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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Aber ich wollte das Fest hier ausrichten; du solltest von der ganzen
Gesellschaft bewundert werden, wenn es auch schwierig für mich gewesen wäre,
alles richtig unter einen Hut zu bringen .«
    »Das wissen wir, Susan«, sagte
Peter. »Wir wissen, daß es dich hart ankommt, diese große Feier aufzugeben,
aber wir bitten dich darum, und wir möchten, daß du das gern tust. Wir wollen
keine große Hochzeit, wir wollen nicht so einen steifen Empfang, der von fünf
Uhr am Nachmittag bis Mittternacht dauert oder gar
noch länger. All die Aufregung und die Mühe wollen wir dir und uns ersparen.
Wir möchten es nach unserem Sinn haben, und wir bitten dich um deine freudige
Zustimmung — uns zuliebe !«
    Mir blieb nichts anderes übrig,
als mich mit ihren Plänen abzufinden. Wie anders sich mein Leben in den
nächsten sechs Wochen gestalten würde, konnte ich mir kaum vorstellen. Sie
wollten unbedingt in drei Wochen heiraten. Peter war bereits mit einem netten,
verständnisvollen Pfarrer in Verbindung getreten und hatte die Trauung für
Mitte September auf nachmittags vier Uhr festgesetzt. Für diese ungebräuchliche
Stunde bestellte Paul ein delikates Essen im Hotel. Gleich danach wollten Tony
und Peter auf die Hochzeitsreise gehen. Wir würden dann heimfahren in unser
stilles Haus. Drei Wochen später würde das junge Paar zurückkehren, und drei
Tage darauf sollte die riesige Party stattfinden, für die wir die etwas
ungebräuchlichen Einladungen verschickten.
    Das alles war sehr verwirrend,
und für kurze Zeit schien alles ganz verdreht. Recht niedergeschlagen dachte
ich an Tonys ausdrücklichen Wunsch, dort zu heiraten, wo sie zu Hause war, und
von dort auf die Hochzeitsreise zu gehen. Und nun sollte das von einem Hotel in
der Stadt aus geschehen. Doch es war mir klar, daß ich mich damit abfinden
mußte, dafür würde für mich alles viel einfacher sein. Vorher allerdings hatte
ich den Einladungen für die nächsten Freunde und Verwandten noch einige
erklärende Zeilen beizufügen. »Natürlich ist’s für mich so bedeutend leichter,
aber eigentlich doch auch fad«, sagte ich zu Paul. »Vorher war es so spannend .«
    »Bilde dir nur nicht ein, daß
es fad wird! Tony erwartet von dir, daß du auf dieser komischen Party die Gäste
empfängst. Es wird eher ein rechtes Tohuwabohu werden in dem ungepflegten
Garten und einem Haus, das bisher eine Junggesellenwohnung war — fad und
langweilig wird es keinesfalls !«
    Und damit hatte er wieder
einmal recht!

11
     
    Eine kurze Zeit lang hatte ich
ein Gefühl wie von einem Sturz ins Leere. Immerfort hatten sich meine Gedanken
damit befaßt, was alles vor der Hochzeit erledigt werden müsse, und immer
wieder war ich bei der Vorstellung verzagt. Nun hatte ich auf einmal ungeheuer
viel freie Zeit. Natürlich gab es noch allerlei zu tun. Zum Beispiel fragte
Tony beiläufig: »Meinst du nicht, daß man meiner Mutter und Daddy die Sache
etwas erklären sollte? Das kannst du viel besser als ich. Und vielleicht auch
den näheren Freunden ?« fügte sie schnell hinzu. »Nur
so ein kleines taktvolles Briefchen, wie sie keiner so gut fertigbringt wie
du.«
    Mit anderen Worten: Ich schrieb
vier volle Tage lang taktvolle Briefchen, denn es gab eine Unmenge »näherer
Freunde«. Viel schwieriger war es, Tonys großen Plan Claudia zu erklären. An
Alistair zu schreiben, machte mir kein Kopfzerbrechen; er kannte seine Tochter
und würde sicherlich darüber lachen. Und das tat er auch, als er meinen Brief
erhalten hatte. Er rief mich umgehend an.
    »Dem Kindskopf fällt doch immer
ein besonderer Dreh ein !« rief er aufgeräumt. Und ich
hörte ihn kichern, als er fortfuhr: »Möchte wohl wissen, was ihre Mutter dazu
sagt !« Doch dann wurde er sachlich: »Tatsächlich hab’
ich Respekt vor dem Mädel. Sonst wollen doch alle an ihrem Hochzeitstag eine
große Rolle spielen, und Tony ist bestimmt eine schöne Braut. Aber ich weiß
schon, worum es ihr geht: daß es nämlich gar zuviel Mühe für dich und Paul
gibt. Und daß es zuviel Geld kostet — aber daran ist
dein eigensinniger Herr Gemahl selber schuld. Doch mir gefällt die Idee einer
Trauung in der Stille. Diese groß aufgemachten Feiern kommen mir vor wie ein
Dankgottesdienst, weil der Vater seine Tochter unter die Haube gebracht hat.
Und diese verspätete Party wird ein Riesenspaß werden... Ja, ja, ich komme per
Flugzeug, und ich möchte wetten, daß Claudia das auch tut. Es war ihr doch
immer peinlich, daß die Leute denken, sie

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