Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
gibt.«
    An dieser Stelle lachte Tony schallend und machte einige derbe Bemerkungen, die ich hier nicht wiederholen möchte.
    »Ich werde selbstverständlich kommen«, fuhr Claudia fort, »obgleich es zu diesem Zeitpunkt für Macgregor schwierig ist, sich freizumachen. Es wird ein flüchtiger Besuch werden, aber wir müssen doch unserer eigenwilligen Tochter unseren Segen geben.«
    »Ich glaube wirklich, Alistair hatte recht«, sagte ich zu Paul. »Claudia will der Welt beweisen, daß ihre Tochter sie zu ihrer Hochzeit herbeisehnt. Schon von jeher hat sie befürchtet, die Leute könnten meinen, sie sei mit Tony zerstritten. Ihre Anwesenheit bei der Feier wird ein glänzender Beweis für das Gegenteil sein. Sie schreibt, sie blieben nur drei Nächte. Du lieber Gott, solche geschiedenen Paare sind wirklich problematisch, wenn sie sich nicht vernünftig benehmen und einander wohlwollend begegnen können!«
    »Ach, das ist doch Blödsinn!« sagte Paul mürrisch. »Du redest auch schon so modern daher — eine nette freundliche Scheidung und so weiter. So sind die Menschen nun mal nicht, und das weißt du ganz genau. Allerdings finde ich, daß Claudia und Alistair ihre Aversion übertreiben.«
    »Ja, das tun sie, und ich habe jetzt schon Angst davor, wenn sie einander Auge in Auge gegenüberstehen.«
    »Muß es denn unbedingt dazu kommen? Es werden doch zwei große Zelte aufgeschlagen, und Peters Haus hat auch genügend Räume«, meinte mein sachlich denkender Mann. »Es ist nicht einzusehen, warum sie einander nicht ausweichen könnten.«
    Die Vorstellung, wie Claudia und Alistair drei Stunden lang rund um die Zelte Versteck spielten, reizte Larry und mich zu unziemlichem Gelächter.
    Larry hatte die ganze Angelegenheit so aufgenommen, wie ich erwartet hatte: nämlich gutwillig und verständnisvoll. Sie hatte es nicht im mindesten verübelt, daß sie bei der kleinen Trauungsfeier übergangen worden war. Im Gegenteil gab sie Tony recht, daß sie Tantchen und sie selbst nicht eingeladen hatte.
    »Wenn man einmal anfängt, weiß man nicht, wo aufhören. Tony hat so viele Freunde, und ehe man sich’s versieht, ist man schon beim Colonel oder gar bei deinem David. Übrigens müßt ihr dem Colonel alles erklären, und das möglichst bald.«
    Ich war sehr froh, daß Tony speziell Miß Adams und den Colonel von der Abänderung ihrer Pläne unterrichtete. Beide waren zwar etwas verblüfft, aber voller Verständnis. Miß Adams erzählte mir später: »Der Colonel war zum Postamt gekommen, und Tony zog gleich ihn und mich in eine Ecke. So früh am Morgen waren noch keine anderen Kunden da, deshalb konnte sie gleich loslegen. Wenn ich mich recht erinnere, sagte sie ungefähr folgendes: >Nun hört mal gut zu, ihr beiden Goldschätze!< (Es gefällt mir immer wieder, wie der alte Herr sich in die Brust wirft, wenn Tony ihn ,Goldschatz’ nennt, während er andere Leute wegen einer solchen Vertraulichkeit gehörig anschnauzen würde.) >Sie werden beide ein wenig erschrecken<, sagte sie, >deshalb setzen Sie sich am besten. Die große Hochzeitsfeier wird abgesagt, statt dessen findet nur eine im engsten Kreis statt. Wir konnten es nicht zulassen, daß es Susan bei dem Gedanken an die Riesenparty und allem, was es dafür zu tun gab, mitten in der Nacht aus dem Bett trieb. Weder Peter noch ich hatten uns ja im Grunde unseres Herzens eine solche Festlichkeit gewünscht. Wir möchten zwar gern mit all unseren Freunden feiern, aber nicht in der Kirche. Es wird sonst eigentlich wie eine Show. Darum haben wir beschlossen, daß in der Kirche nur unsere Allernächsten dabei sein sollen. Natürlich haben wir Sie beide sehr gern, das wissen Sie, aber wir wollen nur Susan und Paul als meine Verwandten und Alison und Justin von Peters Seite. Anschließend gibt es für uns sechs ein kleines Mahl im Restaurant, und dann gehen wir auf Hochzeitsreise.<
    >Aber Tony, da werden all Ihre Freunde sehr enttäuscht sein!< warf ich ein.
    >Nein, überhaupt nicht! Sie werden sehr lachen, denn die große Party mit allem, was dazu gehört, findet trotzdem statt, aber erst nach der Hochzeitsreise. Dadurch wird Susan die Riesenarbeit abgenommen. Es wird ein mächtig lustiges Fest werden. Bei uns ist zwar nicht alles so tadellos; von einer jungen Braut, die gerade von der Hochzeitsreise kommt, kann man ja nicht erwarten, daß Haus und Garten in makelloser Ordnung sind. — So wird es nicht der Endpunkt einer wilden Vorbereitungszeit sein. Susan wird mir als Gastgeberin

Weitere Kostenlose Bücher