Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
erhob sich auch Peter und stellte sich neben sie.
    »Meine Lieben, jetzt müßt ihr mal kurz zuhören und mich nicht unterbrechen. Paul, sag nicht: >Das Mädel redet Unsinn!<, und du, Susan, frag nicht, ob ich Kopfweh hätte. Ich bin körperlich vollkommen gesund und geistig auf der Höhe, außerdem bin ich fast einundzwanzig. Das ist jetzt ein endgültiger Entschluß: Die Hochzeitsfeier wird abgesagt! Macht keine so erschrockenen Gesichter! Ehe es zu spät war, haben Peter und ich die Wahrheit erkannt und uns entschlossen, die Feier abzublasen. Natürlich wollen wir heiraten, aber in aller Stille. Nur ihr beiden sollt dabei sein als Vertreter meiner Familie, und Alison und Justin von Peters Seite. Wir wollen eine ganz intime Trauung in der Kirche in Te Rimu haben und anschließend ein kleines Festmahl im Hotel — alles in der Stille. Niemand soll etwas erfahren außer Tantchen und Miranda, und die sind verschwiegen wie das Grab.«
    »Aber — aber was soll mit deinen Bekannten werden, mit all deinen Freunden? O Gott, Tony...« Es fehlten mir die Worte; hilflos sah ich Paul an.
    »Was soll das heißen, Tony?« sagte er ganz ruhig. »Das kannst du Susan doch nicht antun.«
    Tony wurde feuerrot; es sah aus, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde, und nun sprach Peter weiter. Er legte den Arm um Tonys Schultern und sagte: »Tony hat das nicht richtig erklärt. Sie will Susan nicht kränken, Paul. Sie will ihr im Gegenteil etwas zuliebe tun! Es ist ihr aufgegangen, welch ungeheure Arbeit die Vorbereitungen für Susan bedeuten. Abgesehen davon möchten wir im Grunde viel lieber eine stille Hochzeit mit nur vier Zeugen und ohne jeden Wirbel.«
    »Aber das könnt ihr doch nicht machen!« stöhnte ich. »Überlegt doch mal: Was sollen denn die Leute denken! Was wird Alistair dazu sagen und gar erst Claudia?«
    Jetzt lachte Tony — recht unpassend. »Wahrscheinlich werden alle denken, daß irgendein dunkler Anlaß dazu besteht. Aber das macht uns nichts — die Zeit wird das schon aufklären.«
    Peter gab ihr einen mahnenden kleinen Stoß. »Hör doch auf, Schatz! Im Ernst, Susan, wir halten das wirklich für eine wichtige Angelegenheit. Wir finden, daß wir das Recht haben, unsere Hochzeit nach unserem eigenen Geschmack zu gestalten, vorausgesetzt, daß ihr beide dabei seid. Doch wir sehen ein, daß auch unsere Verwandten und Freunde gewisse Rechte haben. Deshalb haben wir beschlossen, wenn ihr beide damit einverstanden seid, nach unseren Flitterwochen eine große Party zu geben. Es soll genau wie eine Hochzeitsfeier werden mit allem Drum und Dran, aber in unserem Haus, nicht in eurem... Ja, ich weiß, das ist ungebräuchlich, aber gerade das gefällt Tony, das könnt ihr euch vorstellen. Es wird nicht großartig werden, aber mein Haus ist ganz schön groß und noch ziemlich leer, bis Tony nach unserer Heirat zum Einkaufen kommt. Noch zwei Zelte, und alle werden genügend Platz haben und zufrieden sein. Du, Susan, und Paul, ihr sollt die Gäste empfangen. Wir sind nur das junge Brautpaar. Anfangs werden die Leute ein wenig überrascht sein, aber das wird schnell vergehen; schließlich wird’s allen gefallen, und es wird heißen; >Gar keine schlechte Idee!<«
    Ich war so überwältigt, daß ich zuerst nicht wußte, was ich denken oder sagen sollte. Einesteils war ich enttäuscht, denn ich hatte mich von Herzen darauf gefreut, meine kleine Tony durch den Mittelgang der überfüllten Kirche zum Altar schreiten zu sehen, während die vielen Menschen sie bewunderten — und nun sollten nur wir vier dabei sein. Andererseits war ich erleichtert, denn die ganze gräßliche Angst vor der Party wurde mir von der Seele genommen. Es waren sehr gemischte Gefühle, und im Augenblick wußte ich nicht, welches stärker war. Aber im Innersten fühlte ich, daß die Erleichterung überwiegen würde. Doch mit der Idee einer verspäteten Hochzeitsfeier, die noch dazu vom Brautpaar selbst ausgerichtet werden sollte, konnte ich mich nicht anfreunden. Dergleichen hatte ich noch nie gehört, und ich konnte es mir auch nicht recht vorstellen.
    »Das ist es ja gerade«, rief Tony, als ich das zur Sprache brachte. Sie war jetzt wieder meine redelustige Tony; sie hockte sich auf die Lehne meines Sessels. »Es ist mal etwas Neues und Originelles, und lustig ist’s auch. Es wird alles ganz richtig: Ich ziehe mein Brautkleid an, es gibt deinen köstlichen Hochzeitskuchen und vielerlei Getränke, und du mußt mir überall beistehen, Susan.
    Wir

Weitere Kostenlose Bücher