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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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großem Auftritt beim Festmahl. Zum Glück hat der brave Sam nichts bemerkt.«
    Nun mußte ich aber doch auch lachen. »Das war wirklich clever von Ihnen, David!«
    »Überhaupt nicht!« protestierte Larry. »Das alles wäre nicht passiert, wenn er mich nicht die ganze Zeit so neugierig angestarrt hätte. Kein Wunder, daß ich ganz verdreht war!«
    »Das ist ein sehr milder Ausdruck. Ihr schwerhöriger Freund wollte noch nach ihr sehen und war sehr beunruhigt wegen der Maus in ihrem Auto. >Bei dem Verkehr ist so etwas lebensgefährlich!<«
    Und nun fingen die beiden wieder an zu lachen.
    Plötzlich jedoch wurde Larry ernst. »Weißt du, ich glaube, ich bin für solche feierlichen Gelegenheiten nicht geeignet. Ich werde Sam bitten, diesen Ausschüssen in Zukunft nicht mehr beizutreten.«
    Nach Sams Gesichtsausdruck bei dem Bericht dieser Geschichte zu urteilen, war das als sicher anzunehmen.
    Nachdem ich mich von Larrys »Offiziellem Dinner« etwas erholt hatte, fiel der Gedanke an die Hochzeit mir noch schwerer auf die Seele. Es waren nur noch sieben Wochen bis dahin. Den Garten hatte ich sehr schön gerichtet, aber im Haus blieb noch eine Menge zu tun: Der Anstrich der Türen und die Tapeten zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und verfolgten mich bis in die Nachtstunden. In einer Nacht konnte ich überhaupt nicht schlafen; ich schämte mich bei dem Gedanken, wie unfreundlich ich tagsüber zu jedermann gewesen war, besonders gegen Paul. So ist es eben bei einer zärtlich liebenden Ehefrau, wenn alles schiefgeht. Aber auch Tony hatte ich angefaucht und gar wohl bemerkt, wie besorgt und gekränkt sie mich ansah. Ich fand mich selbst unausstehlich und gab die Hoffnung auf, doch noch einzuschlafen. Ich zog meinen Schlafrock an und beschloß, das müsse nun anders werden, auch wenn ich einen Teil meiner Aufgaben nicht würde erfüllen können. Das war immer noch besser, als ein böses Weib zu sein.
    Am Küchentisch dicht neben der Heizung ließ ich mich mit einer Tasse Kaffee und ein paar Aspirin nieder. Ich holte die Liste mit den Arbeiten hervor, die noch vor der Hochzeit zu erledigen waren. Ich kam zu dem Schluß, daß ich wohl die Grippe bekäme und überhaupt nichts mehr machen könnte. Ich betrachtete die endlose Gästeliste, und eine dicke Träne rollte an meiner Nase herunter- eine Träne tiefsten Mitleids mit mir selbst. Da ging die Tür auf, und Tony trat ein. »Susan, was machst du denn hier? Ich bin aufgewacht und war durstig. Gibst du mir einen Schluck von deinem Kaffee? Was sind denn das für Listen? Nein, steck sie nicht weg. Laß doch mal sehen... Ach, das ist ja schrecklich! Wie konnten wir denn nur so viele Leute einladen? Kein Wunder, daß du dich aufregst und manchmal ein bißchen gereizt bist, du Ärmste!«
    Sie war auch den Tränen nahe und hätte beinah richtig geweint; aber ich lachte gleich und sagte: »Natürlich werde ich kaum die Hälfte von alledem ausführen können, vielleicht sagen aber auch viele Leute ab. Mach dir keine Sorgen, Tony, es wird bestimmt ein Riesenspaß werden!« Und dann plauderten und lachten wir miteinander und tranken unseren Kaffee.
    Während des ganzen Wochenendes sprachen wir nicht mehr von diesen nächtlichen Stunden. Wenn die Hochzeit erwähnt wurde, schien Tony alles Interesse verloren zu haben. Ich hoffte inständig, sie wisse nicht, welche Prüfung die Feier für mich bedeutete. Ich wollte ihr keinesfalls die Freude verderben! Den ganzen Sonntag über kam sie mir ungewöhnlich nachdenklich vor. Als sie am Montagmorgen zu ihrem Supermarkt fuhr, sagte sie, sie werde Mitte der Woche für eine Nacht heimkommen, um einiges zu erledigen.
    Offenbar wollte sie diese geheimnisvollen Dinge mit Peter besprechen, denn dieser kam am nächsten Morgen auf dem Weg von Tiri kurz bei uns vorbei. Am Mittwoch dann kamen sie beide abends gleich nach dem Essen in seinem Auto zu uns. Ich hatte gerade mit Larry telefoniert; sie wollte am kommenden Freitag mit mir die Lieferanten aufsuchen, die Einladungskarten bestellen und mich ein wenig aufmuntern. »Wir fahren am Freitag in die Stadt«, sagte ich zu Tony, »um endgültig alles zu arrangieren. Jetzt ist also die letzte Gelegenheit, wenn du noch was geändert haben möchtest.«
    Ich versuchte, einen möglichst heiteren Ton anzuschlagen, was mir, wie ich fand, auch recht gut gelang. Da sprang Tony plötzlich auf und blickte Paul und mich mit einem seltsam herausfordernden Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht an. Aus unerfindlichem Grund

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