag mit einer Handbewegung ab. »Nicht nötig. Der Firmenadvokat setzt den Vertrag auf. Er wird beiden Seiten gerecht werden, machen Sie sich da keine Sorgen.« Doch genau das tat sie; er war viel zu gerissen.
    B. B. sprang auf. »Al, sie soll ihren Anwalt haben. Aber nun genug geredet - wir sind hier, um zu feiern. Mit französischem Champagner fangen wir an.«
    Das Essen im Palmengarten war üppig und gut. Fritzi hatte Kelly noch nie so sanft erlebt; er verlor kein Wort über die gesalzenen Preise. Wegen der Dreharbeiten am Nachmittag trank sie nur ein kleines Glas Champagner. Sie verließen das Hotel um Viertel vor drei. Unweit vom Hoteleingang stand ein langer, glänzender Loco-mobile-Tourenwagen, dunkelblau, mit Radspeichen aus Metall und offenem Verdeck. Er stand fahrerlos da, und auch der Besitzer war nirgends zu sehen.
    »Wo ist Ihr Wagen?« sagte Fritzi zu Kelly.
    »Ich hab’ den Chauffeur zurückgeschickt.«
    »Wir nehmen den hier«, fiel B. B. ein.
    »Wem gehört der?« fragte Fritzi.
    Mit hörbar säuerlicher Stimme sagte Kelly: »Ihnen.«
    »Ein Geschenk für unseren großen Star«, erklärte B. B. überschwenglich. »Heute haben Sie wirklich ein gutes Geschäft gemacht, mein Mädchen. Wir haben das Auto letzte Woche für Sie gekauft, um Ihnen unsere Wertschätzung auszudrücken. Jetzt haben Sie das Auto und eine hervorragende Gage. Eine tüchtige Geschäftsfrau, muß ich schon sagen. Findest du nicht auch, Al?«
    »Ja, großartig«, murmelte Kelly.
    Fritzi konnte von Glück reden, daß sie nicht ohnmächtig wurde.
76. ENDE DER PARTY
    Fritzi schwebte immer noch auf Wolken, als sie und Loy am Samstag abend auf der North Sycamore zum japanischen Palast hinauffuhren. Eine ganze Schlange teurer Autos erklomm hinter ihnen den Berg, Loziers und Cadillacs, Packards und Studebakers, dazwischen hin und wieder ein Maxwell oder Briscoe, ein Oakland oder Scripps, die im Gegensatz zu ersteren wie arme Verwandten wirkten. Die Lichter von Hollywood und Los Angeles glitzerten im Hintergrund. Die Dezemberluft roch frisch und süßlich.
    Ein Diener in weißem Hemd und schwarzer Köperhose bedeutete ihnen, vor dem riesigen, eisenbeschlagenen Holztor anzuhalten. Wahrend ein Diener Fritzi auf der Beifahrerseite aus dem Wagen half, lief der andere um den Wagen herum zur Fahrerseite, um das Auto zu parken. »Passen Sie auf den Lack auf«, wies Loy ihn scharf an.
    Fritzi wunderte sich, warum er so unfreundlich und gereizt war. Die Verunsicherung durch eine elegante Party? Sie nahm Loys Arm und drückte sich fest an ihn, um ihn ihre Zuneigung spüren zu lassen. Loy zeigte keine Reaktion, ja schien es nicht einmal zu bemerken.
    Fritzi sah flott aus in ihrem neuen engen Rock und dem eleganten Hut mit weißen Silberreiherfedern. Loy hatte seine Stiefel geputzt und trug eine Krawatte zu seinem Anzug. Der Lärm der versammelten drei- bis vierhundert Gäste war bis vor die großen Tore zu hören. Sie schritten hindurch in einen kleinen Vorhof und von dort zum Hauptgebäude. Über ihren Köpfen trugen vergoldete Dachbalken eine lichte Decke. Die Besucher waren umgeben von großen blauen und weißen Vasen, chinesischen Löwen aus schwarzem Eisen, Wandschirmen mit wunderschönen Einlegearbeiten. Jeder Quadratmeter Wand war mit fernöstlicher Kunst bedeckt: japanischen Wandteppichen, chinesischen Strichzeichnungen, wilden balinesischen Dämonen. Aus Kohlepfannen stieg Räucherduft auf. Aber es roch auch nach Whiskey, Parfüm und Zigaretten, die zum Teil einen unbekannten, heuartigen Duft verströmten.
    Schiebetüren aus Papier

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