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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Leute! Nicht so albernes Volk, das sich im Garten herumtreibt. Alles schön ordentlich und anständig. Sie können jederzeit mein großes Wohnzimmer haben, und Mrs. Evans wird sie mit Vergnügen zum Abendessen einladen. Sie hat eine Vorliebe für junge Leute.«
    Bei alledem stand Peter freundlich und gutwillig zur Seite. Sie fanden ein Theaterstück für acht Personen und versuchten alles, um ihm eine Rolle aufzudrängen. Er lehnte jedoch unerbittlich ab, obgleich es ihm die Möglichkeit gegeben hätte, seine Braut vor einem wohlwollenden Publikum zu umarmen. Dagegen bot er sich als Regisseur und Souffleur an.
    David war ägerlich, als er das hörte. »Den Job hatte ich eigentlich selbst haben wollen. Nun werde ich wohl so eine alberne Rolle in dem blöden Stück kriegen.«
    Er wählte für sich die zweitkleinste Rolle, in der er nur drei Sätze zu sagen hatte. Die allerkleinste reservierte er für Tom. Der mußte nur die Tür aufmachen und sagen: »Der General ist nicht daheim, Madam!« Er war sehr darauf bedacht, seinen Text richtig zu lernen und sein Stichwort nicht zu verpassen.
    Ich persönlich bezweifelte, daß das vieldiskutierte und oft geprobte Stück je aufgeführt würde. Einstweilen aber gab es den jungen Leuten Gelegenheit, sich jeden Samstagabend in einem oder dem anderen Haus zu treffen. Meistens wurde nach all ihren eifrigen Bemühungen der Teppich aufgerollt, und es gab eine lustige kleine Tanzerei zu der Musik aus dem Plattenspieler. Daran nahm Peter immer teil, da er stets rechtzeitig erschien, um seine Tony nach Hause zu fahren.
    David und Tom ihrerseits sahen gern zu, oder sie forderten Trix oder Beth zu einem zaghaften Tanz auf.
    »Tom gehört nicht zu denen, die viel für Mädchen übrighaben«, sagte ich zu Tony. Sie wies mich aber gleich zurecht.
    »Bitte kein vorschnelles Urteil, meine Liebe! Tom ist vermutlich genauso hinter den Mädchen her wie alle anderen, aber er fühlt sich hier nicht richtig daheim. David ist der einzige, der ihn versteht. Abgesehen davon, scheint er vom gleichen Holz geschnitzt zu sein wie er. Was machte er eigentlich, ehe er hierherkam?«
    »Ich weiß es nicht; ich nehme aber an, daß Larry Bescheid weiß. Ich habe sie nicht genauer befragt, denn sie sagt immer, er sei sehr tüchtig, und das sei schließlich die Hauptsache.«
    »Ich könnte mir denken, daß sie seine Geschichte kennt. Du und Larry, ihr gehört zu den Menschen, denen man vertraut. Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, daß... daß...«
    »... daß wir schon im vorgerückten Alter sind«, vollendete ich den Satz heiter, denn ich wußte, daß Tony uns beide schon für sehr gereift hielt.
    Als ich Larry von diesem Gespräch berichtete, sagte sie; »Tom ist ein netter Kerl. Warum sollte er von seiner Kindheit berichten, wenn er das nicht gern tut?« Aber ich erriet, daß sie mehr von ihm wußte, als sie zugeben wollte. Wenn man einen Menschen so genau kennt, wie ich Larry kenne, versteht man, daß hier ein Geständnis respektiert wurde.
    Während Tom auf der gleichen Wellenlänge schwamm, fühlte David sich seiner selbst sicher. Er kam mit allen Leuten gut aus und wäre höchst beliebt gewesen, wenn er nicht so zurückhaltend gewesen wäre. Jedermann konnte ihn gut leiden, und keiner fand ihn »hochgestochen« wegen seiner Bildung. Die Männer, mit denen zusammen er wohnte und arbeitete, erkannten ihn als einen der ihren an. Auch er selbst schien keinen Unterschied zu bemerken.
    Inzwischen wurde er auf Peters Farm dringend gebraucht, doch der Colonel schien stets einen neuen Grund für sein Verbleiben zu finden. Der alte Herr zeigte keinerlei Neigung, ihn ziehen zu lassen. In Wahrheit entzückte es ihn so sehr, David im Umgang mit den Pferden zuzuschauen, daß ihn die dahingehende Zeit ebensowenig kümmerte wie Peters Bitte um Hilfe. Tatsächlich überredete David auch Tom, das Reiten zu erlernen, und der Colonel war begeistert, wenn er den beiden am Sonntagnachmittag zu Pferd begegnete. »Feine Kerle das! Brauchen kein Auto!« sagte er.
    In Wirklichkeit hatte David eine Vorliebe für schnelle Wagen, während Tom die Pferde vorzog, sobald er mit ihnen vertraut war. Als Sam ihn bat, nach Tiri zu fahren, um etwas zu besorgen, zögerte er ein wenig und gestand dann: »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen: Ich habe keinen Führerschein. Ich habe keine Fahrprüfung gemacht, weil ich keinen Wagen brauchte und vermutlich auch nie einen besitzen werde.«
    »Ein seltsames Gespann von zwei modernen jungen Leuten!«

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