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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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wenn man ihn darauf anspricht, dann kriegt man zur Antwort, er könne die Produktion auch gern nach Übersee verlagern. Keine Sorge, wenn die Behörden hier aufkreuzen, dann finden sie noch genug Interessantes.“
    Christina lehnte sich abrupt zurück. „Warum wollten wir dann überhaupt zu Donald Gray?“
    „Weil Ihre Idee etwas für sich hatte, selbst wenn wir am Ende nur mit Ihnen angeben konnten“, antwortete Bruce mit säuerlichem Lächeln. „Wir haben denen gezeigt, dass wir es ernst genug meinen, um extra eine Top-Anwältin in Prada anzuheuern. Vielleicht überlegen sie es sich jetzt besser und geben nach, aber ich bezweifle es. So wie ich die Grays kenne, werden sie kämpfen, und die Gleichstellungsbehörde wird uns gestatten, Klage einzureichen.“
    „Wie haben also Nebelkerzen gezündet, wie?“
    Er nickte grinsend. „Genau. Ich bin gut in meinem Job, das werden Sie schon noch merken. Und wo wir gerade von gut sprechen – das war toll vorhin, wie Sie María überzeugt haben. Ich hätte das nie im Leben geschafft. War sehr beeindruckend.“
    Ein Kompliment vom unausstehlichen Bruce Lancaster! Christina wandte sich ihm zu, aber er starrte nur durch die Windschutzscheibe auf die Straße. „Danke.“
    „Durch den kleinen Ausflug ist uns leider kostbare Zeit verloren gegangen. Wir müssen noch fertig werden mit dem, woran wir vorhin gearbeitet haben. Also werden wir jetzt die Papiere noch mal durchgehen und uns einen Schlachtplan zurechtlegen. Es wird wahrscheinlich bis sieben oder acht Uhr dauern. Wir können uns als Abendbrot etwas liefern lassen, das geht über die Freibeträge, die ich heute Morgen erwähnte.“
    „Geht nicht“, sagte Christina einfach.
    Jetzt wandte er doch den Kopf. „Was soll das heißen, Sie können nicht?“, fragte er ärgerlich.
    „Der Hort macht um sechs Uhr zu. Ich kann abends allerhöchstens bis halb sechs bleiben. Länger nicht. Das habe ich bei meinem Vorstellungsgespräch ausdrücklich gesagt, und Reginald Morris hat zugestimmt. Und müssen Sie nicht auch wieder Feuerwehrmann spielen?“
    „Ich habe heute keine Bereitschaft“, antwortete er knapp.
    „Ich schon. Wenn Bella nicht in der Schule oder im Hort ist, habe ich vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Bereitschaftsdienst. Und anders als die Fabrikarbeiterinnen, die wir vertreten, weiß ich sehr genau, was in meiner Stellenbeschreibung bei Lancaster & Morris enthalten ist. Nach halb sechs Uhr abends zu arbeiten steht nicht drin.“
    „Welch Verantwortungsbewusstsein“, spottete Bruce verärgert. „Wir haben einen Zeitplan, Christina. Viele unserer Klientinnen arbeiten im Schichtbetrieb, oft bis in die Nacht. Das passt nicht zu Ihren Feierabendvorstellungen.“
    „Ab und zu lässt sich vielleicht auch eine andere Lösung arrangieren“, lenkte Christina ein. „Aber nur im Notfall und als absolute Ausnahme.“ Dann legte sie richtig los: „Und wagen Sie es ja nicht, jemals mein Verantwortungsbewusstsein infrage zu stellen! Ich handle verantwortungsbewusst gegenüber meiner Tochter, meiner Familie und meinem Job. Für Lancaster & Morris werde ich alles geben. Ich kann gar nicht anders.
    Legen Sie sich lieber nicht mit mir an, Bruce. Mein ganzes Leben lang musste ich mich mühsam durchsetzen. Ich musste dafür kämpfen, in Harvard studieren zu dürfen. Ich musste mir meine Scheidung erkämpfen. Dabei habe ich gelernt, mit allen Mitteln meinen Standpunkt zu verteidigen. Es würde unserer Arbeit nicht guttun, wenn ich das auch hier nötig hätte.“
    Stille.
    Bruce fuhr schweigend den Rest des Wegs zum Parkplatz der Kanzlei, warf ihr aber alle paar Sekunden einen schnellen, prüfenden Blick zu.
    Christina sah auf ihre extrem teure Armbanduhr. Kyle hatte sie ihr damals aus Schuldbewusstsein geschenkt, als sie begann, seine Treue anzuzweifeln. Wie konnte es schon halb vier sein? Der Nachmittag war wie im Fluge vergangen.
    Kaum hatte Bruce auf dem Parkplatz den Motor ausgeschaltet, stieg sie aus.
    „Warten Sie, Christina!“
    Ein scharfer kalter Novemberwind wehte draußen, und sie drehte sich nicht um, sondern stöckelte geradewegs auf die Eingangstür der Kanzlei zu. Dieser Kerl war einfach unerträglich! Eben noch hatte sie seine Genialität als Anwalt bewundert, und schon wollte sie ihn wieder am liebsten erwürgen! Wenn er weiter mit ihr streiten wollte, konnten sie das auch drinnen im warmen Büro tun.
    Reginald Morris trat vom Fenster zurück, nachdem er zugesehen hatte, wie die neue

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