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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nicht zu danken. Dort läuft ein Film, den ich mir gern ansehen möchte.«
    Das war Schwindel, denn David hatte mir erzählt, daß er den Film schon vor längerer Zeit gesehen hatte. Aber im stillen tat ihm Larry leid; sie hatte die ganze Nacht mit der Sorge für den kranken Hund verbracht. Er versprach, sie um halb sechs Uhr abzuholen. »Aber Sie müssen mir das Vieh vom Hals halten, wenn’s ihm wieder schlecht wird.«
    Sie fuhren los; David chauffierte, und Larry bemühte sich, den Hund auf dem Rücksitz zu besänftigen. So sah ich sie beim Abschied, und am nächsten Tag kamen sie beide, um mir von dem großen Fest zu berichten. David war offensichtlich sehr erheitert, während Larry ein schlechtes Gewissen zu haben schien. »David ist ein Ekel!« begann sie sofort.
    »Sooo? Das ist mir eine schöne Belohnung für meinen Edelmut, der auf meine eigenen Kosten ging!«
    »Ich konnte ja nicht ahnen, daß dieser verflixte Kerl im gleichen Hotel zu Abend essen würde. Es gibt dort ja noch genug andere Lokale. Natürlich suchte er sich einen Platz im gleichen Saal, wo unsere Party stattfand, und ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen. Ich wurde ganz nervös. Kein Wunder!«
    »War es wirklich Nervosität, Teuerste?« fragte David ironisch. »Oder kam es daher, daß Sie den ganzen Tag nichts Richtiges gegessen hatten, weil dieser elende Hund so krank war? Es war nicht sehr klug, gleich zwei Cocktails in den leeren Magen zu gießen!«
    »David Hepburn, wollen Sie damit sagen, daß ich betrunken war?«
    »Aber ganz und gar nicht, meine Liebe! Es war nur bedauerlich, daß Sie einen Witz mit so lauter Stimme erzählten, als die anderen gerade das Tischgebet sprachen.«
    Larry kicherte. »Und ich wunderte mich, daß niemand lachte... Es war eben Pech, daß Sam, der schreckliche Mensch, am anderen Ende der Tafel saß und mir keinen Schubs geben konnte. Und der alte Herr neben mir war stocktaub.«
    »Ihre Stimme klang wie Trompetenton. Zum Beispiel, als Sie sagten: >Ich wollte, wir hätten ein Bataillon, um den Israeli zu helfen!< Daraufhin fragte er: >Ein Italiener? Was könnte ein Italiener schon ausrichten?< In dieser Art ging die Unterhaltung vor sich, Susan, und ich hatte viel Spaß daran. Zum Glück war Sam außer Hörweite. Als Larry von ihrem Hund erzählen wollte, sagte der alte Knabe: >Eine Maus im Wagen? Das ist aber sehr leichtsinnig! Das könnte doch den Fahrer ablenken!<« Jetzt brachen beide in wieherndes Gelächter aus.
    »Aber das war noch gar nichts. Sie hätte noch viel größeres Aufsehen erregt, wenn ich ihr nicht zu Hilfe geeilt wäre. Ziemlich zum Schluß wollte sie nachsehen, ob der Goldhund noch am Leben sei. Sie schlich sich also hinaus, und das Biest legte seinen Kopf in ihren Schoß und übergab sich.«
    »O Larry! Doch nicht etwa auf das Kleid?!«
    »Natürlich nicht, Susan! Du weißt doch, wie vorsichtig ich bin. Ich schlug das Kleid zurück, und mein armer Schatz spuckte auf das Unterkleid.« Wieder lachte sie schallend. Ich aber war wütend. »Was hast du denn da gemacht?«
    »Na, zum Glück ging es ja nur auf das Unterkleid. Das zog ich aus und steckte es in den Kofferraum. Nachher war es dem lieben
    Tier viel besser.«
    »Ach, das liebe Tier! Und was war mit dir? Das war wohl der Schluß vom großen Fest?«
    »Leider nicht. Ich wollte, ich wäre heimgefahren, aber ich ging wieder hinein.«
    »Wie konntest du nur? Das Kleid ist doch durchsichtig!«
    »Siehst du, Susan, daran habe ich nicht gedacht. Ich hatte es doch immer mit dem Unterkleid getragen, so daß ich nun ganz vergaß, daß es nicht da war. Außerdem war es ja dunkel, also schimpf mich nicht. David, hören Sie doch endlich auf zu lachen!«
    »Sie hätten sie sehen sollen, Susan, wie sie so in der Tür stand, ohne zu ahnen, welchen Anblick sie bot. Man erhob sich gerade von der Tafel, und bis zu ihrem Stuhl waren es nur drei Schritte — es hätte also schlimmer sein können. Aber ich schritt mit ungeheurer Geistesgegenwart und Ritterlichkeit ein — und dafür werde ich nun gescholten.«
    »Was haben Sie denn getan? Eine entsetzliche Geschichte!«
    »Kein Grund zur Aufregung. Nur einige wenige haben was gemerkt. Ich sprang rasch auf und lief zu ihr hinüber. Ich tat, als ob ich gestolpert wäre und mein Bier über ihr Kleid gegossen hätte. Große Entschuldigung und viel Trara. Dann zog ich wie der Blitz meine Jacke aus, bedeckte damit Larrys Blößen und brachte sie schleunigst zurück zum Wagen. Das war nun das Ende von Larrys

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