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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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ungewöhnliche Entscheidung. Normalerweise gehen die jungen Leute von hier weg in die großen Städte. Du hättest das auch getan.“
    Reginald hatte recht. Mit Kusshand hätte Bruce einen Job als Berufsfeuerwehrmann irgendwo in einer großen Stadt angenommen, wo ständig etwas los war. Wenn er nicht ein Lancaster wäre.
    „Ich möchte, dass sie bleibt, Bruce. Mit ihr im Team erreichen wir die Latinos der Gegend, und das sind nicht wenige. Und wir brauchen diese Klientel, wenn wir weiter bestehen wollen. Wir brauchen deine Unterstützung, Sohn. Sei nett zu ihr. Schluck deinen Ärger runter und arbeite mit ihr zusammen.“
    „Sie hat seit acht Jahren nicht mehr praktiziert!“, platzte es Bruce heraus. Er konnte nicht länger an sich halten.
    „Ja, aber ihre Referenzen sind erstklassig, und sie ist aufgeweckt. Sei ihr Mentor. Deine Erfahrung, gebündelt mit ihren Kenntnissen der mexikanischen Kultur, werden uns helfen, der Kanzlei eine neue Zukunft zu geben. Zeig ihr alles. Wie ich schon sagte, sie ist klug und wird sich schnell zurechtfinden.
    Und bitte sei ihr ein Freund, ein männlicher Mitstreiter, auf den sie zählen kann. Sie hat hier niemanden. Zeig ihr und der Kleinen die Stadt. Führe sie ins Gesellschaftsleben von Morrisville ein. Sei für sie da – soweit es ratsam ist.“
    Soweit es ratsam ist. Das hieß, lass die Finger von ihr. Am besten nicht mal anschauen. Bruce saß da wie versteinert. Als ob er so etwas im Sinn gehabt hätte! Nicht in seinen wildesten Träumen. Obwohl die Vorstellung etwas für sich hatte, wie er sich eingestehen musste. Allerdings würde sie ihn vermutlich zusammenschlagen, bevor er auch nur auf fünf Zentimeter an sie herangekommen war.
    „Okay, das kann ich machen“, sagte er vorsichtig. Hatte Reginald womöglich noch etwas anderes in der Hinterhand?
    Der alte Mann lächelte kurz, dann wurde er wieder ernst. „Wunderbar. Ich bin froh, dass wir dieses Gespräch hatten. Wenn du heute meinen Enkel im Country Klub siehst, sag ihm bitte nichts davon. Colin braucht nicht alles zu wissen, was so passiert.“
    Woher wusste Reginald nun schon wieder von der Verabredung mit Colin? Oder war Bruce in seinen Gewohnheiten einfach nur so berechenbar? Jedenfalls verstand er, dass er nun gehen durfte, und stand auf. „Natürlich werde ich nichts erwähnen. Ich kann schweigen wie ein Grab.“
    „Einer deiner besten Charakterzüge. So, und jetzt geh in ihr Büro und schließ Frieden mit ihr. Damit ihr erster Tag nicht mit einem bitteren Nachgeschmack endet.“
    Bruce verkniff sich ein ironisches „Ja, Sir“ und ging ohne ein weiteres Wort.
    Reginalds Sekretärin bedachte ihn mit einem mitleidigen Lächeln, als er an ihr vorbeikam.
    Sekunden später nahm er wieder zwei Stufen auf einmal, diesmal auf dem Weg in den zweiten Stock.
    Bis zu dem Moment, in dem Bruce Lancaster in ihr Büro trat, hatte Christina es gar nicht so übel gefunden. Es befand sich auf der entgegengesetzten Gebäudeseite von Reginald Morris’ Räumen, maß gut zehn Quadratmeter und hatte zwei Fenster, aus denen man auf einen Park hinaussah. Offenbar hatte man sich Mühe gegeben, den Raum für sie ansprechend zu gestalten. Die Wände waren in neutralem Beige frisch gestrichen, man hatte einen neuen Teppichboden verlegt und nagelneue Eichenholzmöbel angeschafft. Zwei Pastellreproduktionen hingen an einer Wand, damit der Raum wohl nicht ganz so kahl aussah.
    Sie überlegte gerade, wo sie die Fotos und Kunstwerke ihrer Tochter anbringen könnte und wo Zimmerpflanzen sich gut entwickeln würden, als hinter ihr die Stimme des Mannes erklang, der sie mittlerweile mehr auf die Palme brachte als ihr Exmann.
    „Sind Sie grade sehr beschäftigt?“
    Zu beschäftigt, um Zeit für ihn zu haben? Immer. Aber sie blieb höflich. „Nein. Was gibt es denn jetzt schon wieder?“
    „Ich wollte versuchen, ob wir nicht noch mal von vorn anfangen können. Sie verstehen schon. Der Tag soll nicht enden, ohne dass wir einen Weg der friedlichen Koexistenz gefunden haben.“
    Sie starrte ihn ungläubig an. „Das halten Sie für möglich?“
    Er schenkte ihr sein entwaffnendes Lächeln, das sie immer wieder neu aus der Fassung brachte. „Nun ja, Christina, ich denke schon, das schaffen wir. Wir sind beide erwachsene Menschen und Profis. Da sollten wir nicht kleinlich sein.“
    „Mir war nicht bewusst, dass ich zu Kleinlichkeit neige. Ich hatte eher den Eindruck, Sie sind derjenige, der schnell gereizt reagiert.“
    „Könnte sein“, gab

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