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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dem Weg von
Tiri kurz bei uns vorbei. Am Mittwoch dann kamen sie beide abends gleich nach
dem Essen in seinem Auto zu uns. Ich hatte gerade mit Larry telefoniert; sie
wollte am kommenden Freitag mit mir die Lieferanten aufsuchen, die
Einladungskarten bestellen und mich ein wenig aufmuntern. »Wir fahren am
Freitag in die Stadt«, sagte ich zu Tony, »um endgültig alles zu arrangieren.
Jetzt ist also die letzte Gelegenheit, wenn du noch was geändert haben möchtest .«
    Ich versuchte, einen möglichst
heiteren Ton anzuschlagen, was mir, wie ich fand, auch recht gut gelang. Da
sprang Tony plötzlich auf und blickte Paul und mich mit einem seltsam
herausfordernden Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht an. Aus unerfindlichem
Grund erhob sich auch Peter und stellte sich neben sie.
    »Meine Lieben, jetzt müßt ihr
mal kurz zuhören und mich nicht unterbrechen. Paul, sag nicht: >Das Mädel
redet Unsinn !< , und du, Susan, frag nicht, ob ich
Kopfweh hätte. Ich bin körperlich vollkommen gesund und geistig auf der Höhe,
außerdem bin ich fast einundzwanzig. Das ist jetzt ein endgültiger Entschluß:
Die Hochzeitsfeier wird abgesagt! Macht keine so erschrockenen Gesichter! Ehe
es zu spät war, haben Peter und ich die Wahrheit erkannt und uns entschlossen,
die Feier abzublasen. Natürlich wollen wir heiraten, aber in aller Stille. Nur
ihr beiden sollt dabei sein als Vertreter meiner Familie, und Alison und Justin
von Peters Seite. Wir wollen eine ganz intime Trauung in der Kirche in Te Rimu
haben und anschließend ein kleines Festmahl im Hotel — alles in der Stille.
Niemand soll etwas erfahren außer Tantchen und Miranda, und die sind
verschwiegen wie das Grab .«
    »Aber — aber was soll mit
deinen Bekannten werden, mit all deinen Freunden? O Gott, Tony...« Es fehlten
mir die Worte; hilflos sah ich Paul an.
    »Was soll das heißen, Tony ?« sagte er ganz ruhig. »Das kannst du Susan doch nicht
antun .«
    Tony wurde feuerrot; es sah
aus, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde, und nun sprach Peter weiter.
Er legte den Arm um Tonys Schultern und sagte: »Tony hat das nicht richtig
erklärt. Sie will Susan nicht kränken, Paul. Sie will ihr im Gegenteil etwas
zuliebe tun! Es ist ihr aufgegangen, welch ungeheure Arbeit die Vorbereitungen
für Susan bedeuten. Abgesehen davon möchten wir im Grunde viel lieber eine
stille Hochzeit mit nur vier Zeugen und ohne jeden Wirbel .«
    »Aber das könnt ihr doch nicht
machen !« stöhnte ich. »Überlegt doch mal: Was sollen
denn die Leute denken! Was wird Alistair dazu sagen und gar erst Claudia ?«
    Jetzt lachte Tony — recht
unpassend. »Wahrscheinlich werden alle denken, daß irgendein dunkler Anlaß dazu
besteht. Aber das macht uns nichts — die Zeit wird das schon aufklären .«
    Peter gab ihr einen mahnenden
kleinen Stoß. »Hör doch auf, Schatz! Im Ernst, Susan, wir halten das wirklich
für eine wichtige Angelegenheit. Wir finden, daß wir das Recht haben, unsere
Hochzeit nach unserem eigenen Geschmack zu gestalten, vorausgesetzt, daß ihr
beide dabei seid. Doch wir sehen ein, daß auch unsere Verwandten und Freunde
gewisse Rechte haben. Deshalb haben wir beschlossen, wenn ihr beide damit
einverstanden seid, nach unseren Flitterwochen eine große Party zu geben. Es
soll genau wie eine Hochzeitsfeier werden mit allem Drum und Dran, aber in unserem Haus, nicht in eurem... Ja, ich weiß, das ist ungebräuchlich, aber gerade das
gefällt Tony, das könnt ihr euch vorstellen. Es wird nicht großartig werden,
aber mein Haus ist ganz schön groß und noch ziemlich leer, bis Tony nach unserer
Heirat zum Einkaufen kommt. Noch zwei Zelte, und alle werden genügend Platz
haben und zufrieden sein. Du, Susan, und Paul, ihr sollt die Gäste empfangen.
Wir sind nur das junge Brautpaar. Anfangs werden die Leute ein wenig überrascht
sein, aber das wird schnell vergehen; schließlich wird’s allen gefallen, und es
wird heißen; >Gar keine schlechte Idee !< «
    Ich war so überwältigt, daß ich
zuerst nicht wußte, was ich denken oder sagen sollte. Einesteils war ich
enttäuscht, denn ich hatte mich von Herzen darauf gefreut, meine kleine Tony
durch den Mittelgang der überfüllten Kirche zum Altar schreiten zu sehen,
während die vielen Menschen sie bewunderten — und nun sollten nur wir vier
dabei sein. Andererseits war ich erleichtert, denn die ganze gräßliche Angst vor
der Party wurde mir von der Seele genommen. Es waren sehr gemischte Gefühle,
und im Augenblick wußte ich

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