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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nicht von der Liste streichen, aber er würde wohl kaum der Täter sein. Doch sie verfolgte ihren Gedankengang weiter:
    »Und nun Graham, was wissen wir von seinem Vorleben? Der kann genausogut im Kittchen gesessen haben wie Tom; er hat es nur besser geheimhalten können.«
    »Aber er kam mit den besten Referenzen zu Dan Cooper, dessen Farm er betreibt. Cooper hat sie Paul selbst gezeigt, denn er schwankte zwischen Graham und einem anderen Mann. Paul berichtete, Cooper habe gesagt: >Ich werde doch lieber diesen Ford nehmen; er hat einen tadellosen Ruf. Zehn Jahre hat er auf verschiedenen Farmen gearbeitet und sich nie etwas zuschulden kommen lassen!< — Nein, ich glaube nicht, daß wir es Graham anhängen können, Larry!« sagte ich fast betrübt; schließlich war Graham doch nur ein »Zugereister«.
    Zum Schluß kamen wir wieder auf Tom. Auch Larry konnte nicht leugnen, daß bei oberflächlicher Betrachtung auf ihn der stärkste Verdacht fiel. »Wenn es nicht doch ein völlig Fremder war, der an den Wochenenden in der Gegend herumgelungert und entdeckt hat, daß an den Samstagabenden in einem unserer Häuser ein allgemeines Treffen stattfindet. Möglich wäre das auch!« räumte ich ein, weil ich sah, wie der Gedanke an Tom Larry aufregte.
    »Selbstverständlich ist das möglich!« stimmte Sam bei, in Wahrheit, um Larry und sich selbst zu trösten. »Irgendein Kerl könnte an einem Samstag nach Tiri gekommen sein und festgestellt haben, daß ein Haus voller Leute und im Grunde unbewacht war. Nachdem er einmal etwas geklaut hatte, konnte er’s wieder versuchen. Er war vielleicht schlau genug, nur zu stehlen, weil viele Leute da waren, auf die der Verdacht fiel. Diese Möglichkeit besteht, aber ich kann nicht behaupten, daß sie mir sehr einleuchtet. Aber eines muß ich sagen — Tom ist es nicht. Wir kennen ihn nun schon gut, und niemand hätte ihm so etwas zugetraut, wenn nicht die Frau in Tantchens Laden die Katze aus dem Sack gelassen hätte.«
    Wir gaben ihm nur allzugern recht. Keiner von uns mochte Tom verdächtigen, den gutmütigen, freundlichen Tom, der so an seinem komischen Hund hing und stets bereit war, jede schwere Arbeit zu übernehmen, der so nett zu den Kindern war und David so rührend bewunderte.
    An diesem Punkt machten wir eine Pause. Larry und Sam kannten Tom sicherlich gut, aber David kannte ihn besser als alle anderen. Ob er es wohl für möglich hielt, daß Tom Geld gestohlen hatte? Am liebsten hätten wir uns ehrlich mit ihm ausgesprochen. Aber da hätten wir ihm die ganze Geschichte erzählen müssen und so einen der Verdächtigen gewarnt. Wir verabredeten, vorsichtig bei David vorzufühlen; wir hatten freilich wenig Hoffnung, mit ihm darüber reden zu können. Wir hatten auch keinen Erfolg. David war freundlich und hilfsbereit, aber er hatte keine Geheimnisse zu verraten.
    »Tom? Ein prima Kerl. Er scheint jetzt ganz seinen Dreh gefunden zu haben.«
    »War das nicht ein Jammer«, fragte ich, verzweifelt bemüht, sachlich zu bleiben, »daß die alte Geschichte herausgekommen ist?«
    David zuckte die Schultern. »Das? Ach, ich glaube, die Leute haben das schon wieder vergessen. Schließlich gab’s diverse saftige Skandälchen in unserer Gegend, seit diese blöde Person ihre Nase hier herein- und in Toms Angelegenheiten steckte. Aber ich denke, das macht jetzt nichts mehr aus.«
    »Ja, das denke ich auch, besonders da Tom anscheinend einen neuen Anfang gemacht hat.«
    Pause. Von David kam keine Hilfe.
    Dann begann ich verzweifelt aufs neue. »Sie glauben doch auch, daß er sich geändert hat, David? Ich finde, jetzt kann man ihm vertrauen.«
    Plötzlich wurde David ärgerlich und sagte böse: » Wer das nicht tut, ist ein verd... Narr.«
    Wieder eine Pause, in der ich überlegte, wie ich das Thema wechseln könnte. Auf einmal sagte David: »Susan, Sie haben ein Gesicht, dem man es ansieht, wenn Sie etwas verbergen wollen. Was gibt’s also für Hintergedanken? Wonach wollen Sie mich ausfragen?«
    Ich versuchte mich herauszuwinden, aber er bestand auf seiner Frage, und schließlich sagte ich unbestimmt: »Na ja, ehrlich gestanden, es gehen Gerüchte um...« Das stimmte zwar nicht ganz genau, aber nur so konnte ich eine Andeutung machen.
    »Was für Gerüchte? Was zum Teufel haben diese Trottel behauptet? Sie müssen schon entschuldigen, Susan, aber es ist Grund genug für eine harte Ausdrucksweise, wenn die Leute dem armen Tom etwas anhängen.«
    »Ganz so schlimm ist’s nicht, David. Nur

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